Bewertung

Review: #4.03 Schuld und Sühne

Foto: Willa Holland, O.C., California - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Willa Holland, O.C., California
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Zunächst einmal bin ich sehr dankbar, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, das letztmalige "Rätsel" zu lösen. Das Zitat bedeutete "Ich will vom Pöbel nichts wissen und halte ihn mir fern." Und nein, das war keine Anspielung auf Mischa Barton… Natürlich will ich dem Gewinner auch nicht den großartigen Preis für die Auflösung vorenthalten, der da wäre… *ich erwarte an dieser Stelle großartige pompöse Musik* *trommelwirbel* Tadaaaaa... Diese großartige Review zu "The Cold Turkey".

Sorry, aber ich habe ja vor evtl. Enttäuschung gewarnt…

Nun lastet natürlich ein immenser Druck auf meinen Schultern, diese Review zu der großartigsten aller Zeiten zu machen, um die zwei Minuten, die man verschwenden musste, um nach dem Zitat zu googeln, auch entsprechend zu entlohnen. Da ich diese hohen Erwartungen jedoch nicht erfüllen kann, entschuldige ich mich im Voraus und verspreche stattdessen, in Zukunft keine fiesen Kommentare über Mischa Bartons Schauspielfähigkeiten (hust, hust – okay, das war jetzt wirklich das letzte Mal…) zu machen (aber nur diese Woche...).

So, jetzt aber endlich mal zu der Folge: Diese Folge war eindeutig die der Veränderungen und der Erkenntnis. Die Trauernden mussten endlich erkennen, dass es so nicht weitergehen kann und sie anfangen müssen, den Tod zu akzeptieren und langsam darüber hinwegzukommen. Und meiner Meinung nach haben die Serienmacher das genau zum richtigen Zeitpunkt entschieden. Denn in dieser Folge gingen mir Ryan und Julie am Anfang wirklich extrem auf die Nerven. Ich musste mehrmals laut seufzen, weil ich dachte: "Wie lange soll das noch so gehen?" Ich hab ernsthaft versucht, Verständnis aufzubringen, und ich kann durchaus verstehen, dass es nicht so einfach ist, über so etwas hinwegzukommen. Aber ich kann es ganz persönlich einfach nicht nachvollziehen, wie man so intensiv auf Rache an jemandem sinnen kann, sich so sehr wünschen kann, dass jemand tot ist, dass man alles andere vergisst. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie jemanden verloren habe, der mir wirklich wichtig war. Aber ich bin auch einfach nicht der Rache-Typ. Sicher will ich auch, dass Volchok seine gerechte Strafe bekommt, aber ich finde nicht, dass er für das, was er getan hat, so schlimm es auch war, den Tod verdient hat... Aber glücklicherweise sah Ryan das letztendlich ähnlich bzw. hat er erkannt, dass für ihn das Leben mit der Schuld viel schlimmer sein wird.

Was diese für mich negativen Aspekte durchaus rausreißen konnte, war wieder eine grandiose Taylor Townsend. Die Frau ist einfach unglaublich. Sie ist lustig, niedlich und total geisteskrank. Kaitlin hingegen konnte ich in der letzten Staffel und auch bisher wenig leiden, obwohl ich ihre Beweggründe für ihr ätzendes Verhalten verstehen kann. Aber dann sagte sie folgendes zu Taylor:

"You are a total freak show… and you’re soo awesome!"

Damit hat sie sich gleich wieder in mein Herz spielen können. Mehr muss man zu Taylor wohl auch nicht sagen… Aber zu ihrer Story: Ich fand es wirklich total süß, wie sie Kirsten dazu gekriegt hat, dass die mit ihrer Mutter redet. Als sie dann selbst zu ihrer Mutter ging, hat sie mir richtig Leid getan. Autumn ist für mich eine tolle Schauspielerin. Sie kann total abgefahren und ätzend nervig und dabei lustig sein und dann auf der anderen Seite solche Emotionen transportieren. Man hat Taylor richtig angesehen, wie groß ihre Angst davor ist, ihre Mutter zu enttäuschen. Und als Kirsten meinte, Veronica sei doch ihre Mutter und werde sie bedingungslos lieben, egal was sie tue… Ähm, hallo? Hat Kirsten in der letzten Staffel vielleicht was gesehen, das ich verpasst habe? Veronicas Reaktion fand ich durchaus glaubhaft, hätte sie jedoch selbst gerne gesehen… Aber Kirsten hat ja ein weiches Herz.

Kirsten: "You can stay here..."

Taylor ganz aufgeregt: "Forever???"

Einfach grandios. Wir wissen ja aus der Vergangenheit, dass die Cohens gern mal Heimatlose aufnehmen, und ich freue mich schon sehr darauf, Taylor in Zukunft noch häufiger zu sehen.

Summer und Seth haben mich auch wieder sehr traurig gestimmt. Als sie sich geküsst haben und Summer so abgelenkt war, kam wieder einer der Momente, wo man als Zuschauer denkt "Komm schon. Sag es! SAG ES!" Aber natürlich kam es dazu nicht. Stattdessen quartiert sie ein Dutzend Obdachlose bei den Cohens ein. Herrlich! Allerdings sieht sie mittlerweile selbst fast so aus, als sollte sie sich mal öfter in der Suppenküche melden. Mein Gott, was sie für dürre Stelzen bekommen hat. Aber na ja, es ist ja noch nicht zu extrem, wollen wir hoffen, dass es dabei bleibt. Sandys Spruch, Summer sei "the young Sandy Cohen" war sicherlich sehr erhebend für Seth. Da geht momentan ohnehin nichts mehr im Schlafzimmer und dann wird er in Zukunft auch noch immer dieses Bild vor Augen haben...

