Live At Madison Square Garden

Über die Kulisse bedarf es nur weniger Worte: Wer es in den Madison Square Garden auf die Bühne schafft, ist in der Regel ein ganz großer Star. Bon Jovi spielen nun schon über zwei Jahrzehnte in den größten Hallen und Stadien der Welt und haben es in den letzten Jahren verpasst sich einmal neu zu erfinden. Stattdessen wurde seit dem 2000er Comeback mit "It's My Life" nur noch auf Nummer sicher produziert und die ewig selben Hits immer und immer wieder neu verpackt. In Kombination mit horrenden Ticketpreisen und trotzdem ausverkauften Tourneen sorgt diese Formel zwar für volle Brieftaschen, aber auch für durchweg schlechte Kritiken in der Presse. Daran wird sich auch mit neuem Album (Platz 1 in Deutschland und den USA) und DVD nichts ändern.

Technisch hinterlässt das Konzert einen geteilten Eindruck. Gefilmt wurde im 16:9-Widescreenformat und natürlich in aktueller HD-Qualität. Der optische Eindruck ist wirklich überragend, die Bildqualität glasklar. Was dem Zuschauer aber an Soundqualität angeboten wird, ist eine Frechheit. Der Mix ist einer Rockband völlig unwürdig: Keyboards, ein extremer Bass und Jon Bon Jovis Stimme drücken den Gitarrensound unnötig in den Hintergrund. Außerhalb von Richie Samboras Solos nimmt man sein Instrument kaum wahr.

Der Gig selbst beginnt auf DVD ohne besonderen Einstieg oder Intro. "Lost Highway" zeigt sich als passender Opener, doch bereits jetzt fällt die schwache Stimmung im Square Garden auf. Positiv ist dagegen der ruhige Schnitt der tollen Kameraeinstellungen. Bis auf eine etwas zittrige Kamera seitlich der Bühne gibt es hier keinen Kritikpunkt. Nachdem man sich langsam an den miesen Sound gewöhnt hat, präsentiert der eigentliche Rocksong "It's My Life" noch einmal aufs genaueste die eklatanten Schwächen des Tons. Statt nach Rock, klingt die Bandhymne eher nach sanftem Pop mit massig Bass.

Sänger Jon Bon Jovi muss das Publikum regelmäßig mit Gesten dazu anfeuern Stimmung zu machen. Dabei spielt die Band wirklich ein sehr gelunges Set, das nahezu alle Klassiker, viele neue Stücke und zahlreiche unbekanntere Songs umfasst. Leicht verwunderlich ist ebenso die nicht vorhandene Bühnenshow. Damit können sich die Zuschauer zwar völlig auf die Musik konzentrieren, aber bei den extrem hohen Eintrittspreisen der Band kann man schon etwas mehr erwarten. Bei "Raise Your Hands" wacht endlich auch das Publikum auf und der Frontmann kann nun endlich sein Charisma ausspielen. Darauf ist seit jeher soviel Verlass, wie auf die Frisur von Keyboarder David Bryan.

Ein tatsächlich musikalisches Highlight des Konzertes ist die Kuschelrockballade "Always", die auch im Jahr 2009 noch genauso ergreifend ist wie früher. Nach einer Stunde wechselt Jon dann zur Freude der weiblichen Fans sein Hemd. Statt schwarz nun also rockiges Pink. Warum überrascht mich das nicht? Bei "Blood On Blood" gibt es dann doch noch ein kleines Showelement, als der Sänger seine Band kurzfristig verlässt um auf einer Minibühne im Publikum zu singen. Ganz bitter wird es, als die Band den Leonard Cohen Klassiker "Hallelujah" völlig verhunzt und Bon Jovi ein weiteres Mal sein Hemd wechselt - nun ein blaues. Zum Ende des Gigs gibt es noch die Klassiker "Wanted Dead Or Alive" und "Livin' On A Prayer" zu bestaunen und vor allem das T-Shirt einer weiblichen Konzertgängerin ("My Husband Hates U!!!") sorgt für ein kleines Schmunzeln dabei.

Das waren bereits einige Kritikpunkte, dabei fehlt der größte noch. Eine der erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte (und ihre Plattenfirma) hält es nicht für nötig auch nur ein einziges Extra auf die DVD zu packen. Zwar gibt es drei Bonusstücke, dabei handelt es sich aber nur um drei aus dem Zusammenhang gerissene Konzertaufnahmen, die wiederum nicht in der Gesamtshow abspielbar sind. Besonders bei einer Show im Madison Square Garden wäre es doch möglich gewesen interessante Backstageaufnahmen oder Making-Ofs mit auf die DVD zu packen.

Fazit

Bon Jovi liefern ein stellenweise ärgerliches Produkt ab, das alles andere als fanfreudlich ist. Der Gig selbst ist okay, aber alles andere als aufregend. Die Bild und Kameratechnik kann überzeugen, der Ton jedoch in keinster Weise. In Kombination mit der mangelnden Ausstattung bleibt ein negativer Eindruck von Bon Jovis neuer DVD zurück.

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BonJovi.de

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