Hypes, Hopes & Letdowns 2010
Beste Kollaboration
Broken Bells
Der Shins-Chef James Mercer und der Erfolgsproduzent Danger Mouse haben mit "Broken Bells" ihre persönliche Definition von unaufgeregter, geschmackvoller Popmusik vorgelegt, die Lust auf mehr macht. Hoffen wir also, dass die Herren auch für ein zweites Album noch ein Plätzchen in ihren Terminkalendern finden. | Stephanie Stummer
Anaïs Mitchell - Hadestown
Anaïs Mitchell ist eine Künstlerin der Marke Joanna Newsom, sprich: eine an sich großartige Singer/Songwriterin, die ich aufgrund ihrer sehr eigenen Stimme auf Albumlänge jedoch kaum ertragen kann. Dementsprechend tat sie das einzig Richtige, um mich endlich "rumzukriegen", als sie sich für die Album-Aufnahmen zu ihrer bereits vor über drei Jahren auf der Bühne aufgeführten Folk-Oper "Hadestown" eine ganze Horde phänomenaler Gastsänger ins Studio holte: ihre langjährige Förderin Ani DiFranco, Iowa-Folklegende Greg Brown, Ben Knox Miller von The Low Anthem, die Haden Triplets und natürlich das Genie hinter Bon Iver, Justin Vernon. Es ist wahrlich ein Jammer, dass diesem ganz famosen Album trotz derart prominenter Besetzung nicht mal annähernd genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde. | Paulina Banaszek
Dirty Projectors & Björk - Mount Wittenberg Orca
Es war ein sehr weiser Schachzug von Björk, sich nach diversen Duetten mit Antony Hegarty endlich wieder einmal einer vernünftigen Kollaboration zu widmen. Zusammen mit den Dirty Projectors hat sie ein sieben Songs umfassendes Mini-Album aufgenommen, das qualitativ nahtlos an deren Vorjahresmeisterwerk "Bitte Orca" anschließt und zudem auch noch einem guten Zweck dient. Angesichts so hartnäckiger Ohrwürmer wie "On and Ever Onward" wünscht man sich beinahe, dass die Isländerin ihre Solokarriere an den Nagel hängt und zum festen Mitglied der avantgardistischen Truppe aus Brooklyn wird. | Willi S.
Dave Matthews Band & The Grammy In Schools Program - You and Me
Als Belohnung für ihr wahrhaft grandioses Album "Big Whiskey and the GrooGrux King" aus dem letzten Jahr, durfte die Dave Matthews Band im Frühjahr bei den Grammys ihre romantische Ballade "You and Me" auf der Bühne präsentieren. Ergänzt wurde die ohnehin schon mehrköpfige Band von Orchestermusikern und Chorsängern des Grammy In School Programs. Das Resultat ist eine Fassung des Liedes, die wahrlich unter die Haut geht. | Christian Finck
Cae & Eddie Gauntt - Inner Sanctum
Sie kommt vom Musical und Pop, er von der Oper, und als wäre das nicht schon ein ausreichend merkwürdiger Mix singt das Ehepaar auf seiner aktuellen Platte alte Kirchenhymnen. Dass das funktioniert liegt neben den seit drei Jahrzehnten bewährten und geliebten stimmlichen Qualitäten der zwei und ihrem großen Herz für dieses Projekt, vor allem an Produzent Florian Sitzmann. Der Sohn Mannheims arrangierte die elf Titel mal klassisch und mal innovativ, mal mit Cembalo und mal mit Autotune-Effekt, mal mit Fokus auf Eddies mächtiges Organ und mal auf Caes sensiblen Ausdruck und lässt so ein inhaltlich ausdruckstarkes und musikalisch liebevoll dargebotenes Werk entstehen. | Micha S.
