Big Inner: Outer Face Edition
Lange Haare, weißes Sakko und ein Bart, der voller gar nicht geht – das äußere Erscheinungsbild von Matthew E. White entspricht ganz wunderbar der Unkonventionalität seiner Musik. Bei dieser eine adäquate Genreeinteilung vorzunehmen ist sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Ist es Americana, oder doch Folk? Hört man da nicht einen Schuss Soul, sogar ein wenig Gospel, teilweise auch etwa Jazz und Blues? Und wie erklärt man sich eigentlich den unausweichlichen Sog seiner tiefen, samtig-mysteriösen Bassstimme?
Bereits im Februar 2013 veröffentlichte White hierzulande sein Debütalbum "Big Inner", das die deutschen Kritiker größtenteils verzückte, die sich der positiven Kritik aus den USA direkt anschlossen. Kurz darauf folgte seine EP "Outer Face" mit fünf weiteren Liedern, die für eine Special Edition schließlich mit dem Album zusammengelegt wurden und in Form der Sonderausgabe "Big Inner: Outer Face Edition" erschienen. Doch wer ist dieser Mann mit den langen Haaren und dem Vollbart, von was will er uns singen? In seinem Kern ist diese Platte eine Ode an die Liebe, an das Gefühl trauter Zweisamkeit, gleichzeitig aber auch immer mit einer leichten Melancholie behaftet, einem bittersüßen Seufzer.
Musikalisch gelingt White mit seiner Verschmelzung verschiedenster Genreelemente eine großartige Mischung, ein innovatives Konglomerat aus den unterschiedlichsten Instrumentengruppen – Streicher, Bläser, Rhythmusinstrumente –, verbunden mit choralen Gesängen und einer großartigen Energie, die hinter allem steht. Nahezu episch baut sich etwa "Will You Love Me" auf, während "One of These Days", "Gone Away" oder auch "Hot Toddies" viel einfühlsamer und romantischer daherkommen. Eindrucksvoll ist das knapp zehnminütige "Brazos", das ein ganzes Spektrum an verschiedenen musikalischen Farben und Gefühlen durchläuft und den Abschlusssong von "Big Inner" bildet.
Daraufhin geht es weiter mit den fünf Tracks der "Outer Face"-EP. "Eyes Like the Rest" bildet den Anfang und ist in seiner Experimentierfreudigkeit verwirrend und verzückend zugleich. Generell zeichnet sich die zweite Hälfte des Doppelalbums durch Oppositionen aus, durch abstruse, aber gleichzeitig interessante musikalische Versuche. Streicher und sanfte Elektrobeats vermischen sich, dann setzen plötzlich Chorstimmen ein, während im Hintergrund unermüdlich eine Basstrommel schlägt. Und durch alles zieht sich Whites unverkennliche Stimme und seine vielschichtigen, teilweise poetisch anmutenden Songtexte. Doch gerade im Vergleich zu den Tracks aus dem Album zeichnen sich die fünf Songs der EP durch einen Stilbruch aus, durch Gewagtheit, die ein wenig Flexibilität des Zuhörers bedarf, der sich vom Eindruck der ersten sieben Songs direkt verabschieden muss.
Fazit
Doch das macht nichts: Matthew E. White ist definitiv eine der Neuentdeckungen des Jahres. "Big Inner" konnte bereits im Februar 2013 überzeugen, die Kopplung mit der EP zur "Big Inner: Outer Face Edition" ist ein tolles Paket, bei dem vor allem der erste Teil mit den Songs aus dem Debütalbum überzeugen kann. Reinhören lohnt sich allemal.
Anspieltipps
Big Love
Will You Love Me
Gone Away
Steady Pace
Artistpage
Tracks
1. | One of These Days | |||
2. | Big Love | |||
3. | Will You Love Me | |||
4. | Gone Away | |||
5. | Steady Pace | |||
6. | Hot Toddies | |||
7. | Brazos | |||
8. | Eyes Like the Rest | |||
9. | Signature Move | |||
10. | Human Style | |||
11. | In the Valley | |||
12. | Hot Hot Hot |
Maria Gruber - myFanbase
26.10.2013
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 21.10.2013Veröffentlichungsdatum (DE): 18.10.2013
Genre: Jazz, Folk & Country, Alternativ, Soul
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