Bewertung
Regina Spektor

Begin To Hope

Vor sechs Jahren noch, da traf man eine Regina Spektor in kleinsten New Yorker Clubs. Dort trällerte sie fröhlich ihre Songs und verkaufte ihre, natürlich selbstproduzierten, Platten quasi von der Bühne weg. Doch Zeiten ändern sich. Nach drei Alben feiert Spektor mit "Begin To Hope" ihr Majordebüt beim Branchenriesen Warner. Und das mit Befürchtungen, die sich bestätigen.

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Die letzte Veröffentlichung der in Russland geborene Sängerin erfolgte mit "Soviet Kitsch" vor gut zwei Jahren. Dies tat sie damals auch zum ersten mal unter einem richtigen Label. Dieses schickte sie auf Promo-Tour und nicht lang sollte es dauern, bis man auf sie aufmerksam wurde und Truppen wie The Strokes auf ihren Tourneen begleitete. Es waren Ideen und andere Ansätze sowie das Klavierspiel, welches damals die Aufmerksamkeit auf Spektor legte. Sich ein Namen machen ist mit der richtigen Zündung keinen Meistertitel wert. Diesen Namen aber zu wahren, umso mehr.

Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist bei Independentkostbarkeiten das Risiko nämlich hoch, dass im Zuge eines Wechsels zu einem Majorlabel auch eine gewisser Charme verloren geht. Ganz zu schweigen von der Musik, die in vielen Fällen kommerzieller wird. Sicherlich hat der Wechsel zu Warner für Spektor in der Summer mehr Vor- als Nachteile, doch die Befürchtungen im Bezug auf die musikalische Seite bestätigen sich. "Begin To Hope" ist anders als seine Vorgänger. Und ja, nicht besser, sondern vor allem kommerzieller.

Und die Sache liegt klar auf der Hand. Für die Majorlabels ist Musik ein Geschäft. In diesem muss sich nun auch eine Spektor einordnen. So ist es gekommen, wie es kommen musste. Die Interpretin ist nicht mehr die etwas verwirrte Singer/Songwriterin von gestern und wird als Powerfrau mit dem Schuss Erotik dargestellt. Vielleicht keine schlechte Sache. Aber die Sache ist, dass dies auch auf die Musik überspringt. Sie zeigt zwar mit Songs wie "Samson" und "20 Years Of Snow" immer noch, was sie wirklich kann, doch trotzdem ist etwas verlorengegangen.

Da gesellen sich halbherzige Beats und polternde Gitarren auf "Begin To Hope", die man auch auf Album XYZ hören kann. Die Stimme verniedlicht und die Texte teils wie beim ein oder anderen Popsternchen. Es ist schade, das sich die oben genannten Befürchtungen so sehr deutlich machen. Und so machen wir dem Albumtitel alle Ehre, indem wir beginnen zu hoffen, dass wir beim nächsten mal eine 100%ige Spektor hören dürfen.

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ReginaSpektor.de

Tracks

1.Fidelity
2.Better
3.Samson
4.On The Radio
5.Field Below
6.Hotel Song
7.Après Moi
8.20 Years Of Snow
9.That Time
10.Edit

René Krieger - myFanbase
12.08.2006

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