Bewertung

Review: #4.01 Kühlschrankmenschen

Foto: Jessica Biel, New Girl - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FO
Jessica Biel, New Girl
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FO

Nun startet bereits die vierte Staffel der einst so sympathischen FOX-Sitcom "New Girl" und nach der unrunden, erzählerisch nicht immer gänzlich überzeugenden und teilweise gar drögen dritten Staffel, die unter anderem darunter zu leiden hatte, dass den Autoren kein passender Weg für das zusammenkommende zentrale Serien-Pärchen Nick und Jess einfiel, muss nun einiges an Vertrauen zurückgewonnen werden. Durch den auch in der dritten Staffel tiefsympathischen Cast konnten immer wieder einige narrative Untiefen zumindest teilweise ausgeglichen werden, doch trotzdem konnte man rückblickend mit dem Großteil der Folgen nicht zufrieden sein, was wohl auch Serienmacherin Elizabeth Meriwether bewusst geworden ist, hat sie mit der Trennung von Nick und Jess und dem Wiedereinzug von Schmidt in die WG doch fast schon einen Neustart eingeläutet. Die letzten Folgen der dritten Staffel machten dann auch wieder mehr Spaß und konzentrierten sich wieder vermehrt auf die alte zentrale Stärke der Serie: dem Zusammenwirken der Freundesclique. Der Auftakt der vierten Staffel zeigt nun aber überdeutlich, dass man "New Girl" keineswegs abschreiben sollte, denn trotz kleinerer Schwächen ist diese Folge einfach verdammt unterhaltsam, kurzweilig und charmant.

"Winter is Coming"

Das cold open schafft es dann gleich, die möglicherweise aufgekommenen Zweifel am erzählerischen Weg der Serie zu zerstreuen: In den ersten drei Minuten ist man sofort wieder im Geschehen und merkt, warum diese Serie einem einst so viel Freude bereitet hat: Sei es der Anna-Paquin-Joke und die "Game of Thrones"-Ansprache von Schmidt oder die "Fist"-Metapher von Jess, es kann gleich zu Beginn viel gelacht werden und besonders schön ist es, die WG-Bewohner wieder so ungezwungen miteinander umgehen zu sehen. Am besten ist "New Girl" immer dann, wenn es eine Serie über eine Gruppe von Freunden und Mitbewohnern ist, die zwar sehr unterschiedlich sind, aber trotzdem großartig miteinander harmonieren und füreinander einstehen. So kann auch Crazy-Winston in diesem cold open mit seinem ausgelaugten Körper für humoristische Höhen sorgen. Das macht Spaß und gibt Hoffnung.

"No one is coming home alone"

Insgesamt sind nun bereits vier Monate nach der Trennung von Nick und Jess vergangen und der Sommer wurde damit verbracht, zu verschiedenen Hochzeiten zu gehen. Viel Erfolg in sexueller Hinsicht hatte aber niemand auf diesen Anlässen, deshalb soll zum Ende des Sommers auf einer letzten nochmal alles versucht werden und so geht das Sex-Fist-Dream-Team erneut zusammen auf eine dieser romantischen Festlichkeiten. Die Entscheidung, die Staffel mit einer Hochzeit einzuläuten, ist dabei nur zu begrüßen, hat man dabei doch alle Charaktere eng beieinander, was auch gekonnt ausgespielt wird. Leider ist trotzdem wieder deutlich zu merken, dass der Cast mit der Rückkehr von Coach viel zu groß geworden ist und besonders er, aber auch Cece kaum was zu tun bekommen. Man konzentriert sich deshalb zunächst sehr stark auf die fantastischen Vier, was aber gut funktioniert. Zwar fungiert Winston dabei einmal mehr als leicht-abgedrehter Sidekick, doch bekommt er in dieser Folge zumindest kleinere Momente, in denen er glänzen kann. Im Zentrum stehen aber einerseits Jess, die sich mit Gaststar Jessica Biel ein überaus unterhaltsames, typisch albern-überdrehtes Duell um den charmanten Trauzeugen liefert, und andererseits Nick und Schmidt, die darüber debattieren, ob sie die waghalsige Mission eines gemeinsamen romantischen Abenteuers eingehen sollen.

"It's the fog of war"

Beide Storylines funktionieren dabei auf ihre Weise gut und sorgen immer wieder für tolle Momente: So ist die Frage, ob Schmidt und Nick mit zwei Brautjungfern einen Vierer starten sollen, eingebettet in Nicks Versuch, seinen Freund davon abzuhalten, sich wieder zu sehr auf Cece zu fokussieren und in dieser Hinsicht abermals einen Fehler zu begehen. Die eingestreute Kriegsmetaphorik und Winstons Salz-und-Pfeffer-Allegorie sorgen dann zusätzlich noch für die nötigen Lacher. Sehr schön wurde in die Folge auch noch ein kleines Gespräch zwischen Nick und Jess auf der Männertoilette integriert, in der überdeutlich wird, dass die beiden sich mit der Freundschaftsebene ganz gut arrangiert haben und deshalb als Freunde und Mitbewohner wieder füreinander da sein können. Auch nach der Trennung harmonieren die beiden wieder ganz wunderbar miteinander und es zeigt sich, dass ihre Trennung auf längere Sicht der richtige Schritt war und der Serie gut getan hat.

"We are not going home alone"

Die Auflösung der ganzen Turbulenzen war dann "New Girl"-typisch schlicht und ergreifend anrührend-schön: die kleine Erkenntnis, dass sie auch nach fehlgeleiteten romantischen Begegnungen nicht alleine nach Hause gehen müssen, sondern als Freunde stets füreinander da sind und am Ende zusammen als Gruppe vielleicht den schönst möglichen Abschluss des Abends erreicht haben. Der Abschluss der Folge war dann wieder einer dieser runden Gruppenabschluss-Momente, die auch beim wiederholten Mal funktionieren und die zeigen, dass der Funke, der diese Serie einst so hell zum Strahlen gebracht hat, noch lange nicht erloschen ist.

Fazit

Um es kurz zu machen: "New Girl" ist mit der vierten Staffel zurück und Elizabeth Meriwether gelingt es, die Serie zumindest teilweise und in kleinen Schritten wieder auferstehen zu lassen. Es ist noch lange nicht alles perfekt und um an die ganz großen Zeiten der Serienhistorie anknüpfen zu können, bedarf es noch einiges an Zeit, doch die eingeschlagene Richtung stimmt.

Moritz Stock - myFanbase

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