Review: #3.03 Das Testament
So, ich muss zunächst mal sagen, dass ich die Folge schon einmal im Original gesehen habe und mich deshalb schon darauf gefreut habe, weil ich diese als eine der besten vom Anfang der dritten Staffel in Erinnerung hatte. Auch beim zweiten Mal hat sie mich wieder überzeugt.
Den Anfang empfand ich als etwas schleppend. Die Sache mit Ryan und Marissa fängt an, mir immer mehr auf die Nerven zu gehen. Ich fand es allerdings gut, dass Sandy so ausgerastet ist und sich endlich mal wie ein Vater verhalten hat. Auch wenn das für ihn ungewöhnlich war. Ryan hat sich wirklich ziemlich dämlich verhalten und dass er fast nur im Zusammenhang mit Marissa in Schwierigkeiten gerät, ist ja auch kein Geheimnis. Julies Reaktion fand ich hingegen etwas unlogisch, da Marissa immerhin schon vorher von der Schule geflogen war. Also hätte diese Ansprache entweder schon früher kommen oder ganz ausbleiben müssen. Aber in dem Folgenzusammenhang hat es wohl einfach gut gepasst. Muss ja auch mal eine Lanze für die Serienmacher brechen.
Jimmy wird wirklich immer schlimmer. Erst entschuldigt er sich bei seinem früheren besten Freund Sandy nur, um endlich Informationen über das Testament zu bekommen, und dann will er Julie auch noch so urplötzlich heiraten. Kann das irgendwie nicht ganz verstehen. Will er denn nur an das Geld oder liebt er Julie wirklich? Denn ich denke, es ist liebestechnisch für die beiden ja nicht wichtig, so schnell wie möglich zu heiraten. Immerhin hatten sie wohl nicht vor, mit dem Sex bis zur Hochzeitsnacht zu warten...
Die Geschichte mit dem Konrektor fand ich in dieser Folge etwas müßig. Das einzig Gute daran war, dass man erfahren hat, dass da zwischen ihm und Taylor wohl etwas mehr läuft. Man bedenke Taylors brillante Schnute, als Seth und Summer nicht spuren und ihre Untergebenen in der Theater-AG spielen wollen. Und dann noch ihre Blicke zu ihm, als sie gerade Seth und Summer auf der Bühne hin- und herdirigiert. Das Mädel ist echt der Hammer. Aber ich bleibe dabei, die Synchronstimme ist Mist. In dieser Folge war sie jedoch ohnehin nicht so brillant, wie ich es von ihr gewohnt bin. Als Hess dann schließlich Seth mit den Kulissen erwischt, hab ich keine Sekunde daran gezweifelt, dass Seth Summer nicht verraten würde. Mal im Ernst: Das wäre ja auch echt hart gewesen, oder? Was mir noch nicht ganz in den Kopf will, ist, warum der Konrektor sich so etwas von einem Schuldmädchen wie Taylor Townsend gefallen lässt, das eh keiner leiden kann. Er spielt ihr Hündchen, das ihr auf Schritt und Tritt folgt und ihr jeden Wunsch von den Lippen abliest. Gleichzeitig zeigt er sich den Fab Four gegenüber hart, unnachgiebig und selbstgefällig. Das passt mir irgendwie noch nicht so wirklich zusammen.
Dass Julie sich plötzlich entscheidet, mit Jimmy nach Hawaii zu ziehen... Naja, vielleicht wollte sie nach der ganzen Schmach einfach weg aus Newport und glaubte, dass Jimmy dort ja gut verdient. Warum er wiederum sofort abhauen wollte, liegt natürlich auf der Hand. Aber bei Julie hab ich das nicht so ganz verstanden. Dass Marissa darauf so cool und selbstlos reagiert, hätte ich nicht erwartet. Das zeigt wohl, dass eine neue "Ära Marissa" angebrochen ist. Mal sehen, wie sich das noch bei ihr entwickelt, bisher bin ich jedenfalls (als kein großer Marissa- Fan) positiv überrascht.
Dann die Kirsten- Charlotte- Geschichte. Ich finde es wirklich schade, dass Kirsten sie nicht durchschaut und solche Angst hat, was aber auf der anderen Seite auch wieder verständlich ist. Aber mir tut auch besonders Sandy Leid, bei dem man immer mehr merkt, wie sehr er seine Kirsten braucht. Ich fand es dann mehr als schön, als sie sich entschlossen hat, zu der Testamentsverlesung zu gehen – und zwar ohne Charlotte. Die Verlesung selbst fand ich dann echt genial. Irgendwie hab ich’s Julie und Jimmy ja schon gegönnt, dass Caleb bankrott war, auch wenn mir alle darauf folgenden Aktionen zwischen den beiden mein zartes Herzlein gebrochen haben. Auch als Kirsten so plötzlich wieder verschwindet. Da hab ich zuerst wirklich noch eine wochenlange Story erwartet, die sich da zwischen ihr und Charlotte entwickelt. Glücklicherweise kam es ja anders. Aber von Charlotte haben wir sicherlich auch noch nicht die letzten Szenen gesehen.