Mando Diao & Juliette Lewis – High Heels
"High heels have got me falling down on my knees" heißt es im Refrain dieses krachigen Rocksongs, den Mando Diao für ihr Unplugged-Album "Above and Beyond" zusammen mit Juliette Lewis eingespielt haben. Und ja, dieser Song zwingt einen in die Knie: Mit umwerfender Energie interpretierten Lewis und Gustav Norén beim Konzert in Berlin diesen Titel neu und gaben dabei zudem noch eine großartige Bühnenshow ab. | Maria Gruber
Gorillaz feat. Mick Jones & Paul Simonon - Plastic Beach
Als bekennender The Clash-Fan konnte man bei dieser Nachricht nur ausrasten und dann einen Herzinfarkt erleiden. Paul Simonon und Mick Jones würden zusammen mit den Gorillaz einen Song aufnehmen. Wunderbar war die Vorfreude, wunderbar war das Ergebnis. | Ameli H.
Ben Folds & Nick Hornby
Vielleicht hat es sowas schonmal gegeben. Vielleicht auch nicht. Folds vertont Hornby. Seine Töne vernaschen Hornbys Text. Der Grundgedanke ist ein betörender, wenn man es mit beiden hält. Man sollte also meinen, es findet zusammen, was zusammengehört, denn Folds und Hornby lieben beide das Wort. Ob geschrieben oder gesungen, spielen lässt sich mit ihm immerzu und jederzeit. Sicherlich, hier bekommt man, was man erwartet: Pop. Und ist der auch nicht immer schmeichelnd in seinem Text ("You know what hope is? Hope is a bastard. Hope is a liar, a cheat, and a tease. Hope comes near you? Kick its backside. Got no place in days like these.") - Glaube, Liebe, Hoffnung. Zweifel, Irrsinn, Orientierungslosigkeit. Aber haben die beiden, der eine wie der andere mittlerweile so vertraut wie der nette Nachbar von nebenan, nicht Recht, wenn sie sagen "Maybe that's how books get written, maybe that's why songs get sung, maybe we owe the unlucky ones"? Denn doch meinen beide das Leben. | Aljana Pellny
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Hoffnungsträger für 2011
The Naked Heroes
Krachender, überbordender und schön dreckiger Garagenrock von einem Duo, das in erster Linie nur Spaß haben will – was man ihm auch bei jedem einzelnen Ton anhört und dem Hörer unweigerlich ein begeistertes "yeah" in die Gedankengänge pflanzt. Das kaum eine halbe Stunde dauernde Debütalbum verschenken The Naked Heroes großzügigerweise als Download, das nächste Album wird hoffentlich etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten. | Stephanie Stummer | zur Hörprobe in der Videogalerie
Ein Brite, ein Ire und ein Norweger
Keine Angst, jetzt kommt kein schlechter Witz, sondern drei hoch talentierte Männer, die mich nach einem erstaunlich experimentellen und elektrolastigen Musikjahr hoffen lassen, dass 2011 wieder mehr im Zeichen der Singer/Songwriter stehen wird: Ben Howard, James Vincent McMorrow und Moddi haben nämlich alle das Zeug dazu, einen endlich vergessen zu lassen, dass man eigentlich schon seit über vier Jahren auf das nächste, scheinbar nie kommen wollende Damien Rice-Album wartet. Und insbesondere ersterer klingt mit seiner warmen, rauchigen Stimme begleitet von rhythmisch treibender Akustikgitarre und dezenter Percussion so wie man sich eine Zusammenarbeit zwischen Ray LaMontagne und José González vorstellen würde, so dass er bereits jetzt als heißer Anwärter auf den Titel "Bestes Debüt 2011" gehandelt werden kann. | Paulina Banaszek | zur Hörprobe in der Videogalerie
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Cloud Nothings
