Questions and Answers
Manche Bands machen es einem nicht leicht und The Sleeping gehören eindeutig dazu. Da reißt man das Päckchen vom Herrn Chefredakteur auf, nimmt die CD heraus, beschließt ein erstes Probehören und denkt sich „Was verdammt ist das?“. Déja-vu ... Dieses Gefühl hatte ich doch bereits bei B-Stinged Butterfly ... Und dann gibt man dem Album einige Durchläufe Zeit, um zu wachsen. Vielleicht war der erste Eindruck ja falsch?
"Questions and Answers", das zweite Werk des Vierers aus Long Island. Die Marketing-Abteilung meint, das Album wäre "Prog-Pop-Rock-Core mit brilliant intonierten Gänsehaut-Melodien und hohem Wiedererkennungswert". Und nachdem das ganze Album jetzt sicher schon 20 Mal in meinem CD-Player rotiert ist, kann ich das teilweise bestätigen.
Warum nur teilweise?
Auf der einen Seite stehen Hammersongs wie "Don't Hold Back", "Loud And Clear", "King of Hearts" oder auch "Who Stays Behind?", auf der Gegenseite Ausfälle wie "The Climb", "Dearest Mistake" oder "Better Than Anything Else". Das abschließende "Still" ist dann ein Instrumental-Stück, in dem nur einige Male "I can still feel you" gesungen wird – erinnert mich entfernt an Metallicas "Orion", ohne jemals dessen Größe zu erreichen – 8 Minuten, von denen 5 unnötig (weil langweilig) sind.
The Sleeping haben ein großes Problem – sie scheinen zu viele Ideen zu haben und diese alle in einen einzigen Song packen zu wollen. Das endet darin, dass das großartige, wenn auch pathetische, "Heart Beatz" plötzlich von einer übermächtigen E-Gitarre zertrümmert wird oder dass das wunderschöne kitschfreie "King of Hearts" unpassend mit Stadionrock-artigem Gesang endet. Bei einigen Songs hat man auch das Gefühl, dass absichtlich zwei Dutzend Breaks eingestreut wurden, damit alles noch ein bisschen progressiver klingt.
Ich höre sehr viele gute Melodien und Ideen, ich höre eine Band, die ordentlich rocken kann. Ich höre Einflusse von Korn, Papa Roach, Pantera und auch Incubus, ohne dass man dabei das Gefühl hätte, The Sleeping wären nur ein Plagiat ohne eigenen Stil.
Aber was zurück bleibt, ist das Gefühl, dass hier einiges Potenzial nicht genutzt wurde. In manchen Songs werden gute Melodien Opfer des Wunsches, möglichst progressiv zu klingen und unnötige Breaks verhindern, dass die Songs so eingängig rüberkommen, wie sie ohne diese Breaks eigentlich auch wären.
Wenn beim dritten Album die Songs weniger mit Ideen überladen werden, dann haben The Sleeping mit mir definitiv einen neuen Fan. Und inzwischen werden einfach die guten Songs in die Playlist aufgenommen und weiter empfohlen...
Anspieltipps:
Don't Hold Back
Loud And Clear
King of Hearts
Tracks
1. | Don't hold back | |||
2. | Loud & clear | |||
3. | Heart beatz | |||
4. | The climb | |||
5. | The big breakdown - day 3 (The Escape) | |||
6. | King of hearts | |||
7. | 3 cigarettes | |||
8. | Who stays behind? | |||
9. | Listen close | |||
10. | Dearest mistake | |||
11. | Better than anything else | |||
12. | Still |
Clemens - myFanbase
24.06.2006
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 02.06.2006Genre: Rock
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