Bewertung
James Dean Bradfield

The Great Western

Seit 1992 ist James Dean Bradfield schon als Sänger der Manic Street Preachers tätig und veröffentlichte in diesem Jahr sein erstes Soloalbum. Warum? Nach der angetretenen, zweijährigen Pause der Manics, kam beim James Dean schnell Langeweile auf, aus dieser nun „The Great Western“ entstand.

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"The Great Western" ist dabei kein Titel von irgendwo, sondern lehnt sich an die Geschichte der britischen Eisenbahngeschichte, was nicht zuletzt das Cover Artwork verdeutlicht. Die Great Western Railway war nämlich jene Eisenbahngesellschaft, die London mit Südwestengland, Westengland und Südwales verband. Welche Verbindungen es da mit dem Bradfield gibt, könnte daran liegen, dass dieser im Jahr an die 40mal die dreistündige Strecke London – Cardiff mit dem Zug zurücklegt. Zeit, die er vor allem damit verbringt, Songs zu schreiben. Songs, die nun auch auf "The Great Western" zu hören sind. Und diese lehnen sich durchaus auch auf die Machenschaften der Manics an, wenn auch mit sehr viel mehr Persönlichkeit, Melancholie und manch Ausreißer gespickt.

Und politisch wird es sowieso, was ja ganz und gar nicht anders zu erwarten war. So beschäftigt bzw. kritisiert Bradfield schon gleich in "That's No Way To Tell A Lie", dem Opener der Platte, mit Religionsorganisationen und deren Umgang mit dem Thema Aids in Ländern der dritten Welt. In den beiden Songs "To See A Friend In Tears" – die einzige Coverversion des Album, im Original von Jacques Brels – und "On Saturday morning we will rule the world”, die sich beide auf den Irak-Feldzug ableiten lassen.

Eine Wucht stellt die Hymne "Bad Boys And Painkillers" dar, die Wunderbar im Refrain aufgeht. Grandios! Mit Ausflügen in ruhigere Songs wie zum Beispiel "Which Way To Kyffin", in dem er sich mit Kyffin Williams beschäftigt, dem größten noch lebenden Landschaftsmaler Englands beschäftigt, geht es sonst aber doch recht die Post ab. Zu hören auf Knallern wie "Run Romeo Run" oder der Rock-Hymne "Still A Long Way To Go". Das passt zu ihm, das steht ihm und das soll er nur so – und am liebsten nicht anders – machen.

Mit "The Great Western" wird es James Dean Bradfield mit Sicherheit gelingen, den Fans seiner Truppe die Wartezeit etwas zu verkürzen, vielleicht sogar auch zu versüßen. Das ist Brit Rock der feinsten Sorte, von dem wir sogar in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft mehr hören werden!? Es würde mich freuen.

Anspieltipps

That´s No Way To Tell A Lie

Bad Boys And Painkillers

Still A Long Way To Go

Artistpage:

JamesDeanBradfield.de

Tracks

1.That´s No Way To Tell A Lie
2.An Englisch Gentleman
3.Bad Boys And Painkillers
4.On Saturday Morning We Will Rule The World
5.Run Romeo Run
6.Still A Long Way To Go
7.Émigré
8.To See A Friend In Tears
9.Say Hello To The Pope
10.The Wrong Beginning
11.Which Way To Kyffin

René Krieger - myFanbase
31.07.2006

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