Bewertung

Review: #2.10 Gefühlschaos

Ich kann es immer noch nicht richtig fassen, wie sehr ich diese Serie in der zweiten Staffel zu lieben gelernt habe. Daran war in Staffel 1 noch gar nicht zu denken: Gute, symphatische Unterhaltung war es auch schon in der ersten Staffel, doch so richtig herzergreifend und wundervoll wurde es erst in Staffel 2. Der Höhepunkt wurde in dieser bisher besten Folge dieser Serie erreicht, was mich dazu veranlasst hat, eine Review dazu zu verfassen, um erstmal einen klaren Kopf zu bekommen, denn was diese Folge bot, war schon Serienunterhaltung der oberen Extraklasse!

"Just say okay"

Der Charakter des Felix stellt mich wirklich vor Rätsel: Mal ist er mir abgrundtief unsymphatisch und mal erscheint er mir interessant und liebenswürdig. Der Zuschauer konnte schon erahnen, dass Felix in der Vergangenheit das Herz gebrochen wurde und er deshalb, genau wie Brooke, Angst vor einer neuen Bindung hat. Als Felix Brooke von seiner letzten und einzigen großen Liebe erzählt und man merkt, dass dieser oft oberflächliche und großkotzige Felix eine wahnsinnig zerbrechliche zweite Seite hat, bekam ich das erste mal in dieser Folge eine Gänsehaut. Die Parallelen zu Brookes Vergangenheit mit Lucas waren nicht zu übersehen: Beiden wurde das Herz gebrochen und beide haben Angst, dass dies ein zweites mal geschehen könnte und lassen sich aus diesem Grund auf nichts Ernstes mehr ein. Großartig waren auch Felix' Worte, in denen er Brooke mitteilt, dass er sie immer beschützen wird und er damit genau das sagt, was sie hören will. Auch hinter der Fassade der selbstsicheren Brooke Davis steckt ein unsicherer und ängstlicher Mensch, der nur geliebt werden will. Doch ist es Liebe, die sie zu Felix hinzieht oder nur die Angst vor der Einsamkeit?

Ich denke, dass sie nicht länger alleine sein will und natürlich auch ihre erste große Liebe vergessen will: Lucas! Deutlich wird das in dem Moment, indem Felix Lucas anspricht und meint, dass er sie mit seinem Leben beschützen würde. Richtig und wahrhaftig lieben tut sie immer noch Lucas, doch dieser hat sie zu sehr verletzt und so wendet sie sich an die Person, bei der sie Liebe erfährt und das ist Felix.

"I have been lying to myself about the way I feel about her"

Selbstverständlich könnte man die plötzliche Wendung und Erkenntnis von Lucas kritisch hinterfragen und als zu plötzlich betrachten, doch ich tue dies nicht, sondern empfinde diese Wendung sogar als absolut nachvollziehbar und realistisch. Lucas steht an einem immens wichtigen Punkt in seinem Leben: Die Herzkrankheit seines Vaters und die Tatsache, dass sie genetisch veranlagt ist und er sie deshalb auch bekommen könnte, veranlasst ihn darüber nachzudenken, was wirklich wichtig in seinem Leben ist und war, und in diesem Moment merkt er, dass es Brooke war, die er geliebt hat und immer noch liebt. Als Teenager ist man extrem unsicher und ist sich über seine Gefühle nie richtig im Klaren. Diese Unsicherheit hat ihn zu Peyton und zu Anna getrieben: Immer auf der Suche nach dem Menschen, der ihn glücklich macht und schlussendlich kommt er dann zu der Erkenntnis, dass es doch immer Brooke war und er sich selbst über seine Gefühle belogen hat. Herausragend wurde diese Wendung in Szene gesetzt: Zunächst im schönen Gespräch mit Nathan, der ihm sagt, dass der einzige, der ihm bei seiner Entscheidung im Bezug auf den Herztest helfen kann, die Frau ist, die er tief in seinem Herzen liebt. Dann zieht Lucas los und man fragt sich wer es wohl sei: Peyton, Anna oder doch Brooke? Es werden dann viele falsche Fährten gestreut bis er dann doch schlussendlich bei Brooke steht und sie mit Felix sieht. Wie oben schon geschrieben, ist es für mich klar, dass auch Brooke Lucas liebt, doch sie keine Zukunft mit ihm sieht, denn sie weiß nicht, wie Lucas in Wirklichkeit fühlt. Eine sehr verworrene Situation, die an Dramatik nicht zu übertreffen ist.

