SommerTagTraum 2012 - Nothing But The Beat! in Ulm
David Guetta ist derzeit der begehrteste DJ weltweit, was vor allem an seiner Zusammenarbeit mit Persönlichkeiten wie den Black Eyed Peas, Flo Rida, will.i.am, Tiësto, Akon oder Bruno Mars zusammenhängt, und die Massen mit seinen Live-Shows begeistert. 2011 erschien sein aktuelles Album "Nothing But the Beat" und gelang in vielen europäischen Ländern auf Platz 1 der Charts, insbesondere in Deutschland. Konzerte gibt er dahingehend aber selten in Deutschland, wodurch die Freude enorm groß war, als die Ankündigung seines ersten Deutschland-Konzerts 2012 für den SommerTagTraum 2012 in Ulm, angekündigt wurde.
Der SommerTagTraum 2012 in Ulm schien eine lange Zeit im wahrsten Sinne des Wortes baden zu gehen, denn eine ganze Woche lang regnete es im Strömen auf der schwäbischen Alb und dem Umland. Doch am Morgen des 17. Mai war alles vorbei. Die Sonne strahlte und nur wenige Wolken vermochten es sich blicken zu lassen, um David Guetta den Tag zu vermiesen. Dies zeigte sich auch an der Zahl der Zuschauer, die hier mit zwanzigtausend eine gute Menge darstellt, nur um einen Mann hinter einem DJ Pult zu belauschen und um zu seiner Musik abzugehen. Doch bevor Guetta selbst aufgelegt hat, vergingen viele Stunden, die mit einem durchaus angesehenem Line-up gefüllt wurden.
Den Auftakt machte der Spanier und DJ-Newcomer des Jahres 2011 Danny Avila, welcher an diesem Tag die wohl ausgefeilteste Musik als Alternative angeboten hat, denn seine Nachfolger spielten nur zu gerne die House-Charts im Repeat-Modus ab. Die wenigen Zuschauer, die sich am frühen Vormittag schon eingefunden hatten, bedankten sich sofort, indem sie zahlreich applaudierten und das Tanzbein geschwungen haben, obwohl noch kein oder besser gesagt, wenig Alkohol geflossen ist. Die Stimmung legte sich dummerweise schnell, als sich Alt-House-Star Tom Novy auf die Bühne wagte, um mit seiner Kollegin Veralovesmusic ihre neue gemeinsame Single vorstellten. Ihr einziger Vorteil war, das sie Live gesungen hat, und er hin und wieder seinen Mund zum Mikrofon getraut hat, um die Besucher halbwegs zu animieren, dem schönen Tag etwas einzigartiges zu geben. Es misslang, und die Leidtragenden waren die Zuschauer, die sich zum Abschied am Mittag auch noch eine Schnulze anhören mussten.
Scheinbar war es den Organisatoren im Vorfeld bewusst, dass es mit dem Line-up ein Auf und Ab geben wird, welches sich nur dadurch beheben lässt, wenn aktuelle Stars die Bühne rocken. Dieses große Loch, welches Novy gegraben hat, musste Martin Solveig mit einem freundlichen "Hello" wieder füllen. Eine Stunde hatte er dafür Zeit, und die Masse erhob sich wieder, um ihn zu feiern. Solveigs Tracklist scheint hierbei kaum Platz für Variationen zu lassen, denn sie ähnelte extrem derjenigen, welche er schon auf dem Ultra Music Festival in Miami diesen Jahres aufgelegt hatte. Ein wenig die Swedish House Mafia, dazu ein Mixtape von Knife Party und das ganze dann mit seinen eigenen Hits, wie dem aktuellen "The Night Out" oder dem alten "Hello", abrunden. Mut zur Geradlinigkeit wurde ihm aber nicht übel genommen, denn die meisten Besucher haben dies sowieso nicht bemerkt. Zum Abschied wurde das Ganze dann nur noch auf Twitter verewigt, und der Platz wurde für Frida Gold geräumt.
Es stimmt wirklich. Frida Gold hat sich auf ein Elektro- und House-Konzert verirrt. Vor nicht all zu langer Zeit saß die Sängerin Alina Süggeler noch gemeinsam mit Stefan Raab und Thomas D. in der Jury von "Unser Star für Baku". Damals noch mit einem kahl rasiertem Kopf, betrat sie mit blauen Haaren oder wohl eher blauer Perücke, Hotellatschen und einem Schlafkombi-ähneldem Irgendetwas die Bühne und erntete dafür wenig Begeisterung. Warum auch? Ihre Performance an diesem Tag war miserabel. Sie war insgesamt zu theatralisch und melodramatisch. Es schlich sich das Gefühl ein, als wenn Fr. Süggeler entweder verliebt war oder verlassen wurde. Ihr Live-Auftritt dauerte bedauerlicherweise über eine Stunde, und die brennend heiße Sonne über den Köpfen aller, machte es für die Band nicht einfacher die Mengen von ihren Lieder zu überzeugen. Nichtsdestoweniger überlebten wir es alle, und der nächste Spaßmacher durfte auf die Bühne. Tatsächlich hat der nächste Spaßmacher zwei Tage vorher abgesagt. Dies war im Übrigen Flo Rida, der aber alle seine Deutschland-Konzerte absagte. Stattdessen kam für ihn kurzfristig der Schwede Avicii, der schon seit längerem mit seinem Hit "Levels" in den deutschen Charts unterwegs ist.
