Bewertung
Veronicas, The

The Secret Life Of ...

Die australischen eineiigen Zwillinge Lisa und Jess, eher bekannt als "The Veronicas", sind in ihrem Heimatland schon richtig erfolgreich, nun wollen sie auch in Europa durchstarten. Einigen sind sie vielleicht schon durch die Serie "The L Word" bekannt.

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Rein äußerlich zeigt das Debütalbum der Singer/Songwriter-Schwestern schon recht deutlich, was einen wohl im Innern erwartet: poppiger Girlie-Rock. Gleich zu Beginn kommt mit "4 Ever" ein richtiger Ohrwurm daher, den man wohl so schnell nicht mehr los wird. Schön poppig, ein bisschen E-Gitarre dazu, aber dann leider ein paar "yeahs" zu viel. Ein gute Laune-Song zum mitträllern, nicht mehr und nicht weniger. Genau auf dieser Schiene geht es dann weiter mit "Everything I’m Not" und "When It All Falls", wenn auch ein bisschen weniger sonnig.

"Revolution" beginnt ein bisschen viel versprechender, und siehe da, geschrieben ist der Titel von keiner anderen als Chantal Kreviazuk, mit ihren Songs bekannt aus Dawson's Creek, zusammen mit Raine Maida. Der Refrain reiht sich allerdings gut bei den zuvor gehörten Stücken ein, locker, poppig, ins Ohr gehend, flach. Als nächstes folgt das wohl bisher stärkste Stück, "Secret" hat abwechslungsreiche Tempo- und Stimmungswechsel. Allerdings fehlt doch noch der richtige Höhepunkt, und insgesamt wiederholt es sich schließlich ein wenig.

Für "Mouth Shut" packen The Veronicas, die sich übrigens nach der Comicheldin Veronica Lodge von Archie Comics benannt haben, Streicher aus. Und plötzlich klingen sie etwas anders und doch ganz bekannt: durch die Düsterheit des Tracks fühlt man sich unweigerlich an die Mädels von Vanilla Ninja oder t.A.t.u. erinnert. Für letztere haben die beiden den Hit "All about us" geschrieben, kein Wunder also. Bei "Leave Me Alone" ist es ganz ähnlich, jedoch kommt der Charakter der ersten Songs des Albums beim Refrain auch wieder deutlich durch.

Aber natürlich darf auch eine Ballade nicht fehlen, die kommt sogleich mit dem doch sehr durchschnittlichen "Speechless" vorbei. Da hätte man mit zwei Sängerinnen deutlich mehr herausholen können, so hätte es auch eine Solokünstlerin zustande gebracht. So langsam hat man das Gefühl, man kennt das Veronicas-Prinzip. Auch "Heavily Broken" ist wieder wie üblich gestrickt, wenn auch durchaus ein ganz netter Song.

Nach "I Could Get Used To This" geht es dann allerdings noch einmal aufwärts, das ruhige "Nobody Wins" bringt zum ersten Mal das Gefühl rüber, dass die beiden Schwestern voll dahinter stehen und Gefühle zeigen. Und direkt überrascht wird man dann von "Mother Mother", da kommt doch zum ersten Mal heraus, dass The Veronicas durchaus gute Stimmen haben, leider ist dieser Song jedoch nicht selbst geschrieben, sondern von Tracy Bonham. Das wäre zwar ein durchaus guter Abschluss gewesen, doch als Bonustrack folgt "A Teardrop Hitting The Ground", der das Album einfach nett und belanglos auslaufen lässt.

Dass die Zwillinge aus Brisbane durchaus Potenzial haben kann man auf der Platte gut hören, jedoch war ich schon etwas überrascht, dass die beiden schon 22 Jahre alt sind. Im Moment sollen sie schon das zweite Album aufnehmen, das in Australien im Sommer 2007 herauskommen soll. Dafür würde ich mir unbedingt ein bisschen mehr Originalität und Abwechslungsreichtum wünschen, sowie etwas mehr stimmliche Interaktion der beiden, so dass deutlich wird, dass wirklich zwei Mädels singen und keine Solosängerin am Werk ist.

Für ein Debütalbum ist "The Secret Life Of…" ganz nett, macht gute Laune und lässt sich gut zur Unterhaltung hören, aber man sieht, dass durchaus noch eine Steigerung möglich und nötig ist.

Artistpage

the-veronicas.de

Tracks

1.4Ever
2.Everything I'm Not
3.When It All Falls Apart
4.Revolution
5.Secret
6.Mouth Shut
7.Leave Me Alone
8.Speechless
9.Heavily Broken
10.I Could Get Used to This
11.Nobody Wins
12.Mother Mother
13.A Teardrop Hitting The GroundBonustrack

Eva - myFanbase
17.09.2006

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