2010 brachte bereits eine ganze Menge starker Debütalben im Bereich Noise Pop/Rock hervor - man denke bloß an Best Coast, Male Bonding, Dum Dum Girls, Las Robertas, Hanoi Janes oder Beach Fossils. Ende Januar 2011 werden Cloud Nothings aus Cleveland mit ihrem gleichnamigen Erstlingswerk nachziehen und damit hoffentlich an die Qualität der bisherigen Singles und EPs anschließen. Wenn das der Fall ist, dürfte sich die Gruppe rund um den 20-jährigen Dylan Baldi schon bald vom Geheimtipp zum neuen Kritikerliebling mausern. | Willi S. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Rosanna
Nachdem ich im letzten Jahr mit meinem Tipp Ellie Goulding mitten ins Schwarze getroffen habe und diese vor allem in England sämtliche Spitzenpositionen belegte, versuche ich es in diesem Jahr mit der Sängerin Rosanna, die beim Label des berühmten Blogs Pop Justice unter Vertrag steht. Vor zehn Jahren sang sie noch in der Teenie-Girlgroup Play, während Sie in diesem Jahr mit ihrer ersten Single "Waterfall" im Freundeskreis des gepflegten Pop für Euphorie sorgen konnte. | Christian Finck
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Burlap to Cashmere
13 Jahre nach dem einzigen Album und nach vielen Jahren Trennung sind die Jungs derzeit wieder im Studio! Und ich kann es kaum erwarten, ihren schwer einzuordnenden Stil – ich versuch es mal: Akustik-Gitarren-Folk-Poprock mit spanischen, griechischen, arabischen, Piraten- und Zigeuner-Elementen –, der so unglaublich viel Spaß gemacht hat, wieder zu hören. | Micha S. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Beady Eye
In den 18 Jahren, in denen Oasis die Welt mit ihrer Musik glücklich machten, hätte man sich nie zu weit aus dem Fenster gelehnt, wenn man verkündet hätte, die Band würde sich nächste Woche trennen. Als Noel Gallagher im August 2009 bekannt gab, dass er die Gruppe verlässt, brach für viele Fans der Band jedoch eine Welt zusammen – denn es wurde klar, dass das nicht wieder eine vorübergehende Trennung sein würde, sondern etwas Definitives. Noel Gallagher ist raus. Sein Bruder Liam gründete daraufhin mit den restlichen Oasis-Mitgliedern das Projekt Beady Eye, deren Album "Different Gear, Still Speeding" 2011 rauskommen soll. Obwohl oder gerade weil die erste Single "Bring the Light" bereits andeutet, dass der Stil von Beady Eye in eine andere Richtung gehen wird als der von Oasis, ist diese Platte für Oasis-Fans ein Muss. | Maria Gruber | zur Hörprobe in der Videogalerie
Mona
Mona sind wie eine Zeitmaschine, die einen in die 50er Jahre zurückwerfen. Mit aufgedrehten Gitarren, einer Stimme, die an den Leadsänger von Kings of Leon erinnert, und der richtigen Attitüde werden Mona 2011 richtig durchstarten. | Ameli H. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Hurts
Ach, Gott, muss ich denn nun schon wieder Hurts nennen? Ich fürchte ja. Denn das allermeiste dessen, was mich dieses Jahr über meine beiden Jungs hinaus begeistert hat, kann leider nicht unter dem Deckmantel des Newcomertums durchgehen. Hurts also bekommen auch hier den Zuschlag. In der Review hatte ich es bereits angedroht, alle leeren Spots mit Theo und Adam zu stopfen. Und an dieser Stelle mache ich es wahr: Neben Hurts kam mir nichts unter, dessen Verzapfer ebenso gut sind wie neu. Zwar haben Herr Hutchcraft und Herr Anderson gemeinsam im Bandprojekt "Daggers" mitgewirkt, aber schlugen mit Hurts - und das mit Verlaub - eine glücklicherweise gänzlich andere Richtung ein. Und aus dieser bitte mehr Songs! (Und, in eigener Sache, bitte auch von Theo Hutchcraft.) | Aljana Pellny
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