These Streets

Es geht ja wirklich auf die Nerven. Jeden Tag wird ein neuer Superstar erkoren, von dem wir nach zwei Jahren schon nichts mehr hören. Jeden Tag die tollsten Überflieger, die mit ihrer Musik ganz großes erreichen wollen. Und meistens sind es eben doch Eintagsfliegen, die ihre Musik genauso schnell verkaufen, wie sie in Vergessenheit gerät. Bei der Flut von Si/So's ist das vielleicht einen Tick anders. Die wollen bewegen, Musik machen. Das Gute ist, die können zumeist etwas. Das nicht so Gute ist, sie hinken den Erwartungen oft hinterher.

Jetzt will ich die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen haben, aber Paolo Nutini hat wirklich das Potential zu mehr. Nicht nur, weil er ganz gut aussieht und über enorme stimmliche Qualitäten verfügt, vielmehr ist es das Gespür für eingängige und zum träumen schöne Pop/Folk-Songs mit ganz, ganz viel Soul gespickt. Ein 19jähriger Schotte mit italienischer Abstammung und einer Stimme, wie man sie bei älteren Veteranen vermuten würde, schickt sich, Akzente zu setzen und mit seiner Musik die Masse im Sturm zu erobern. Klingt groß? Das, liebe Leser, das ist es auch! Zumindest größer als manch anderes.

Ganz schwungvoll setzt Nutini "Jenny don't be hasty" an den Anfang seiner Platte. Und Jenny hat es ihm wirklich angetan. Verdammt, wäre er doch nur ein paar Jährchen Älter, Jenny würde ihn heiraten. Auf der anderen Seite würden den lieben Paolo nach diesem Liedchen wohl tausende Jennys vom Fleck weg heiraten. Jedenfalls ist ihm mit "Jenny don't be hasty" ein sommerlicher, ironischer, intensiver und rundum harmonischer Opener gelungen. Für die ruhigeren Momente schmeißt er "Last Request" gleich hinterher. Das er hier eine rundum perfekte Radio-Ballade geschaffen hat, die einen wohlig schlummern lässt, dürfte nicht in Frage gestellt werden. Zauberhaft und zuckersüß!

"Life is good, and the sun is shining / Everybody flirts to their ideal place", erzählt er uns in "These Streets". Er erzählt vom Reisen und vom Heimweh auf eben diesen. Zuhören und genießen heißt die Devise. Und auch wenn die Texte zeitweise einen Tick zu plump und schnulzig geraten sind, so machen das die Arrangements und diese unglaubliche Stimme (für einen 19jährigen) wieder gut. Ein allseits bekannter A&R-Manager (Talentförderer bei Plattenfirmen) der Plattenindustrie bezeichnete den jungen Mann als "Zukunft Antlantic's". Ob sich das bestätigen wird werden wir beobachten müssen. Der erste Schritt ist aber schon getan, denn die Erwartungen wurden erfüllt und ein mehr als überzeugendes Debüt vorgelegt.

Anspieltipps

These Streets

Jenny Don't Be Hasty

Last Request

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PaoloNutini.com

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