Bewertung
Heather Nova

Alles andere als müde: Heather Nova in Hamburg

Was haben Hamburger und Heather Nova gemeinsam? Sowohl den Nordlichtern als auch der schönen Sängerin sagt man nach, etwas unterkühlt zu sein. Nach dem Konzert am letzten Sonntag in der Großen Freiheit 36 kann man diese wenig schmeichelnden Vorurteile getrost vergessen.

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Zugegeben, die Hamburger brauchten ihre Zeit, um sich in die Musik hineinzufinden. Einmal aufgetaut war die Stimmung dann allerdings mitreißend. Das Publikum wie immer bunt gemischt: Von Herren jenseits der 30 über schunkelnde Paare fanden auch viele jüngere Fans den Weg in die Große Freiheit 36. Die anfängliche Zurückhaltung sollte Heather Nova bei ihrem letzten Gig der diesjährigen Deutschlandtour nicht davon abhalten, ein großartiges Konzert hinzulegen. Sie war keineswegs müde, als sie die Bühne betrat, wie man es nach einer langen Zeit des Tourlebens vielleicht erwarten könnte. Denn die Sängerin liebt das Bühnenleben. Wie gewohnt gab sie sich schüchtern, beinahe distanziert. Aber die Fans kennen die scheue Künstlerin und nehmen es ihr nicht übel, wenn sie nur wenige Worte zwischen den Songs verliert. Die Songs sind es, mit denen sie zu brillieren weiß, da bedarf es keiner Worte – übermäßiges Geschwätz geht sowieso auf Kosten der Spielzeit. Und die war mit insgesamt 17 Songs plus vier Zugaben wirklich nicht gerade knapp bemessen.

Mit einer gelungenen Mischung aus alten Klassikern und neuen Songs war die Begeisterung nach kurzer Zeit schnell auch bis in die hinteren Reihen vorgedrungen. Zu den Highlights gehörten neben den neuen Songs von "Redbird" auch Raritäten wie "Blue Black" und "Doubled Up", sowie das durch das berühmte Sirenenintro eingeleitete "Island", allesamt vom 2001er Album "Oyster" stammend. Eingefleischte Fans freuten sich zum Abschluss besonders über das rockige "Sugar", das leider viel zu selten live gespielt wird, aber vielleicht gerade deshalb immer wieder ein Garant für Begeisterung ist.

Begleitet wurde Heather Nova wieder einmal von Musikern in bekannter Besetzung: Laurie Jenkins am Schlagzeug, Matt Round am Bass, sowie Publikumsliebling Berit Fridahl an der Gitarre. Neu dabei war der Keyboarder Simon Stafford, der während des hinreißenden "Paper Cup" zur Posaune griff und sich mit einem kurzen Solo einen Extra-Applaus verdiente.

Ein kleiner Wehmutstropfen: Der Klang war zumindest während der ersten Hälfte des Konzerts wirklich mies. Heathers Stimme ging teilweise inmitten der zu lauten Instrumente etwas unter. Dennoch mal wieder ein tolles Erlebnis mit einer bestens gelaunten Frontfrau. Vielleicht lag es auch an der Location, immerhin hatte Heather vor mehr als elf Jahren ihr zweites Deutschlandkonzert überhaupt in der Hansestadt gespielt. Kein Grund also, Trübsal zu blasen.

Setlist

Redbird / Heart and Shoulder / Maybe an angel / Just been born / Motherland / Walk this world / Fool for you / Like Lovers Do / I Miss My Sky / All I Need / Singing Me Through / Storm / Paper Cup / London Rain / Winter Blue / Done Drifting / Blue Black

Zugaben: Doubled Up / Welcome / Island / Sugar

(deren Kamera leider kläglich versagte... man möge mir die schlechte Qualität des Fotos verzeihen)

Sandra G. - myFanbase
02.11.2005

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