Mit K
Man kann es getrost als das Album des Jahres 2012 bezeichnen: Kraftklub "Mit K".
Es sind die Backingchöre, manch unsaubere und dann wieder perfekt gerappte Lines, vereinzelte Samples und rohe Rock'n'Roll-Klangbeeten, die einen sofort in seinen Bann ziehen, egal, ob live oder auf Platte. "Mit K" sind dreizehn Songs, die man in seinem Leben nicht mehr missen möchte.
Kraftklub sprachen sich 2012, zwei Jahre nach der ersten EP "Adonis Maximus", gegen Berlin und für die Karl-Marx-Stadt aus und meinten beides nicht hundertprozentig ernst - und im Schwermuthit "Wieder Winter" wohnt die Herzensdame nun im "verdammten Frankfurt am Main". "Ein bisschen Melancholie ist manchmal okay", singen sie in "Melancholie". Denn die wilden Partys, die die Nachfolgealben bestimmen sollten, die beschreiben sie hauptsächlich in "Scheissindiedisko" und nehmen sich und ihre Szene damit selbst aufs Korn.
Hier wird eine Szene beschrieben, die der Coolness wegen "auf den Fußboden scheißen" würde, und so sehr man sich mit dem Fandom der Killers oder schwedischen Bands eben identifiziert, so sehr nervt ein gewisses Hipstertum eben auch. Wer weiß, vielleicht wird eine zukünftige Version von "Zu jung" auch solche Hits beinhalten, denn in diesem Song singen sie: "Wir sind zu jung zum Rock'n'Roll."
Aber eben im perfekten Alter für Indierock. In "Eure Mädchen" und "Lieblingsband (Oh Yeah)" befassen sie sich mit dem Starkult, der ihnen bald zu Teil wurde, als sie mit unzähligen Festivalauftritten und Support für unter anderem die Beatsteaks überzeugten. Für die Produktion des Debüts des Quintetts zeichnete sich Philipp Hoppen verantwortlich.
Und dann ist da eben der Übererfolg, "Songs für Liam". Das Lied, in dem sie sich mit Mario Barth (der es ihnen nicht übel nahm), Josh Homme, das schon damals auftauchende Neunzigerrevival und Till Schweiger anlegten und "Unzumutbarkeiten wie die neuen Folgen ‚Scrubs‘". Man kann dieses schmissige Stück Musik nur lieben.
Fazit
"Mit K" schlug nicht ohne Grund ein und das Konzept der jungen Männern in Collegejacken funktioniert auch heute noch, ohne eine Indiewelle mehr, auf der man mitreiten könnte. Kraftklub sind inzwischen politischer geworden, mehr in Richtung von Die Ärzte – und sie nehmen stets die größte Inspiration aus ihrem Erstling. Doch dieser bleibt dabei vor allem eins: unerreicht.
Anspieltipps
Songs für Liam
Ich will nicht nach Berlin
Lieblingsband (Oh Yeah)
Zu jung
Artistpage
Tracks
1. | Eure Mädchen | |||
2. | Ritalin/Medikinet | |||
3. | Ich will nicht nach Berlin | |||
4. | Liebe | |||
5. | Melancholie | |||
6. | Karl-Marx-Stadt | |||
7. | Songs für Liam | |||
8. | Kein Liebeslied | |||
9. | Lieblingsband (Oh Yeah) | |||
10. | Mein Leben | |||
11. | Scheissindiedisko | |||
12. | Zu jung | |||
13. | Wieder Winter |
Simone Bauer - myFanbase
12.07.2017
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 20.01.2012Genre: Deutschrock
Jetzt bestellen
Album jetzt bei Amazon.de
bestellen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr