Bewertung

Review: #1.06 Truthahn mit Paul

Foto: Jake Johnson, New Girl - Copyright: 2011 Fox Broadcasting Co.; Autumn DeWilde/FOX
Jake Johnson, New Girl
© 2011 Fox Broadcasting Co.; Autumn DeWilde/FOX

Neben Weihnachten ist in den Vereinigten Staaten wohl Thanksgiving der populärste Feiertag. In vielen Filmen und Serien wurde dieser Tag schon zum Thema gemacht und auch "New Girl" widmet einer ganzen Folge dem sogenannten Erntedankfest. Aufgrund der turbulenten Ereignisse, dem schönen Zusammenspiel der Hauptfiguren und der Einführung eines durchaus sympathischen neuen Charakters kann diese Folge als echtes Highlight der noch sehr jungen Seriengeschichte gewertet werden.

Dass es aber überhaupt dazu kommt, dass die schräge Wohngemeinschaft diesen Feiertag gebührend zelebriert, ist einzig und allein Jess zu verdanken, denn die Jungs hatten eigentlich beschlossen, auf die Feier des Erntedankfestes zu verzichten und stattdessen ihren eigenen Feiertag, genannt "Dudesgiving", zu feiern, bei dem es nur darum geht, rumzuhängen und Bier zu trinken. Doch Jess macht den Jungs einen Strich durch die Rechnung, denn sie hat ihren Lehrerkollegen Paul zum Thanksgiving-Essen eingeladen und da die Jungs merken, wie wichtig Jess dieses Date mit Paul ist, willigen sie schlussendlich doch ein, ein Thanksgiving-Essen in der gemeinsamen Wohnung zu veranstalten. Allein die Szene, in der Jess die Jungs zu einem Thanksgiving-Essen überredet, ist Gold wert, genau wie die cool-lässige Bezeichnung "Dudesgiving". Fast so cool wie "Dudesgiving" ist aber der Ausdruck "Hanksgiving", denn Jess hat ihren Truthahn kurzerhand Hank getauft und Thanksgiving deshalb in "Hanksgiving" umbenannt. Bei so vielen kreativ-lustigen Wortspielen kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen und in der Tat: Die Folge steigert sich immer noch weiter.

Das beginnt schon bei der von Schmidt angezettelten Diskussion, welches der attraktivste Feiertag überhaupt sei und geht damit weiter, dass der riesige Truthahn nicht in den Ofen passt und deshalb versucht wird, diesen durch Körperwärme aufzutauen und als das nicht klappt, wird der Truthahn kurzerhand sogar in den Wäschetrockner gestopft. So stellt man sich doch ein gelungenes Thanksgiving-Fest vor. Neben diesen absurd-humorvollen Momenten, wird aber auch die Charakterarbeit nicht vergessen und so geht es auch in dieser Folge wieder um Nick und Jess. Genau genommen, um Nicks Reaktion auf Jess' Date mit Paul. Sprühten in den letzten Folgen schon die Funken zwischen dem miesepetrigen Nick und der flippigen Jess, so zieht man in dieser Folge erst einmal die Handbremse und führt einen neuen Love-Interest" für Jess ein, der gespielt wird von Charmebolzen Justin Long. Dessen Charakter Paul kann fast als männlicher Jess bezeichnet werden, denn auch Paul weist eine leicht abgedrehte Persönlichkeit auf und liebt es zu singen, Geige zu spielen und über seine geliebte, leider verstorbene Großmutter zu reden.

Nick kommt mit der offenen Art Pauls überhaupt nicht zu Recht und reagiert zynisch und genervt, was wiederum Jess sauer aufstößt und so ermuntert sie Nick permanent, netter zu Paul zu sein. Nick gibt sich auch redlich Mühe und geht zusammen mit Paul einkaufen, was zu einer überaus lustigen Szene führt, in der die völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten von Nick und Paul zusammenkrachen. Noch ein Stück lustiger ist dann aber das Streitgespräch zwischen Nick und Jess, in der Jess lang und breit davon erzählt, wie gern sie mit Paul den Geschlechtsakt vollziehen will. Leider hört Paul alles mit, was zu einem für Jess sehr peinlichen, für den Zuschauer aber überaus lustigen Moment führt. In dieser Folge ist erneut zu sehen, dass Nick etwas für Jess empfindet. Jess hingegen scheint erst einmal nur freundschaftliche Gefühle für Nick zu hegen und mit der Einführung von Paul wird dann auch klar, dass sich die Autoren noch ein wenig Zeit mit der Zusammenführung von Nick und Jess lassen wollen, was nur zu begrüßen ist.

Neben dem Nick/Jess/Paul-Dilemma geht es in dieser Folge auch um eine weitere Zweierkonstellation, bei der sich bald vielleicht auch mehr entwickeln könnte: Cece und Schmidt. Die Chemie zwischen den Beiden ist ähnlich gut wie bei Nick und Jess. Der Macho Schmidt und das selbstbewusste Model Cece geben ein wirklich tolles Paar ab, und sorgen in dieser Folge auch wieder für allerhand heitere Momente. Dabei geht es zentral eigentlich nur darum, dass Schmidt allein und ohne gestört zu werden, dass Thanksgiving-Essen zubereiten will und von Cece dabei permanent gestört wird. Cece weiß um Schmidts Hygiene-Tick und verunreinigt mit ihren Händen permanent Schmidts Essen, was diesen zur Weißglut treibt. Das Hin und Her zwischen den Beiden macht wirklich richtig viel Spaß und auch Ceces Geständnis, dass sie auf Schmidt steht, wenn er wütend ist, ist schon ein klares Anzeichen dafür, dass zwischen den Beiden in Zukunft noch mehr laufen könnte, als bloßes freundschaftliches Herumgeplänkel. Die einzige Person, die auch in dieser Folge wieder etwas zu kurz kommt, ist leider Winston, der nur im Zusammenspiel mit Paul ein wenig glänzen kann, ansonsten aber kaum nennenswerte Szenen zu verbuchen hat, was schade ist.

Fazit

Dass am Ende der Folge noch eine Leiche auftaucht, passt zu dieser wahnwitzigen Thanksgiving-Episode, die einerseits durch schön-humorvolle und andererseits wichtige, charakterzentrierte Momente gleichermaßen zu überzeugen weiß. Wäre jetzt noch Winston besser in das Geschehen eingebunden gewesen, hätten wir es hier mit der ersten 9-Punkte-Folge zu tun, aber auch so reicht es zu guten acht Punkten.

Moritz Stock - myFanbase

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