Electric Soul
Beim Namen Marlon Roudette ertappte ich mich zu Beginn der Solokarriere des Öfteren mit der Frage, welcher Künstler sich dahinter verbirgt. Derweil ist der Mann schon seit 2005 erfolgreich in der Musikwelt unterwegs. Damals als Bestandteil des Duos Mattafix, welches mit dem Song "Big City Life" einen Megahit verbuchen konnte. Doch der Name war mir nicht sofort in Erinnerung. Seit 2011 macht Mister Roudette solo Musik und erzielte mit Songs wie "New Age", "Anti Hero (Brave New World)" und zuletzt "When the Beat Drops Out" weitere Hits. Auf dem neuesten Soloalbum "Electric Soul" hat Marlon eine Soundänderung zugelassen. Waren früher Reggae, Hip-Hop, Blues- und Jazz-Elemente, wie auch Bhangra, Calypso, hauptsächlich für den feinen Mix eingebracht worden, mischen nun Elektrobeats verstärkt mit und sollen sich, ganz dem Albumtitel nach, ideal mit Soul vereinen. Das Risiko hat sich bezahlt gemacht, denn wir haben es hier mit einem recht ansprechenden Album zu tun.
Zugegeben ist die Idee heute nicht mehr wirklich frisch, dominierende Elektrobeats verstärkt neben Rhythm & Blues sowie Soul zur Geltung zu bringen, machten dies doch in den letzten Jahren einige Künstler aus diesem Bereich. Es ist ein gewagtes Unterfangen, da es den Sound zwar aufpoliert, jedoch den souligen Anteil gerne in den Boden stampft, so dass die Lieder sehr austauschbar wirken. Doch auf "Electric Soul" ist das Wagnis aufgegangen und der elektrische Anteil verbindet sich ideal mit dem herkömmlichen Sound. Die Stimme von Marlon Roudette war immer schon eine gewöhnungsbedürftige Sache, da sie ein wenig nasal klingt. Besondere Stimmen mag ich des Öfteren, da sie Songs einzigartig gestalten können. Das wird dann beispielsweise beim Karaokesingen deutlich, wenn so gut wie keiner, den Song im selbigen Ausdruck zur Geltung bringen vermag. Und nun ist der Sänger stimmlich ordentlich gereift. Seine Stimme klingt stärker, was in einigen Stücken auf diesem Album, sehr deutlich auffällt. Manche Parts sang Marlon auf kräftige und tiefe Weise ein, was die emotionale Ausstrahlung der Songs vergrößerte.
Was mich beim Anhören dieses Longplayers erstaunte, ist wie schwerfällig die Songs darauf größtenteils zur Geltung kommen. Zwar enthält der karibisch-sommerlich angehauchte, erfolgreich als Single ausgekoppelte Song "When the Beat Drops Out", unterschwellig einen hohen melancholischen Anteil. Dennoch erwartete ich mir doch ein paar partytaugliche Stücke, welche die Stimmung ins Kochen bringen. Das schafft wenn überhaupt nur das schwungvoll gelungene etwas verrucht wirkende "Body Language". Selbiges trifft auf "These Three Hearts" zu und auch der Song "Come Along" kann einen durchaus zum Mithüpfen bewegen. Nach dem sehr gefühlsbetonten "In Luck" folgt noch ein Hidden-Track, der mit einer ordentlichen Portion Reggae aufwartet. Es hätte dem Album gut getan, wenn es mit weiteren heiteren Tracks aufgelockert worden wäre. Ansonsten gibt es nichts zu bemängeln an dem zweiten Solowerk von Mister Roudette.
Zu meinen absoluten Favoriten zählt der Opener-Song "America", der mich melodisch und mit der kraftvollen Ausstrahlung gleich überzeugen konnte. Sehr stark ist natürlich auch das bereits sehr bekannte Stück "When the Beat Drops Out", welches einen recht nachdenklich-traurigen Text enthält. Darin wird das mögliche Zerbrechen einer Beziehung in der Zukunft behandelt. Dann gibt es noch ein paar gelungene Herzschmerz-Songs. "Your Only Love" zählt zu einen der stärksten davon, ebenso "Hearts Pull", welches sehr unter die Haut geht. Gerade letzterer Song hätte es verdient auch als Single ausgekoppelt zu werden.
Fazit
Ein recht gelungener Longplayer, welcher unerwartet einige melancholischere Songs enthält. Nach dem starken Opener "America" und der Hitsingle "When the Beat Drops Out", sind noch weitere Highlights zu finden, die sich vorwiegend in den ruhigeren und gefühlsbetonten Tracks wiederfinden. Der Versuch, dem Soul elektrischen Sound und andere Zutaten beizumischen, ist gelungen.
Anspieltipps
America
When the Beat Drops Out
Your Only Love
Body Language
Hearts Pull
In Luck
Artistpage
Tracks
1. | America | |||
2. | Come Along | |||
3. | When the Beat Drops Out | |||
4. | Your Only Love | |||
5. | Runaround | |||
6. | Body Language | |||
7. | Better Than Me | |||
8. | Flicker | |||
9. | Too Much To Lose | |||
10. | Hearts Pull | |||
11. | Three Hearts | |||
12. | In Luck | |||
13. | Nice Things (Hidden Track) |
Samuel W. - myFanbase
06.11.2014
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 08.08.2014Genre: Pop
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