Jewel - Columbiahalle, Berlin
Es war ja mit Berlin irgendwie alles so kompliziert. Als ich von dem Konzert erfuhr habe ich mich sofort dahinter gehängt, Karten zu besorgen. Aber anscheinend konnte man nur über einen Berliner Radio-Sender (den ich hier natürlich nicht empfangen kann) Karten ergattern...
Ich war schon langsam verzweifelt, bis mir ein Bekannter aus Berlin netterweise direkt am Tränenpalast Karten besorgt hat. Tränenpalast? Seltsam...steht doch hier als Überschrift
"Jewel in der Columbiahalle". Das war nämlich das nächste. Ein paar Tage vor dem Konzert erfuhr ich im Internet durch Zufall, dass das Konzert zum Einen um einen Tag vorverlegt sei und das es nun in der Columbiahalle stattfinden sollte.
Na gut...dann sollte das Konzert eben schon Freitag sein :). Das Ganze war eine Fernsehaufzeichnung für das Format "Music Planet 2Nite" von ARTE. Dabei sollte zum Einen Donovan und dann eben auch Jewel auftreten. Da es eine Fernsehaufzeichnung war, wurden auch nur ca. 250 Karten verkauft und so war ich in großer Erwartung auf ein intimes Konzert :).
Wir sind extra früh losgefahren und so stand ich schon gegen 16 Uhr vor der Columbiahalle. Das Konzert sollte um 20 Uhr beginnen und Einlass sollte laut Security um 19 Uhr sein. So stand ich also viel zu früh vor den verschlossenen schweren Stahltüren. Meine Musik geschulten Ohren *g* vernahmen plötzlich bekannte Töne......"Don`t think too hard, don`t think to fast....".....und was war es??? JEWEL! Denn hinter diesen besagten Stahtüren fand grad der Soundcheck statt. Es war so laut, dass ich ohne Probleme Hands, Do you want to play und Break me hören konnte.
Meine Aufregung wurde immer größer... Langsam wurden weitere Vorbereitungen getroffen und draußen groß angeschlagen "Heute: Donovan und Jewel 20 Uhr"Und so verharrte ich stundenlang vor der Halle, wobei ich die Zeit verkürzte, indem ich die Security`s etwas genervt habe :). Gegen 18 Uhr hat es sich vor der Halle langsam gefüllt und ich habe meinen Platz direkt an der Tür eisern verteidigt. Der nette Security meinte sowieso, dass ich sicher einen Platz in der ersten Reihe bekommen würde, schließlich sei ich als erste da gewesen :).
Und so war es dann auch......gegen 19.15 Uhr wurden die Türen geöffnet und nachdem man mir meinen Fotoapparat und den Edding (seltsam....) weggenommen hatte, bin ich reingestürmt. Und wo saß ich??? In der ersten Reihe direkt in der Mitte vor dem Mikro !!!!!!!!!!! Näher dran konnte ich gar nicht sein. Vom Security hatte ich erfahren, dass zuerst Donovan und gegen 21.30 dann erst Jewel auftreten sollte. Das Warten nahm also kein Ende.
Erst einmal musste ich über eine Stunde Donovan über mich ergehen lassen...OK...so schlimm war es nicht, aber schließlich war nicht er es, den ich sehen wollte. Zugegeben, viele der Songs kannte ich nicht und wenn er das Publikum dann animierte mitzusingen, kam ich mir reichlich bescheuert vor.
Und so saß ich dort auf meinem phänomenalen Platz etwas gelangweilt. Wirklich sehr gewöhnungsbedürftig waren die vielen Kameras um mich herum. Ich habe mich ständig beobachtet gefühlt und man wusste irgendwie nicht wie man sich verhalten sollte. Daher fiel der Applaus auch etwas leise aus, da man nicht wusste ob lauter
Applaus gestattet ist. Tja....oder den Leuten hat Donovan einfach nicht gefallen *g*.
Nach einer langen Umbauphase war es gegen 21.40 Uhr endlich soweit....ich war tierisch nervös. Kann gar nicht genau sagen warum, aber ich hab gezittert und mir war übel vor Aufregung :).
Jewel betrat unter lautem Jubel die Bühne. Sie sah einfach wahnsinnig gut aus in ihre schwarzen engen Leder Hüfthose und dem schwarzen Top ("She always looked good dressed in black" -- do you want to play). Wie auch schon in Hamburg begann sie mit I won`t walk aways, gefolgt von Standing still ,Do you want to play, Hands und Break me. Alles ähnlich wie in Hamburg. Bei den ersten Tönen von Hands grölte wieder das ganze Publikum und sie grinste "Hey....you know that song,right?". Das Eis zwischen ihr und dem Publikum war sofort gebrochen. Nun fiel auch anders als bei Donovan der Applaus größer aus und das Klatschen wurde von lautem Schreien unterstützt (mich müsste man wohl auch Lautesten hören *g*). Jewel schien die Kameras und die Tatsache, dass dies eine Fernsehaufzeichnung ist, gar nicht zu stören. Sie benahm sich ganz normal, redete viel mit dem Publikum und improvisierte...
...denn es folgte, entgegen meiner Erwartung, wieder ein Solo Party: Nur Jewel und ihre Gitarre. Da stand sie also vor dem Mikro, etwas unentschlossen was nun zu tun sei. Also fragte sie wieder uns, was wir denn hören wollten :). Tausend Songnamen gingen durcheinander, unter anderem wurde wieder "Boy needs a bike" vorgeschlagen, aber da Jewel das schon in Hamburg nicht spielen wollte, da sie den Text/ Akkorde nicht mehr beherrsche, erschien es unwahrscheinlich, dass sie es spielen würde.
