II
Dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, wissen Metz nur zu gut und lassen nun schon das zweite Mal ein Album-Cover verkünden, was ihre Musik mit den Hörern anstellt: War es auf dem Debüt "Metz" noch der völlig erschöpfte Typ, der über seinem Bücherstapel eingepennt ist, sind es nun zwei Gestalten, die auf einer Parkbank zusammengesunken sind, als hätten sie die härteste aller Nächte hinter sich. Denn nein, hier geht es nicht um zum Gähnen langweilige Musik, sondern um Musik zum Abrocken, Frust-Bewältigen und Beinahe-Tinnitus-Kriegen.
Metz sind also weder zahmer, noch gesitteter oder ruhiger geworden noch immer spuckt Alex Edkins die Worte mehr aus, als dass er sie singt; noch immer versteht man nur mit Mühe, was er da eigentlich ausspuckt. Und wenn man es versteht, ist klar, warum alles mit solchem Frust und Zorn vorgetragen wird: "I feel alone / I can't go back / What have I done?", "You let me down", "Take, take away these thoughts / Take, take away the fog", "It's all a lie" Zeilen wie diese lassen nicht unbedingt auf eine ausgeglichene Persönlichkeit schließen, die mit sich selbst im Reinen ist.
Andererseits kann man durchaus davon ausgehen, dass dieses kompromisslose Frust-Herausbrüllen eine heilende Wirkung hat nach einem harten Arbeitstag kann "II" womöglich genau das Richtige sein, um wieder runterzukommen. Edkins berichtet in Interviews auch davon, dass ihm immer mehr Menschen erzählen, Metz beim Sport zu hören: Auch das passt auf eine verdrehte Art und Weise, wenn man dieses rücksichtslose Gelärme als motivierend empfindet oder man vielleicht auch nur heimlich auf der Flucht vor dem Drill Sergeant Edkins ist.
Letztendlich ist es die Mischung aus groovendem Noise, trotzigem Grunge und hibbeligem Hardcore-Punk, die Metz für eine Vielzahl von unterschiedlichen Hörern interessant macht: Für bebrillte, belesene Nerds genauso wie für die Punkrocker und diejenigen, die in den Neunzigern mit den wahren Noise- und Grunge-Helden groß geworden sind (es kommt ja nicht von ungefähr, dass Metz bei Sub Pop unter Vertrag sind) und eben ein bisschen auch für die selbstzerstörerisch veranlagten Sportler.
Wie schon beim Debüt, das ein ebenso überraschender Schlag in die Magengrube war, darf man nicht mit eingängigen Songs rechnen, sondern mit einer eher körperlichen Erfahrung, bei der man für eine halbe Stunde das Hirn ausschaltet und bei der es auch nachher umso schwieriger ist, sich an einzelne Songs zu erinnern, bis man vielleicht beim nächsten Mal Hören während eines besonders gehässigen Bass-Gegrummels ein Aha-Erlebnis hat.
Fazit
Man muss schon wissen, auf welchen Weltuntergangs-Radau man sich da einlässt wer sich aber zum Abbauen von Frust gerne das Hirn zermatschen lässt und dafür heuer seine passende Lärm-Dosis noch nicht erhalten hat, ist bei "II" genau an der richtigen Adresse.
Anspieltipps
Acetate
Spit You Out
Wait In Line
Kicking a Can of Worms
Artistpage
Tracks
1. | Acetate | |||
2. | The Swimmer | |||
3. | Spit You Out | |||
4. | Zzyzx | |||
5. | I.O.U. | |||
6. | Landfill | |||
7. | Nervous System | |||
8. | Wait In Line | |||
9. | Eyes Peeled | |||
10. | Kicking a Can of Worms |
Stephanie Stummer - myFanbase
31.08.2015
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 08.05.2015Genre: Rock, Punk, Noise
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