Konfetti
Nach 10 Jahren Kettcar entschieden sich die Bandmitglieder für eine Pause, Sänger und Gitarrist Marcus Wiebusch allerdings nicht. Doch klappt das, was Kumpel und Labelmitbegründer Thees Uhlmann schon sehr erfolgreich mit seinen Soloalben vorgemacht hat, auch bei Wiebusch mit "Konfetti"?
Eines ist nämlich klar, "Konfetti" ist weniger massenkompatibel als "Thees Uhlmann" oder "#2". Selbst ein klassischer Popsong wie "Der Fernsehturm liebt den Mond" klingt wie aus einer anderen Ära. Überwiegend liegt über den Songs etwas Melodisches, wie man es auf dem Markt kaum noch findet: Ein stimmiges Klavier, atemberaubende Bläser. Die Texte sind überreich an Gesellschaftskritik, auch das ist ungewohnt.
Nicht für Wiebusch, ganz bestimmt nicht. Aber für die derzeitige Musiklandschaft. Deswegen konnte eine Vorabveröffentlichung auch auf ein solches überwältigendes Echo stoßen: "Der Tag wird kommen" ist ein Monument auf fast gleichbleibendem Beat. Gegen Homophobie, vor allem im Fußball. Ein Siebenminüter, der immer noch zu kurz ist für soviel Text, soviel Aussage, dass Wiebusch auf seinem galantesten Sprechgesang zurückgreifen muss. Passend zum Outing von Thomas Hitzlsperger Anfang des Jahres: "Weil wir Menschen nicht danach bewerten, wen sie lieben, ihr Sex ihre Sache ist und sie es nicht verdienen, von den Dümmsten der Dummen beurteilt zu werden."
Die Songs "Nur einmal rächen", "Das Böse besiegen (Der Exorzismus des David R.)" und "Schwarzes Konfetti" wurden bereits zum 2013er Record Store Day auf Vinyl veröffentlicht. Dabei dürfte vor allem ersterer bei Kettcar-Fans gut ankommen: Orchester, Klavier, ein schmissiger Text mit gewohnten Referenzen, wie immer gerne gewidmet. Es ist eine Geschichte, wie man sie inzwischen auch öfter mal in Songs findet: Ein Schüler wird gemobbt. Die Lösung ist kein Durchdrehen und auch keine Floskeln. Stattdessen Champagner - "Ein gutes, cooles Leben ist die beste Rache."
Die bombastische Instrumentierung schlägt sich auch in "Was wir tun werden" mit starken Handclaps in der Strophe und Bläsern im Refrain nieder. Und dann findet sich da noch eine Ode an jugendliche Ideale – "Wir waren eine Gang". Ungeahnte, düstere Beats dominieren schließlich den letzten Song, "Schwarzes Konfetti".
Fazit
"Konfetti" ist die gewohnte Sprache mit neuem Twist, der liebgewonnene Klangteppich mit frischen Überraschungen. Das, was man sich erhofft hatte von einem Wiebusch'en Soloalbum, trifft auf das, was man am wenigsten erwartet hat. Und das ist verdammt gut.
Anspieltipps
Der Tag wird kommen
Was wir tun werden
Wir waren eine Gang
Artistpage
Tracks
1. | Off | |||
2. | Der Tag wird kommen | |||
3. | Nur einmal rächen | |||
4. | Jede Zeit hat ihre Pest | |||
5. | Was wir tun werden | |||
6. | Haters Gonna Hate | |||
7. | Der Fernsehturm liebt den Mond | |||
8. | Das Böse besiegen (Der Exorzismus des David R.) | |||
9. | Wir waren eine Gang | |||
10. | Springen | |||
11. | Schwarzes Konfetti |
Simone Bauer - myFanbase
23.04.2014
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 18.04.2014Genre: Rock
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