Bewertung

Review: #2.15 Die Zeitkapsel

In dieser Folge geht es um Schmerz, neu gewonnenes Glück und neue Erkenntnisse. Zudem bekommt man in dieser Folge tiefe Einblicke in das Innerste der Protagonisten, da diese aufgrund eines Schulprojektes ihre Gedanken auf Video festhalten sollen. Diese auf Video gebannten Gedanken und Gefühle werden dann erst wieder in 50 Jahren den Schülern dieses Jahrgangs gezeigt.

"Trust is a lie"

Diesen Ausspruch bekommen wir von einem innerlich zutiefst gebrochenen Nathan zu hören, der mit Haleys Weggang überhaupt nicht klar kommt. Die ganze Wut und Enttäuschung über seine Frau kommt in einer Szene ganz besonders gut rüber. In dieser Szene streicht Nathan die Wand seiner Wohnung pink, mit der einfachen Begründung: "Haley hates pink!". Mir, als großen Symphatisanten der Liebesbeziehung von Nathan und Haley, tut es sehr weh, Nathan so am Boden zu sehen. In so einer Situation gibt es wahrlich wenige Menschen, die einen wieder aufrichten können, die einen dazu bringen wieder das positive im Leben zu sehen. Für Nathan gibt es genau genommen nur eine Person die dies schaffen könnte, und zwar seinen großen Bruder.

"Come on, little brother. Let's go!"

Meiner Meinung ein sehr prägnanter Satz, der das oben geschriebene bestätigt. Lucas ist die Person für Nathan, die ihn aus seiner Lethargie wieder herausreißen kann und dies auch versucht zu tun. Leider versperrt sich Nathan seinem Bruder zunächst völlig, da er ihm die Schuld für das Drama rund um Haley gibt, da er der Stein des Anstoßes für die Beziehung der Beiden war. Wenn man dies rein logisch betrachtet, ist das natürlich völliger Unsinn, doch der Schmerz, die die Liebe einem zufügen kann, lässt einen oftmals nicht mehr vernünftig denken, bzw. handeln. Und so handelt Nathan auch völlig verkehrt, indem er Lucas von ihm stößt und dann sogar noch im betrunkenen Zustand dessen Auto stiehlt. Doch glücklicherweise kann Lucas noch im letzten Augenblick auf den Beifahrersitz springen und kommt somit mit, auf Nathans irre Tour quer durch die Stadt, die schlussendlich im Gefängnis endet.

So sind die Beiden also zusammen in eine Zelle gesperrt, was zwangsläufig zu Konfrontation und tollen Bruder-Szenen führt. Zunächst aber kommt es zu einem Streit, bei dem Sachen gesagt wurden, die sicherlich keiner wahrhaftig so meint. Aber so ist das halt bei Brüdern: "Better to each other and worse to each other than anybody else." Nach diesem Streit jedoch öffnet sich Nathan langsam seinem Bruder, was zu einer sehr traurigen und dramatischen Sequenz führt:

Nathan: "Because if i love her and she loves me, what's there to figure out?"

Der Schmerz in Nathans Stimme und sein Gesichtsaudruck haben mich wirklich ehrlich und wahrhaftig bewegt. Er liebt seine Haley immer noch inbrünstig und kann einfach nicht verstehen oder nachvollziehen, warum sie von ihm gegangen ist. Auf diese komplexe Frage, findet auch Lucas keine Antwort, er gibt ihm nur den Rat, auf keinem Fall aufzugeben. Er soll seinen Weg weitergehen, positiv denken und Hailey unter gar keinen Umständen aufgeben. Kurz gesagt: "Come on little brother. Let's go". Ein einfacher, aber schöner Ratschlag, denn genau das muss Nathan jetzt tun: Aufstehen und weitermachen.

Des weiteren hat mich auch die letzte Szene zwischen den Beiden auf dem Basketballplatz schwer beeindruckt und in gewisser Weise auch gerührt. Wie die beiden sich eingestehen, dass Brüder schlechter und besser, als zu jedem anderem Menschen sind, war schlichtweg großartig.

Nicht vergessen sollte man aber auch Lucas Schmerz über den Weggang seiner besten Freundin: In seiner Videoaufnahme kommt es zu einer tief bewegenden Szene, die ich einfach nur zitieren und so stehen lassen will: Er sagt nämlich an einer Stelle: "But just to say, I love you and I'll miss you". Gänsehaut!