"Are you ready?"

Es gibt Serienpaare, bei denen ich mir sicher bin und war, dass sie ewig zusammen bleiben werden, egal welche dunkle Wolke auch über ihrer Liebe steht. Bei Seth und Summer ("O.C., California") war ich mir sicher, bei Keith und David ("Six Feet Under") auch und bei Joey und Pacey ("Dawson's Creek") ebenfalls. Als ich dann den ersten Kuss zwischen Nathan und Haley in Staffel 1 sah, war dies wieder eine Beziehung, bei der ich mir sicher war.

Diese Sicherheit habe ich auch in dieser Folge nicht aufgegeben, obwohl ich sowohl von Nathan, als auch von Haley enttäuscht worden bin. Von Nathan, weil er im Bezug auf Chris überreagiert und er seiner Frau nicht vertraut. Von Haley, weil sie ihre Beziehung aufs Spiel setzt und sich von Chris küssen lässt. Man lässt den Zuschauer auch hier mit einem gemeinen Cliffhanger zurück, der Haley zeigt, wie sie tatsächlich überlegt, mit Chris durchzubrennen. Doch ich ich bin felsenfest davon überzeugt, ohne die nächste Folge zu kennen, dass sie zu Nathan zurückkehren wird, weil die Liebe zwischen den Beiden einfach zu stark ist. Nichts wird diese Beiden trennen können, egal was auch geschieht, dessen bin ich mir absolut sicher. Deshalb wird Haley die Frage "Are you ready?" auch mit "No" beantworten! Alles andere würde mir das Herz brechen!

"You know this guy?"

Peytons Leben bricht langsam auseinander: Den Tod ihrer Mutter hat sie noch lange nicht überwunden, ihr Vater treibt sich irgendwo in der Welt herum, ihre Freunde haben mit den eigenen Problemen zu kämpfen, der beste Freund ist mit seiner Tochter fort und antwortet nicht auf ihre Nachrichten und in der Schule wird sie als Lesbe beschimpft.

Bemerkenswert am Charakter der Peyton finde ich, dass sie eine Kämpferin ist und sich nicht klein kriegen lässt. Großartig war dann die Szene, bei der sie ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Lesbe" trägt, um den Mitschülern zu zeigen, dass sie sich von den denen nicht fertig machen lässt. Doch leider führt dies zur Suspendierung und zu weiterem Leid. Von Einsamkeit zerfressen weiß auch die oft so starke Peyton keinen anderen Ausweg, als sich Drogen zu beschaffen, doch dann erscheint plötzlich Jake. Auch hier eine unglaubliche Wendung, die genial in Szene gesetzt wurde. Besser hätte man Jake nicht zurückbringen können. Ich bin sehr froh, dass einer meiner Lieblinge aus der ersten Staffel wieder da ist und hoffe für Peyton, dass er sie aus ihrem schwarzen Loch herausziehen kann.

"Nice work, Jules. Just like we planned."

Die für mich ergreifendste Szene dieser Folge war das Liebesgeständnis von Keith und die plötzliche unglaubliche Wendung, dass Dan Jules auf Keith angesetzt hat und diese Beziehung nur ein Plan von Dan war. Ich hatte Tränen in den Augen vor Wut und konnte es nicht fassen, dass Dan seinem Bruder sowas Unglaubliches antun kann. Keith hat einen großen Fehler gemacht, doch ihm das so hinterhältig zurückzuzahlen ist schlichtweg unmenschlich.

"You probably think I'm an idiot."

Mein geheimer Liebling dieser Serie ist ganz klar Mouth, dessen Leid ich absolut nachvollziehen kann. Er wird immer nur als der kleine Bruder gesehen, der nett ist, aber nicht mehr. Seine Liebe zu Brooke nimmt mich wirklich sehr mit, weil es absolut unmöglich ist, dass Brooke jemals mehr für ihren "netten" Freund empfinden könnte. Als Mouth am Ende der Folge traurig und allein auf der Bank saß, war ich ehrlich und wahrhaftig ergriffen von seinem Leid.

Fazit

Ich habe sehr viel geschrieben, doch diese Review erfasst nicht mal ansatzweise alles was diese grandiose Folge geboten hat. Alles was eine gute Serienfolge ausmacht, hatte diese Folge und sogar noch viel mehr. Eine Episode, die sicherlich zu den 10 besten Serienfolgen zählt, die ich je gesehen habe und die einen nicht mehr so schnell los lässt.

Moritz Stock - myFanbase

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