Bis dahin fand ich die Folge zwar ganz gut, aber über kurze Strecken auch etwas nervig. Doch jetzt bricht für mich die perfekte Schlussviertelstunde an. Mir hat die Inszenierung sehr gut gefallen, wie man einerseits Ryan und Marissa sieht, die ihr erstes Mal miteinander haben, dann Jimmy, wie er wirklich übel verprügelt wird, und dazwischen Kirsten, die es schwer hat, sich zwischen einer Flasche Wodka und der Konfrontation mit ihren Ängsten zu entscheiden.
Aber der Reihe nach: Als Seth zu Ryan sagte, dass er ihr einen tollen Abschied bieten solle, damit sie ihn nicht so schnell vergisst, hab ich sicherlich nicht sowas erwartet. Das erste Mal als Abschied... Aber ich habe ja schon beim letzten Mal erörtert, dass mir die unergründlichen Gedankengänge des Ryan Atwood des Öfteren verschlossen bleiben. Sehr lustig fand ich, als Marissa so getan hat, als wollte sie nun doch nicht. Da hat man endlich mal wieder die lustige Seite des schwermütigen Teenies gesehen, die insgesamt meiner Meinung nach viel zu kurz kam/kommt. Einer der Gründe, warum sich Marissa nie in mein Fanherz spielen konnte. (Warum muss ich da gerade an die Weltmeisterschaft denken?!?)
Jimmy… Was soll man dazu noch sagen? Für mich ist er der schlimmste Mensch überhaupt. Dass er einfach seine Familie verlassen wollte, ohne irgendetwas zu sagen, fand ich wirklich unglaublich. Was er sich da geleistet hat, finde ich deutlich schlimmer als die Vergehen von Julie und Caleb zusammen. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich ab der Szene, wo Jimmy in das Auto einsteigt um seiner gerechten Strafe entgegen zu sehen, bis fast zum Schluss beim ersten Mal, als ich die Folge gesehen habe, wirklich Rotz und Wasser heulen musste. Da hat mir sogar er Leid getan. Beim mittlerweile dritten Mal hat’s allerdings nicht mehr für ein Tränchen gereicht. Obwohl ich zugeben muss, dass mir sein Anblick am nächsten Morgen schon leicht das Wasser in die Augen getrieben hat. Toll fand ich es von Marissa, dass sie ihm gesagt hat, er solle nicht mehr wiederkommen. Denn genauso sehe ich das. Also, falls Josh Schwartz das liest (wovon ich natürlich ausgehe): BITTE NIE MEHR JIMMY COOPER! So, wäre das geklärt...
Dieses Mal haben bei mir das erste Mal die Tränen eingesetzt, als Kirsten zu Sandy ins Schlafzimmer stolziert und ihm offenbart, dass sie wieder zurückkommt. Ich bin so froh, dass das perfekte Ehepaar endlich wieder zueinander gefunden hat. Auch schön fand ich, dass Caleb sich in dem Brief bei Kirsten entschuldigt hat. Das hat der ganzen Sache noch einen runden Abschluss gegeben und zeigt, dass ihm Kirsten wirklich einiges bedeutet hat.
Weiter ging’s dann für mich in der Szene, als Marissa zu Julie geht, die in freudiger Erwartung auf ihre erneute Hochzeit wartet. Da hat mir sogar das intrigante Biest unendlich Leid getan. Das hat Melinda Clarke aber auch zu überzeugend gespielt, wirklich traurig, die ganze Sache… Ich fand es wirklich toll von Marissa, wie sie ihre Mutter getröstet hat. Ich kann mich nur wiederholen: Sehr beeindruckend, ihre Wandlung.
Dann hat sich ja noch die Geschichte um Charlotte etwas gelichtet. Offensichtlich ist sie nicht so wohlhabend, wie von vielen erwartet, und die Geschichte mit ihrem Vater weist auch einige Lücken auf. Was mich allerdings etwas verstört hat und was ich davor nicht entdeckt habe, war, dass sie ein Familienfoto der Cohens dabei hat… Hatte sie es etwa von Anfang an auf Kirsten abgesehen? Wo hat sie das Bild her?
Ganz toll gefallen hat mir dann noch die abschließende Szene, als Kirsten nach Hause kehrt und die Familie endlich wieder vereint ist. Allerdings fand ich, dass dann doch einiges ausgespart wurde. Z.B. wie Charlotte reagiert, als Kirsten ihre Sachen holt; was Kirsten sagt, als sie von Julies geplatzter Hochzeit erfährt usw. Denn offensichtlich wusste sie ja von allem, da sie keineswegs schockiert reagiert hat, als in der letzten Szene noch mal alles von Seth und Ryan aufgezählt wurde, was passiert ist. Aber na ja, wollen wir uns nicht an Kleinigkeiten aufhalten, eine Folge hat schließlich auch nur 43 Minuten.
Ich fand die Folge im Großen und Ganzen ziemlich gut. Es gab einige Szenen, die ich wunderschön fand und die mich sehr gefreut haben, und einige, die ich so tragisch und traurig fand, dass ich auch wieder weinen musste. Ich fand Seth auch wieder sehr lustig in der Folge, auch wenn die Dramatik natürlich immer noch im Vordergrund steht. Dem bin ich aber gar nicht so sehr abgeneigt. Deshalb bekommt die Folge von mir sieben Punkte, denn es geht noch besser.
Nadine Watz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The End of InnocenceErstausstrahlung (US): 22.09.2005
Erstausstrahlung (DE): 17.06.2006
Regie: Michael Lange
Drehbuch: Stephanie Savage
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