Aber sie erinnerte sich daran, dass Michiel (The crazy dutch Jewel Fan *g*) sich das schon in Hamburg gewünscht hatte und so fragte sie dann, wer denn am Mittwoch auch alles in Hamburg gewesen sei. Zaghaft gingen ein paar Finger hoch *g*.... Jedenfalls erklärte sie sich dann bereit den Song zu spielen unter der Bedingung, dass wir ihr bei dem Text helfen würden. Sie hat es einigermaßen hinbekommen, die paar kleinen textlichen Patzer haben nichts ausgemacht, denn der Song ist einfach nur wunderschön und einer der Songs, die ich am Liebsten mag. Trotzdem hat sie sich etwas unsicher zu ihrer Band umgedreht und das
Gesicht verzogen, als sei sie nicht zufrieden mit ihrer Leistung. Es kam mir eh so vor, als habe die Band Jewel teilweise ein bisschen verarscht *g*, denn an diesem Abend sollten ihr noch mehrere textliche Ausfälle passieren und die Band machte immer ironische Zeichen nach dem Motto "Nein nein Jewel....das hast du gaaaaaanz fabelhaft gemacht" :).
Jedenfalls ging es mit dem Wunschkonzert weiter und so spielte sie für uns "Little Sister". Ich hatte mir "Sometimes it be that way" gewünscht, aber das hat sie leider nicht gespielt. Nach "Little Sister", folgte ein kleiner Vortrag über den folgenden Song, den sie als wahre Leistung ihrer Songschreibequalitäten darstellte und auf den sie wahnsinnig stolz sei usw...und was kam *g*....."Cold Song" LOL. Sie selber musste beim Singen dauernd lachen und das Publikum auch, denn bei Zeilen wie "It`s getting cold and I`m starting to sneeze, I wipe my nose on my sleeve", kann auch niemand mehr ruhig sitzen bleiben. Als letzten Song des Solo Sets gab sie "Angel" zum Besten, den sie, wie sie uns berichtete, aus der Perspektive ihres Vaters geschrieben hätte.
Das zweite Band Set, was nun folgte, ähnelte dem aus Hamburg.....mit einem Unterschied *g*... Jewel war irgendwie nicht ganz bei der Sache *lol*, denn sogar bei "Love me just leave me alone" vergaß sie den Text und sang statt Vers den Refrain, was natürlich mit Gelächter seitens der Band belohnt wurde, die ja die Musik zum Vers spielte. Jewel war es sichtlich unangenehm und sie musste sich das Grinsen stark verkneifen, um weiter singen zu können. Nach dem Song entschuldigte sie sich und sagte "I just write the songs, I can`t remember them". Als Abschluss gab es wie meistens eine außergewöhnliche Version von "Who will save your soul", die ich so noch nicht kannte.
Das Publikum war nur noch am mitklatschen und grölen, denn wieder einmal hat es Jewel geschafft das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Auch die älteren Leute, die eigentlich wegen Donovan gekommen waren, waren aus dem Häuschen. Dann ging Jewel von der Bühne......natürlich ließen wir das nicht zu und klatschten sie wieder heraus *g*. Wieder erzählte sie ein bisschen (mist....kann mich nicht mehr erinnern was es war) und spielte dann "Angel standing by", um uns in die Nacht zu entlassen.....
Das Publikum war aber so begeistert, dass wir mit Standing Ovations so lange weiter applaudiert haben, bis Jewel gezwungener Maßen nach Minuten wieder auf die Bühne kam. Diesmal in SOCKEN!! Sie hatte sich schon die ungemütlich hohen Schuhe ausgezogen, sich abgekabelt, weil sie eigentlich dachte, dass sie nun fertig sei. Und so versuchte sie auch ohne Kabel noch A Cappella "The Other Women" zu singen. Es war einfach traumhaft schön und das Publikum war total leise....es schien als traute sich niemand zu atmen, um diesen Moment nicht zu zerstören. Dann war sie fertig und sagte etwas kaputt aber sichtlich glücklich über das große Feedback "Go home now" :).
Nun gab sie sogar von der Bühne aus noch Autogramme und dann kam auch noch Donovan dazu und es gab ein für die Presse gespieltes Umarmen etc. Jewel hatte insgesamt ca. 1 1/2 Stunden gespielt, während Donovan (ohne Zugaben *ggggg*) nur eine Stunde spielen durfte....haha. Es war einfach unglaublich. ich meine.....da saßen nur eine handvoll Leute und es das Konzert war von Intimität bestimmt. Nie hätte Jewel sich so verhalten, wenn das ein Stadion mit tausenden von Menschen gewesen wäre.
Dort hätte sie nie ein Wunschkonzert veranstaltet, sie hätte nicht so viel geredet und sie wäre sicherlich nicht direkt auf Personen im Publikum eingegangen und hätte schon gar keine Autogramme gegeben. Unter dem Hintergrund finde ich es eigentlich klasse, dass Jewel hier in Deutschland nicht so bekannt ist, denn dann würde es nie mehr so schön sein wie bei diesem Konzert.....
Setlist
Band Set 1: I Won't Walk Away / Standing Still / Do You Want To Play / Hands / Break Me
Solo Set: A Boy Needs A Bike / Little Sister / Cold Song / Angel (aka Cowboy Waltz)
Band Set 2: Love Me Just Leave Me Alone / Everybody Needs Somebody Sometime / New Wild West / Who Will Save Your Soul
Zugaben: Angel Standing By / The Other Woman
Hannah D. - myFanbase
10.07.2004
Diskussion zu diesem Konzert
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 15.02.2002Genre: Pop, Folk & Country, Emo, Alternativ
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