The Dø
Die Franzosen sind mal wieder stolz wie Oskar. Nachdem sie mit Bands wie Air, Daft Punk und Justice schon seit Jahren die Elektro-Szene dominieren, scheint nun auch endlich die lang geplante französische Pop-Revolution wieder an Fahrt zu gewinnen. Plattenläden werden gestürmt und ein gänzlich unpatriotisches - da englischsprachiges - Album an die Spitze der Charts katapultiert. Grund für die berechtigte Begeisterung: das etwas andere Pop-Duo The Dø.
Was Dan Levy und Olivia Merilahti dabei so besonders macht, ist wohl vor allem der (für die Pop-Welt recht ungewöhnliche) musikalische Werdegang der beiden Künstler. Olivia, deren Familie ursprünglich aus Finnland stammt, studierte in Helsinki klassische Musik, während Jazz-Fanatiker Dan zunächst hauptsächlich Filmmusik komponierte. Kennengelernt haben sich die beiden dann auch bei den Aufnahmen zu einem Soundtrack – der Musik zum französischen Thriller "Das Imperium der Wölfe". Es folgte die Zusammenarbeit an weiteren Filmen und schließlich der Entschluss, ein gemeinsames Album aufzunehmen. Grundlegende Devise dabei: Je bunter, desto besser.
So lassen The Dø auf ihrem Debüt "A Mouthful" ihre musikalischen Wurzeln und Vorlieben spürbar einfließen, ziehen mit Pauken und Blockflöten, Sprechgesang und Kinderchören, wabernden E-Gitarren und erhabenen Streichereinlagen wirklich alle Register des Pop. Lockerflockige Melodien, frohlockend vorgetragen von der stets charmant kieksenden Olivia, umschlängeln unwiderstehlich groovende Rhythmen, die Ukulele tanzt mit der Orgel, die Mundharmonika mit dem Saxofon und trotz der vielen schnellen Umdrehungen wird keinem dabei schwindlig.
Und jedes Mal wenn man denkt, einen könnte nichts mehr überraschen, wagt das Duo einen Ausflug in gänzlich unerwartete Gefilde. So wird man durch die unfassbare Bandbreite der Band wirklich immer wieder überrumpelt, wie beim HipHop-Track "Queen Dot Kong" oder dem folkloristisch anmutenden, ausschließlich auf Finnisch gesungenen "Unissasi Laulelet". Auf beeindruckende Weise gelingt The Dø auf "A Mouthful" der Spagat zwischen nahezu allen erdenklichen Stilrichtungen – und zwar ohne dabei je den Mund allzu voll zu nehmen. Daher kann es wohl nicht mehr lange dauern, bis es auch in Deutschland heißt: Vive le Pøp!
Paulina Banaszek - myFanbase
Zum Interview mit The Dø
© Bilder: Ministry of Sound Germany
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