Julia Ormond darf Disney und CAA wegen Harvey Weinsteins Übergriffen verklagen

Foto: Julia Ormond, Mad Men - Copyright: Michael Yarish/AMC
Julia Ormond, Mad Men
© Michael Yarish/AMC

Am Montag hat ein Gericht in Manhattan der Schauspielerin Julia Ormond das Recht gegeben, das Produktionsstudio Disney sowie ihre frühere Agentur CAA zu verklagen, da sie es Mitte der 90er Jahre versäumt hatten, sie vor den Übergriffen von Harvey Weinstein zu beschützen.

Beide Firmen hatten den Antrag gestellt, die Klage abzuweisen, in der Ormonds Seite behauptet, dass der Unterhaltungskonzern und die Agentur Weinsteins rücksichtsloses Verhalten ermöglichten, weil er ihnen so wörtlich "zu viel Geld einbrachte". Suzanne J. Adams, Richterin am Staatsgerichtshof von Manhattan, wies den Antrag der beiden Firmen nun ab. Ormond hatte Disney und CAA im Oktober 2023 verklagt, weil Weinstein sie im Dezember 1995 in New York sexuell missbraucht haben soll. CAA war damals die Künstlervertretung für Ormond und hatte ihren Vertrag mit Weinsteins Produktionsfirma Miramax ausgehandelt, die zum Disney-Konzern gehörte. Ihre damaligen Agenten, Bryan Lourd und Kevin Huvane, sollen Ormond nach dem Übergriff dazu geraten haben, die Sache nicht den Behörden zu melden oder an die Öffentlichkeit zu tragen, um ihre Karriere nicht zu gefährden. Außerdem würde man ihren Schilderungen keinen Glauben schenken.

Doch Ormonds Karriere, die durch Filme wie "Sabrina" (an der Seite von Harrison Ford) oder "Legenden der Leidenschaft" in den 90ern großen Auftrieb erfuhr, erhielt auch so nach diesem Vorfall einen Dämpfer, da CAA nach ihrer Beschwerde das Interesse daran verloren habe, sie zu repräsentieren.

Weinstein hat bestritten, Ormond missbraucht zu haben, und auch CAA streitet ab, dass Ormond den Übergriff den beiden Agenten gemeldet haben soll. Man habe erst durch Ormonds Beschuldigungen erfahren, als das vorprozessuale Mahnschreiben ihrer Anwälte bei der Agentur eingegangen sei. Sowohl CAA als auch Disney hatten in ihrer Gegenklage, die nun abgewiesen wurde, erklärt, nichts von Weinsteins übergriffigem Verhalten gewusst zu haben, bevor sie das Treffen im Dezember 1995 organisiert hätten.

Der Richterin zufolge habe Ormond glaubhaft machen können, dass die Reaktion von CAA zeige, dass man über Weinsteins Verhalten Bescheid gewusst habe. Ein Jahr zuvor soll einer anderen Klientin von CAA bereits ein Deal vorgeschlagen worden sein, bessere Karriere-Optionen zu erhalten, wenn sie sich auf Weinstein einlasse. Auch hier soll CAA die Klientin davon abgehalten haben, sich darüber zu beschweren. Das lasse laut Richterin Adams den Rückschluss zu, dass CAA "von einem möglichen Übergriff Weinsteins wusste oder Grund dazu hatte, davon zu wissen". CAA erklärte in einer Erklärung, dass man mit dem Urteil nicht einverstanden sei. Disney erklärte außerdem, dass Miramax zwar eine Tochterfirma war, man aber keine Kontrolle über das Verhalten Weinsteins hatte.

Ormond hatte die Klage auf Basis des Adult Survivors Act eingereicht. Dieses Gesetz im Bundesstaat New York erlaubt es Klagen wegen sexuellen Missbrauchs einzureichen, die andernfalls verjährt gewesen wären.

Quelle: Variety



Catherine Bühnsack - myFanbase
20.08.2024 15:58

Kommentare