Y’all Ready to Rock
Zu lange nichts mehr von Blink182 gehört? Und um SUM41 ist es auch schon längst sehr ruhig geworden? Macht nichts. Tränen wegwischen und aufgepasst, Junior betreten die Bühne. Die drei schmettern uns typisch kalifornischen Punk’n Roll um die Ohren. Stellt sich nur die berechtigte Frage, ob sich da heute noch jemand für begeistern kann...?
Ach, war das damals schön. Es war Sommer und die Sonne schien (in solchen Erinnerungen scheint wohl immer die Sonne), und im Hintergrund spuckten uns Blink182 ihre rotzfrechen Songs entgegen. Damals war man selbst natürlich dem Teenie-Alter noch nicht entwachsen und hatte so direkt den richtigen Soundtrack zur eigenen Tragödie, die schlaue Leute auch gerne Pubertät nannten. Einfach die richtige Musik, um erste Erfahrungen mit Alkohol und was weiß ich so zu machen, während man das dämliche Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam.
Aber heute? Das Publikum von damals ist wohl erwachsen geworden, die alten Helden ebenfalls, und die neue (Rock)-Generation hört EMO. Und da kommen diese Rotzlöffel von Junior um die Ecke und fragen: "Y’all Ready to Rock?" Dabei betreten sie die längst ausgetretenen Pfade der oben genannten Vorreiter und stellen 6 Lieder später schamlos klar, dass sie nicht weniger als "Rock Star"s werden wollen. Okay, man sagt ja, frech siegt. Also mal reingehört.
Während der größte Teil des Albums auch wirklich von Kiley Bland, Gitarrist und Sänger von Junior, geschrieben wurde, stammt der Opener "Dirt Bike Rider" nicht aus seiner Feder. Zum Glück. Der Song ist so was von schwach und kindisch, das er sich bestens zum Schulschwänzen eignet, denn nach dem "Hörgenuss" braucht man die Magenschmerzen bei den Eltern nicht mehr vor zu täuschen. Besonderer Lacher der wohl unfreiwilligen Art ist hierbei das durch Kiley imitierte Motorengeräusch. Sorry, so klingt kein Bike, sondern eher eine Ente im sterben. Naja, vielleicht ist ja auch ein Vogel unter die Räder gekommen oder so.
Danach kann es eigentlich nur noch aufwärts gehen. Und das tut es auch. Ganz netter und harmloser Punkrock. Erinnert zwar alles stark an SUM41 und Konsorten, ist aber bei gutem Wetter ganz nett anzuhören. Nichts, womit man sich großartig auseinander setzen muss, aber locker ins Ohr geht. Alle Songs haben eine ordentliche Portion Rock und zumeist auch nette Melodien. Es gibt keine großen Ausreißer, weder nach oben, noch nach unten.
Schon beim zweiten Titel "Stand Up And Holler" stellt man sich unwillkürlich einen Kameraschwenk über die Wiese vor einer Highschool mit lauter hübschen Menschen und viel Sonnenschein vor. Sprich, der perfekte Beginn für jede beliebige Teenie-Komödie wie Road Trip oder American Pie. Und inhaltlich werden zumeist auch genau diese Klischees bedient. Quaterbacks, Ball-Königinnen, Lobeshymnen auf Kalifornien... all das hat Berechtigung im Kosmos von Junior. Dazu noch die eine oder andere Verbeugung vor dem hübschen Geschlecht ("She’s So Amazing"), und fertig ist das Gericht. Schmeckt harmlos, nett und ist zumeist gut bekömmlich. Na ja, natürlich abgesehen vom Anfangs benannten "Dirt Bike Rider".
Gegen Ende der Scheibe schaffen sie es sogar, einem noch mal dieses jugendlich-schelmische Grinsen aufzudrücken. "The Marijuana Song" wird von einer simplen Akkustik-Gitarre begleitet, und dabei gibt es lyrische Ergüsse wie: "Marijuana, Marijuana, it’s good for your soul - Marijuana, Marijuana, makes you drive slow." Lagerfeueratmosphäre mit nicht ganz politisch korrektem Text. Also auch mal ein klein wenig Punk im Content und ein Song, der gut genug scheint, um glatt als eine neue Kifferhymne durchzugehen.
Insgesamt also mal wieder eine ganz ordentliche Fun-Punknummer aus dem Hause Rude Records. Lockere Songs, stellenweise mit Redneck-Einflüssen, die auf das soziale Umfeld der drei Jungs hinweisen, aus dem sie kommen. Das ist alles nicht neu, aber es tut auch nicht weh. Wer heute noch gerne mal die alten Alben von den bereits mehrfach erwähnten Blink182 oder SUM41 entstaubt und hört, kann hier ohne Probleme zugreifen. Spaß macht das hier allemal. Nur ob das reicht, um zum Rock Star aufzusteigen, darf bezweifelt werden.
Anspieltipps:
Stand Up And Holler
You’re #1
I’m Broke But I Try
Tracks
1. | Dirt Bike Rider | |||
2. | Stand Up And Holler | |||
3. | She’s So Amazing | |||
4. | Let’s Do It Again | |||
5. | I’d Hate To Be You Now | |||
6. | You’re #1 | |||
7. | Rock Star | |||
8. | Kiss My Ass | |||
9. | Goodbye Romeo | |||
10. | The Better Way | |||
11. | Trailer Park Tango | |||
12. | The Marijuana Song | |||
13. | I’m Broke But I Try | |||
14. | The Rap |
Martin - myFanbase
19.06.2006
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 16.06.2006Genre: Rock, Punk
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