Tim Bergling, sein echter Name, verstand es sich mit der Masse treiben zu lassen, was seiner Tracklist anzusehen war und seinen Beats. Denn trotz gedämpfter Boxen, konnte man die Schallwellen wohl noch im weit entfernten Legoland Deutschland spüren. Was für ein atemberaubendes Gefühl es doch war, zu "My Feelings for You" an der Seite von vielen, und einem Konfettiregen von oben, sich dazu hinreißen zu lassen, die pure Energie der Freude in sich eindringen zu lassen und den Nervenkitzel wahrer Hingabe zur Musik auf seiner Haut spüren zu können. Es war ein echtes kleines Erlebnis, das kurz darauf nur noch mit einem Auftritt vom britischen Superstar Taio Cruz überboten werden konnte. Dieser sang naturgemäß nur seine Superhits wie "There She Goes" oder "Hangover", aber dies genügte vollkommen. Wir, die 100%, sangen bei allen Liedern mit. Eigentlich hätte Taio Cruz auf der Bühne nur Stehen müssen, und den Rest von seinen Fans erledigen lassen sollen. Das tat er aber nicht. Stattdessen gab er eine Zugabe, natürlich seinen Fans zu lieben. Leider muss man auch sagen, dass er like a boss mit einer halben Stunde Verspätung auftrat.
Der Tag neigte sich nun allmählich dem Ende entgegen, und die Sonne war schon im Sinkflug. Dafür gingen ganz langsam die Lichter auf der Bühne verstärkt an, nur von David Guetta war noch lange nichts zu hören. Es wurde teilweise auch ein wenig leiser auf dem Gelände. Entweder war das die Müdigkeit, wovon ich nicht wirklich ausgehen konnte, oder es war die Ruhe vor dem gewaltigen Knall. Erstaunlicherweise war es auch die Ruhe vor dem Knall, denn einen Knall gab es wirklich. Dieser überraschte die meisten, und nach einer kurzen Schrecksekunde, stand er da auf der Bühne. David Guetta. Wie ein Gott stand er im Zentrum des Geschehens, und alle Lichter zeigten auf ihn. Mit Songs seines aktuellen Albums "Nothing But the Beat" leitet er sein Set ein, und sprang dann immer hin und her. Zwischen aktuellen Songs und älteren Hits. In diesem Augenblick wurde einem auch bewusst, weshalb die Lautstärke bei allen anderen Akteuren gedämpft war. Es musste einen akustischen Unterschied geben zwischen großen Stars und dem Non-Plus-Ultra im Musikgeschäft geben. Dabei hat er es gar nicht nötig, sich dadurch profilieren zu lassen. Seine Housetracks reichen dabei vollkommen aus. Alle fieberten mit, und sahen ihm dabei zu, welche Freude er an den Tag legte bei seinem ersten Auftritt in Deutschland.
Immer wieder verließ er den DJ-Pult, um die Menge aufzuheizen, die dabei installierte Laser-Show war hierbei ein zusätzliches Mittel, dass den Abend für viele unvergesslich gemacht hat. Es ist leider wirklich so, dass die Schönheit dieses Spektakels nur Live erlebt, das alles fassbar macht, und im erzählten Stil oder auf Bilder die Tragweite des Gezeigten gar nicht wiedergibt. Guetta spielte hierbei auch noch gerne mit der Konfetti-Kanone, als auch mit dem vorinstallierten Flammenwerfern. Die zusätzlich engagierten Tänzer waren hingegen völlig fehl am Platz, da ihr Können nicht dem entsprach, was es aus den Boxen heraus zu hören gab. Bei zunehmender Dunkelheit konnte man diese zum Glück sowieso nicht mehr erkennen, beziehungsweise mussten sie den Platz räumen, da sie der Laser-Show und den LED-Effekten im Weg standen. Diese Effekte konzentrierten sich weiterhin nur auf einen Mittelpunkt, welcher von Guetta selbst ausging, wodurch er nie auf dieser großen Bühne untergegangen ist.
Nach einer erfolgreichen ersten Stunde voller Lust, Leidenschaft und Liebe, welches mit Guettas beliebten Handherzen bestimmt wird, wurde es kurz leise, denn er sprach mit seinen Fans, und das er Ihnen auch einmal etwas schönen zeigen möchte. Er bat darum, das alle Lichter ausgeschaltet werden. Alle Laser, die sämtliche Bühnen- und Catering-Beleuchtung. Als dies geschah, sagte er, wir sollen alle unsere Smartphones herausholen, und die Lichter einschalten. Was man früher mit Feuerzeugen tat, macht man heute einen Tick modernen. Das Ergebnis war aber umso phänomenaler, als es jemals mit Feuer hätte funktionieren können. Die völlige Dunkelheit erstrahlte im Licht vieler winziger Punkte. Fasst so als ob die Sterne des Nachthimmels vom Boden der Erde aus in die Weiten des Weltalls strahlen würden. Für diesen kleinen Moment der Stille fühlten wir uns nicht allein in den endlichen Weiten unseres Planeten, sondern wurden zu einer Einheit, die dieses wunderbare Konzert in vollen Zügen genießen wollten. Mit seinem finalen Song "When Love Takes Over", welches Guetta selbst sehr am Herzen liegt, konnte er seine Fans noch einmal faszinieren. Er bedankte sich herzlich bei allen und war völlig hin und hergerissen von diesem Enthusiasmus. Er hätte es sich niemals zu Träumen gewagt, einmal einen solch großen Erfolg zu haben, und versprach allen Anwesenden im Nächsten Jahr wieder zum SommerTagTraum zu kommen, um mit noch mehr Menschen dieses Erlebnis zu teilen. Mit einem glitzernden Feuerwerk und Akrobatikkünstlern auf der Bühne wurde er dann anschließend verabschiedet.
Ignat Kress - myFanbase
18.06.2012
Diskussion zu diesem Konzert
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 17.05.2012Genre: House
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