Hypes, Hopes & Letdowns 2009
So manch eine Band wurde durch die Macht des Internets auf einen Schlag berühmt. Wer im Jahr 2009 zu Unrecht von positivem Medienrummel profitieren konnte und welche Künstler und Collabos dagegen viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, erfahrt ihr im ersten Teil unseres Rückblicks. Außerdem verraten wir euch, auf welchen Webseiten man am besten neue Bands entdecken kann und welche musikalischen Hoffnungsträger das Jahr 2010 für uns bereit hält.
Most Overrated Artist
La Roux
… und alle anderen Synthie-Girlies. Als plötzlich alle auf den ach so hippen Elektropop-Zug aufsprangen, war das nicht mehr modern und erfrischend, sondern bloß noch belanglos. | Stephanie Stummer
Animal Collective
Die Musik der allseits hochgepriesenen Experimental-Popper wirkt auf mich genauso wie das Cover zu ihrem letzten Albums. Wenn ich mich zu lange damit beschäftige, wird mir ganz übel. Ein wenig Verspieltheit tut Pop-Musik ja immer gut, aber Animal Collective strapazieren meine Hörnerven durch ihre exzessive Extravaganz gar so sehr, dass ich selbst ihre vermeintlichen "Hits" lediglich als überaus prätentiös und anstrengend empfinde. Komplexität und Anspruch verbinden die nicht minder verrückten, aber zugänglicheren Yeasayer da wesentlich besser. | Paulina Banaszek
Antony and the Johnsons
Mit "The Crying Light" beweist Antony Hegarty 2009 endgültig, dass er von der Devise "Weniger ist oft mehr." noch nie etwas gehört zu haben scheint. Ein völlig überladenes Album und ein Gesangsstil, der stets zwischen leidend und leiernd variiert, machen es einem nicht leicht, nachzuvollziehen, warum "Antony and the Johnsons" dermaßen hohe Wellen schlagen. Meine Theorie: Es bedarf wohl einer gewissen, bei mir absolut nicht vorhandenen Musical-Affinität, um von solch affektiert-theatralischer Musik nicht abgeschreckt zu sein. | Willi S.
David Guetta
David Guetta hier, David Guetta da. Jede zweite Singleveröffentlichung im Popbereich ist mit Guettas durchschnittlichen Remixen verseucht. Noch schlimmer ist jedoch dessen eigenes Album mit derben Fehlgriffen wie "When Love Takes Over" oder "Sexy Bitch". | Christian Finck
Avalon
Dass ich die vier Vokalakrobaten mal in diese Kategorie stecken würde, hätte ich früher nie gedacht. Liegt vielleicht daran, dass es nicht mehr die Vier von früher sind. Außer Janna ist kein Gründungsmitglied mehr (auf der 09er Platte "Reborn") dabei. Und die anderen kommen stimmlich einfach nicht an die Alten ran. Und dann liegt’s wohl auch an den Songschreibern bzw. der Songwahl. Achja, und an den Arrangements, die die Stimmen viel zu oft in den Hintergrund rücken… | Micha S.
n/a
In der Regel schreckt es mich eher ab, wenn ein Künstler so sehr über den Klee gelobt wird, dass der Hype selbst mich in seinem vollen Ausmaß erreicht. Deswegen mag ich mich ungern dazu äußern, wer nun tatsächlich überschätzt wird und wer zu Unrecht nicht. Aber ich erinnere mich, da las ich den Namen "Anthony and the Johnsons" allerorten. Einmal die Nase auf myspace reingesteckt, selbige gerümpft. Aber nicht zwingend wegen der Lieder selbst. Kann mit seiner Stimme einfach nichts anfangen. Würde jemand - mein Herzchen Fitzsimmons vielleicht? - das komplette Ding liebenswürdigerweise einmal von vorne bis hinten covern, könnten wir nochmal von vorn beginnen. | Aljana Pellny
Most Underrated Artist
Peter Doherty
Ja, wirklich – denn: Von den ganzen Medien als Skandalnudel und ständiger Garant für Unerhörtes abgestempelt, gerät schnell in Vergessenheit, dass der gute Mann tatsächlich über großes Talent verfügt und heuer ein unglaublich starkes Stück Musik vorgelegt hat. | Stephanie Stummer
Ali Whitton
Wenn ein Musiker von seinen Hörern derart verehrt wird, dass sie sogar bereit sind, ihm bei der Produktion seines zweiten Albums finanziell unter die Arme zu greifen, kann es sich nur um einen ganz außergewöhnlichen Künstler handeln. Und in der Tat stellt Ali Whitton auf seinem Fan-fundierten Zweitwerk "The Boy Who Lived and Died in Vain" nicht nur erneut seine ausgesprochen poetische Ader unter Beweis, sondern packt diesmal sogar die Mundharmonika aus und folkt sich ganz in Dylan-Manier durch wunderbar lässigen Altcountry. Ein Jammer, dass die Musikwelt ein solches Singer/Songwriter-Talent immer noch schmählich mit Ignoranz straft. Denn so entgeht ihr auch eine der bezauberndsten Backgroundsängerin der Welt. | Paulina Banaszek
Emily Jane White
Bereits 2008 gelang es Emily Jane White, mit ihrem fulminanten Debüt ("The Dark Undercoat") in die Fußstapfen von Cat Power und deren Meisterwerk "Moon Pix" zu treten. Dass sie dennoch von der internationalen Musikszene größtenteils mit Ignoranz bestraft wurde, und sich dieses Debakel 2009 trotz eines ebenfalls überzeugenden Nachfolgeralbums ("Victorian America") sogar wiederholt, ist beinahe schon als skandalös zu bezeichnen. | Willi S.
Shakira
Eigentlich eine kuriose Kategorie für Shakira. Doch ihr neues Album ist größtenteils ein kommerzieller Flop geworden. Dazu gab es viele schlechte Kritiken und Empörung über den neuen Sound der Kolumbianerin. Dabei ist "She Wolf" mit den selben starken Zutaten versehen wie ihr Durchbruchsalbum "Laundry Service" oder ihre spanische Vorgänger. Lediglich ein paar Songs haben den Electrotouch des Titeltracks, besonders die zweite Hälfte des Albums ist mehr als gelungen. | Christian Finck
Triband
Es ist Jazz. Und irgendwie doch nicht. Es ist raffiniert mit Einflüssen des Souls, TripHops, Pops und Rocks ausgestattet. So wie es den vier deutschen Talenten grad kommt und gefällt. Und so wie es mir gefällt. Und vielen Menschen gefallen würde, wüssten sie von der Existenz der mittlerweile drei Alben (aus 2009: "So together")... | Micha S.
n/a
Uff. Kann das kaum einschätzen, da ich diejenigen Künstler, die ich ganz bezaubernd, wunderbar und schlichtweg umumgänglich finde, meist so dermaßen vor und mit mir selbst abfeiere, dass sämtliche Kritikübung sowie Lobhudeleien - äußere Einflüsse im Allgemeinen - an mir abprallen. Auch jene, die es unberechtigterweise nicht gibt. | Aljana Pellny
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