"And that's what it always should be about"

Der Charakter Brooke hat mich von Folge zu Folge immer mehr begeistert und gehört jetzt zu meinen absoluten Lieblingen dieser Serie. Auch in dieser Folge läuft sie wieder zur absoluten Hochform auf: Zunächst einmal durch ihre unbeschreiblich liebenswürdig symphatische Art, wie sie sich über die kleinen Geschenke von Lucas zur Schulsprecherinnenwahl freut und meint: "A present for the president". Dann natürlich war auch ihr Verhalten auf dieser merkwürdigen Party von Felix toll, wie sie die betrunkene Erica aus den Klauen von einfältigen Jungs befreit und sie zu sich mit nach Hause nimmt, zeugt von großer Charakterstärke und Nächstenliebe. Natürlich sollte auch ihre Entwicklung vom Society-Party-Girl, zu jemanden, der mehr vom Leben erwartet und etwas verändern will, nicht unerwähnt bleiben. Die schönste Brook- Szene, auf die sich auch das Zitat in der Überschrift bezieht, ist aber ihr Monolog über die Liebe in der Videoaufzeichnung: Wie sie über Gefühle spricht, die einen verletzen und die weh tun können, ohne die aber das Leben auch nicht lebenswert wäre, war schlichtweg unheimlich schön. Wieder eine Szene in dieser Folge, die einen berührt und zu Tränen rühren konnte.

"Giving your heart to somebody, that‘s the scary part"

Sein Herz jemanden zu öffnen ist selbstverständlich unheimlich und macht einen verletzlich und angreifbar, doch es kann auch dazu führen, dass man vom Glück überwältigt wird, und dass das Leben einem wieder sinnvoll und wunderschön erscheint, auch wenn es vorher von einer ziemlichen Finsternis überzogen war. Genauso spielte es sich bei Peyton ab: Eine geliebte Mutter, die viel zu früh gestorben ist, ein Vater, der eigentlich nie da ist und ein geliebter Mensch, der einem plötzlich, gezwungenermaßen verlassen muss. Alles Erfahrungen, die weh tun und schmerzen. Peyton hat sie erleben müssen und stürzte aus diesem Grund in dieser Staffel auch ziemlich ab, bis der erwähnte Mensch so plötzlich wieder auftauchte, wie er verschwunden war und das Leben wieder positiver zu werden scheint. Kurz gesagt war es einfach wunderschön, Peyton wieder so glücklich und ausgelassen mit Jake zusammen zu sehen. Man konnte wieder ihr tolles Lächeln, anstatt bitterer Tränen sehen und das machte mich, als Zuschauer, auch wahnsinnig glücklich. Schön ist zudem auch, dass es Jake langsam angehen will, was aufgrund seiner Vergangenheit absolut verständlich ist und diesen Charakter sogar noch symphatischer macht.

Peyton und Jake, ein Traumpaar, wie es im Buche steht.

"He chose his father"

Lucas muss mit Dan zusammenleben, um Keith zu schützen und Dan zerstören zu können. Aus diesem Grund entschied er sich beim Sorgerechtsstreit für seinen Vater und nicht für Karen, seine Mutter. Bitterer hätte es für Karen nicht laufen können: Sie verliert ihren geliebten Sohn an den verhassten Ex, der leider auch Lucas' Vater ist. Es tat wirklich körperlich weh Karen so am Boden zu sehen, doch leider hat Lucas keine andere Wahl.

Dan spielte in dieser Folge den Großzügigen und meinte zu Jules, dass er sie und Keith von nun an zu Frieden lassen will. Kann man diesem Menschen glauben? Da braucht es keine Bedenkzeit, natürlich nicht und es ist klar, dass hinter seiner scheinheiligen Großzügigkeit selbstverständlich wieder irgendeine grausame Intrige steckt. Was dies sein wird, wird die Zukunft zeigen.

Das Schlussbild

Das Schlussbild dieser Folge zeigt einen Whitney, der sich seine Videoaufzeichnung, die er vor fünfzig Jahren für das Schulprojekt aufgenommen hatte, ansieht. Auf diesem Video spricht ein junger Whitney von seiner großen Liebe und seinen Zielen für die Zukunft. Die Kamera fährt vom Fernsehapparat weg und zeigt einen in sich gesunkenen Coach, der sein Leben reflektiert und seine große Liebe Camilla wahnsinnig vermisst. Die Tränen und die Emotionalität dieses sonst so starken Mannes, werden mit Sicherheit keinen kalt lassen und bilden ein perfektes Schlussbild für eine großartig Folge.

Fazit

Insgesamt ein absolutes Highlight dieser Staffel, dass mit zahlreichen emotionalen Szenen aufwarten kann und genau das zeigt, was diese Serie so stark macht.

Moritz Stock - myFanbase

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