Als Summer am Flughafen schon wieder eine Nachricht auf Seths Handy hinterlassen hat, hätte ich am liebsten vor Verzweiflung meinen Kopf auf die Tastatur geschlagen... Aber wenigstens hat sie ihm endlich mal gesagt, was der Grund ist, warum sie sich so eigenartig verhält: Sie vermisst Marissa! Und meine Güte, das ist doch mehr als verständlich. Wie Taylor auch schon sagte, Seth wird das doch verstehen... Wenigstens hat sie nun selbst erkannt, dass sich etwas ändern muss. Und wie wir alle wissen, ist ja Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung. Oder so...

Dann nun mal zu den Hauptpersonen: Dass Sandy Volchoks Pflichtverteidiger werden würde, habe ich geahnt. Ich hatte es mir jedoch etwas anders vorgestellt. Ich war allerdings doch etwas überrascht, dass Volchok sich so einfach am Pier rumgetrieben hat, wo doch sicherlich die Polizei nach ihm sucht. War ja auch klar, dass Ryan Sandy dann mit ihm sieht. Julie ihrerseits ist ja total besessen, die Trennung von Neil war wohl vorauszusehen. Er konnte einfach nicht zu ihr durchdringen und ihr war es offensichtlich nicht wichtig genug, um sich ihm anzuvertrauen. Die ganzen Szenen von Julie und Ryan waren wirklich nur zum Verzweifeln. Und wo ich Julie und Neil in der letzten Staffel noch so niedlich zusammen fand, war ich in dieser Folge fast froh, dass die beiden sich getrennt haben. Das war ja nicht mehr mit anzusehen. Frag mich nur, wo Julie dann wohnen wird? Auch wenn sie die Roberts-Villa gleich für sich beansprucht hat, hat Neil doch Recht damit, dass es immerhin noch sein Haus sei. Und die beiden sind ja auch nicht verheiratet...

Glücklicherweise konnten die restlichen 15 Minuten dann für all das entschädigen. Endlich war er wieder da: der alte Sandy Cohen, den wir in der dritten Staffel so schmerzlich vermisst haben. Der genau versteht, was in seinen Kindern vorgeht, und weiß, was zu tun ist. Als er Ryan zu Volchok gefahren hat und sagte, dass er ihm vertraue, war ich durchaus überrascht. Ich hatte zwar irgendwie erwartet, dass er ihn zu Volchok bringt, aber ich hatte vermutet, er würde vielleicht mit ihm reingehen und irgendwie vermitteln. Stattdessen lässt er ihn allein gehen, seine ganze Wut rauslassen, die Chance erkennen, nach der er sich so lange gesehnt hat, um dann zu erkennen, dass er das gar nicht tun will. Großartig und für mich die perfekte Auflösung für diese Geschichte. Ich hätte mir keine bessere Lösung dafür wünschen können. Alles andere wäre nur nervig und für den weiteren Staffelverlauf tödlich gewesen. Endlich konnte Ryan mal von seinem Hasstrip runterkommen und erkennen, dass es keinen Sinn hat.

Ich hoffe, dass jetzt auch endlich wieder die Dinge zwischen ihm und Seth in Ordnung kommen können. Die Abschlussszene mit Ryan und Julie, die sich zuvor bei Sandy entschuldigt hat (sehr löblich), war dann wirklich rührend und ein guter Abschluss. Marissa wird damit sicher nicht vergessen sein, aber es war schon mal ein wichtiger Schritt auf dem Weg, um über sie hinwegzukommen – für Ryan und Julie natürlich. Ich werde nie über ihren Tod hinwegkommen *schnief* (Wer hier Sarkasmus vermutet, ist einfach zu zynisch.)

Eine Sache noch: Kaitlins Hund? Oh, mein Gott! Ist das nicht dieser Hund, der zum "World’s Ugliest Dog" gewählt wurde? Wenn nicht, wird dieser Köter die Auszeichnung sicher in diesem Jahr gewinnen. Ich hasse ja diese kitschigen Thanksgiving-Folgen, die die meisten Serien produzieren, deshalb bin ich froh, dass es ein schönes Happy End- Essen gab, ohne dass ich mich übergeben musste. Ach so, die Szene zwischen Summer und Julie, kurz bevor Summer zum Flughafen gefahren ist, fand ich auch wirklich sehr rührend.

Obwohl Ryan und Julie mich teilweise sehr genervt haben, fand ich die Folge doch recht gut. Die letzten 15 Minuten waren wirklich perfekt und mit der Auflösung war ich sehr zufrieden. Davor konnte Taylor einiges retten und auch Kaitlin fand ich sogar ziemlich amüsant in dieser Folge. Trotzdem kann ich leider wieder nur sieben Punkte geben, denn ich glaube, da geht noch was...

Nadine Watz - myFanbase

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