Live at Sturgis 2006

Ich hatte sehr große Erwartungen in diese Live-DVD, wurde aber enttäuscht, was mehrere Gründe hatte. Insgesamt konnten Konzert und die Extras nicht überzeugen. Dass der Fan sage und schreibe nur mit einem 60minütigen Konzert von Nickelback abgespeist wird, konnte ich überhaupt nicht fassen, da die Band es mit Sicherheit auf 90 Minuten schafft, wenn nicht noch mehr. Da wäre mir sogar die Eintrittskarte zu schade gewesen. Eigentlich ist die Setlist wie sie besser nicht sein hätte können, aber das Konzert kam mir wie ein Kaugummi vor, der von Minute zu Minute immer schlechter schmeckt und nach einer Stunde gar nicht mehr appetitlich ist. Kroeger zog die Show so energisch, aber lieblos, durch, dass der Eindruck entstand, er hätte noch einen Termin.

Die Show von Nickelback, vor allem von Frontmann Chad Kroeger, ist sehr überzogen. Auf die Art: Wir wollen die Besten sein, also zeigen wir das! Doch dieses Vorhaben ging ordentlich in die Hose. Auch wenn sich Nickelback mit zig Kameras für diese Live-DVD schmückten, war nur der Sound wirklich 1A, das Bild konnte man vergessen. Von Anfang bis zum Ende wurden grelle Töne gezeigt und die Gesichter waren kaum zu erkennen. Beim Ansehen der DVD waren Augenschmerzen vorprogrammiert. Ich würde beim nächsten Mal einfach nur hinhören, da sich diese Live-DVD besser als Live-CD eignet aufgrund dieser miserablen Bildqualität. Nickelback präsentiert auf "Live at Sturgis 2006" Hits aus ihren erfolgreichen Alben "Silver Side Up", "The Long Road" und "All The Right Reasons".

Der Opener "Animals" ist genauso, wie man sich einen Konzertauftakt wünscht, wenn man von Kroegers Hektik absieht, gefolgt von der Rockballade "Woke Up This Morning". Bei "Photograph" - eines meiner Lieblingssongs von Nickelback - dachte ich nur: Das kann doch jetzt wirklich nicht wahr sein! Kroeger konnte in keiner Weise überzeugen. Meines Erachtens versaute er das Stück regelrecht, weil er nicht in der Lage war, es aussagekräftig herüberzubringen. "Photograph" ist sehr beliebt beim Livepublikum und Kroeger stand sehr unter Strom, so als ob er einen harten Song präsentieren müsste oder wollte als diese Rockballade. So ging dann insgesamt beim Song alles schief. Die Bühnenshow der Jungs ist ziemlich von gestern. Ich fand sie nicht gerade prickend. Nach so vielen Jahren im Musikgeschäft könnte sich die Band was einfallen lassen, auch wenn es zum Finale nur irgendwas Spektakuläres ist, mit dem die Fans nicht rechnen.

Dass man oft bei den Refrains plötzlich auf Schwarz-Weiß-Aufnahmen umschaltete, hat für mich nichts mit Kreativität zu tun. Und das Bild wurde dadurch auch nicht besser. "Far Away" konnte als Rockballade gesanglich wiederum mehr überzeugen, auch wenn das Konzert immer noch kein hohes Niveau hatte. Dazu kam ich mir oft wie in einer Peepshow vor, was die weiblichen Fans oben ohne und die verbalen Kommentare von Chad Kroeger dazu betraf. Rocken kann die Band, das bewiesen die Jungs bereits beim Opener. Auch bei "Never Again", der Rockballade "Someday", "How You Remind Me" oder "Side Of A Bullet" stellten sie ihr Können unter Beweis. Die Zusammenstellung ihrer Songs für das Konzert war sehr professionell. Gut gemischt aus Rockballaden und Rocksongs.

Die Extras sind bis auf das "Rockstar"-Video im Grunde unnötig, weil sie nicht unterhalten und dazu uninteressant sind. Das Video liebe ich einfach, denn Nickelback sind erst am Ende für einige Sekunden zu sehen. Davor singen den Song Stars und Sternchen wie ZZ Tops Billy Gibbons, Eliza Dushku, Kid Rock, Nelly Furtado und die Jungs von "American Chopper", um nur einige zu nennen.

Fazit

Die Jungs von Nickelback sind bereits seit 1996 im Geschäft und deshalb hat mich das kurze Konzert doch sehr verwundert und ich war enttäuscht deswegen. 2001 schafften sie den internationalen Durchbruch und da muss es doch wohl machbar sein, eine ordentliche 90minütige Bühnenshow auf die Beine zu stellen, wenn nicht sogar 120 Minuten. Ein Song aus der Setlist sagt im Prinzip das aus, was ich über diese Live-DVD denke: "Too Bad"!

Anspieltipps

Animals

Far Away

How You Remind Me

Too Bad

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