Taylor Swift

Taylor Swift in Oberhausen

Es lässt sich wohl nicht leugnen, dass es für die Generation 20+ ein durchaus ungewöhnliches Unterfangen ist, sich auf ein Konzert vom amerikanischen Teenie-Idol Taylor Swift zu bewegen. Während wohl viele der Zuschauer in zwei Wochen noch einmal in die König-Pilsener-Arena zurückkehren, um Justin Bieber live zu sehen, so ist dieser Generation der Hype eher suspekt. Der Altersdurchschnitt eines Taylor-Swift-Konzerts liegt dabei wohl nur deshalb über 15, da auch Eltern und Großeltern gerne für einen Konzertbesuch mitgenommen werden. Dennoch waren hier und da tatsächlich Vertreter der Generation 20+ zu sehen, als Taylor Swift am 12.03.2011 Oberhausen eroberte.

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Taylor Swift in Oberhausen, 2011
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Das sollte aber kein Hindernis sein, das Konzert des amerikanischen Country-Sweety dennoch zu genießen und so begaben wir uns mit naja, nicht gerade frisch über zwanzig, dann rein in das Gedrängel und Geschiebe eines Teenie-Konzerts im Stehplatzbereich. In der Schlange vor der Halle waren alle Generationen zu finden, vom hysterischen Teenie, der schon – bevor es überhaupt losgeht – anfängt zu heulen, bis eben zu uns, Fans die der Musik wegen da sind, und um zu sehen, was nun wirklich dran ist – am US-Phänomen Taylor Swift. Obwohl einige Fans schon früh morgens vor dem Stehplatzeingang warteten, hatte man bis zum späten Nachmittag noch die Gelegenheit an den Abendkassen Karten zu kaufen. Zeitweise sollen sogar Karten verschenkt worden sein - bei gerüchteweise Tausenden freien Plätzen noch am Konzertmorgen kein Wunder.

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Nach langem Warten in und vor der Halle ging es um kurz nach sieben Uhr endlich los – die Vorband in Form des schottischen Duos "Martin and James" betrat die Bühne, die mit zwei Gitarren und richtig guter Musik das Publikum auf den großen Act vorbereiteten. Obwohl Glasgower das Publikum zu unterhalten wussten, waren die Fans weniger traurig als sie sich dann verabschiedeten und die Bühne für Taylor Swift vorbereitet wurde. Geschlagene 40 Minuten später war es dann so weit und die zierliche 21-jährige Sängerin betrat die große Bühne in der König-Pilsener-Arena, um mit dem Song "Sparks Fly" ihr ersten Deutschland-Konzert zu eröffnet. Mit einem kurzen glitzernden Fransenkleid betrat sie die Bühne und war – nach dem Ende des Songs – sichtlich beeindruckt von dem Zuspruch ihrer deutschen Fans. Sekundenlang stand sie auf der Bühne und genoss das Gejubel der Fans. Nach freundlicher Begrüßung sang sie dann ihren Titel "Mine", bevor sie nach "The Story of Us" dann ruhigere Töne anspielte und sich für "Back to December" an einen weißen Flügel setzte und gefühlvoll die ersten zwei Strophen ihres Entschuldigungssongs aus dem 2010er Album "Speak Now" sang. Nach zwei Strophen wurde dann auch "Back to December" ein anderer Song, integrierte die Sängerin doch Elemente vom One-Republic-Song "Apologize" ein, was nicht nur inhaltlich gut passte. Danach wurde es mit "Better than Revenche" wieder etwas rockiger - bevor sich die Sängerin kurz in eine Umzugspause verschwand, während der die Band für Stimmung sorgte.

Mit süßem 60er-Jahre-Outfit und einer Performance in diesem Stil kehrte Swift mit dem Song "Speak Now" zurück auf die Bühne und verzauberte erneut ihr immer noch lauthals begeistertes Publikum. Schon einige Tage vorher im Forum des US-Stars und vor der Halle wurden Fans auf diesen Song vorbereitet. Denn man wollte Taylor überraschen und so sollten die Fans während einer Liedzeile dieses Songs lila Luftballons durch die Halle schweben lassen. Aus der ersten Reihe war schwer zu sehen, wie der Saal aussah, aber zumindest an der Bühne sind einige der Ballons angekommen. Und auch Taylor zeigte sich dankbar bei den Fans, stattete sie ihnen doch einen kleinen Besuch ab, als sie noch während des Songs durch das begeisterte Publikum gehend und fremde Hände schüttelnd die Bühnen wechselte und am anderen Ende der Arena auf einer kleinen Bühne weitersang. Mit der Ukulele stand der akustische Teil des Konzertes an und Taylor sang mit "Fearless" und "Fifteen" auch endlich zwei Songs aus ihrem 2008er Erfolgsalbum "Fearless. Von der hinteren Bühne aus, begab sich Taylor dann bei dem Song "You Belong with Me" wieder zurück zur Hauptbühne. Immer wieder unterhielt die gekonnte junge Entertainerin das Publikum, ließ sie alleine singen und bewegte sich freudig von einer Bühnenseite zur anderen. Vor fast jedem Song erzählte sie kurz dessen Geschichte.

Auf "You Belong with me" folgte der Song "Dear John", den sie ruhig sitzend auf der Treppe ihrer großen, bunten Bühne gefühlvoll sang. Märchenhaft, nach einem wunderbaren Fiddle-Solo von Caitlin Evanson, verzauberte Taylor mit dem Song "Enchanted" dann in neuem Outfit wieder das Publikum. Zum Song passend war Swift in einem langen Glitzerkleid zu sehen, das sie jedoch wenig später zu einem kurzen Glitzerkleid machte. Nach der Vorstellung ihrer Band, verabschiedete sich Swift dann mit dem Song "Long Live" vom Publikum, nicht ohne den Oberhausener Fans gesagt zu haben, dass sie diese Nacht niemals vergessen werden und es definitiv nicht das einzige Mal war, dass sie ein Konzert in Deutschland gegeben hat. Schönere Schlussworte hätte sie wohl kaum finden können, waren die Fans nach der Konzertabsage in München und der schlechten Presse über den schleppenden Vorverkauf doch tatsächlich in Sorge, ob die Sängerin überhaupt gut gelaunt auf die Bühne treten, oder jemals wiederkommen wird.

Nach "Long Live" war Taylor verschwunden und kehrte – natürlich – noch einmal für eine Zugabe zurück, hatte sie doch einen ihrer größten Hits noch gar nicht gespielt. "Love Story" war die endgültige Abschiedsnummer des Abends und obwohl ein Konzert von gerade einmal einer Stunde und 30 Minuten tatsächlich eher kurz zu bemessen ist, so hat es sich für die Fans wohl doch gelohnt.

Fazit

Mit knapp 90 Minuten und 13 Songs kann wahrlich nicht von einem sonderlichen langen Konzert gesprochen werden. Schade ist eigentlich nur, dass Swift keinen Song aus ihrem Debütalbum spielte. Dennoch ist sie eine Vollblut-Entertainerin, die ihr Publikum rasch um den Finger wickelt und sich nicht nur sympathisch und publikumsnah, sondern auch mit einer hervorragenden Live-Stimme zeigt. Nach dem Konzert wundert die unglaubliche Popularität des jungen Country-Stars wohl keinen mehr. Ein wahrlich gelungener Abend.

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Setlist

Sparks Fly / Mine / The Story of Us / Back to December/Apologize / Better Than Revenge / Speak Now / Fearless / Fifteen / You Belong With Me / Dear John / Enchanted / Long Live / Love Story

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Eva und Pia Klose - myFanbase
14.03.2011

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