Bewertung

Review: #3.17 Liebe besiegt Trauer

Keith ist tot – diese Schreckensnachricht immer noch nicht ganz begriffen, versucht jeder Charakter in dieser Folge mit seinem Tod umzugehen. Während Nathan und Haley endlich wieder zueinander finden, Dan von seinem vermeintlichen Ich und seinem Bruder verfolgt wird und Karen den Tod ihres Verlobten einfach nicht akzeptieren kann, verbünden Brooke und Rachel sich, um alle von den Folgen der Schulschießerei abzulenken.

Why did you kill him? – Cause he was weak

Dan wird andauernd an das erinnert, was er seinem eigenen Bruder angetan hat. Keith zu töten mochte ihm vielleicht in der Sekunde, in der er den Abzug gedrückt hat, richtig erscheinen, nach und nach bemerkt man aber, wie sehr er mit dieser Entscheidung hadert. Eine Entscheidung, eine Sekunde, die sein gesamtes Leben geändert hat – und das von Keith beendete.

Ihm nun dabei zuzusehen, wie er der kleinen Version von Keith gegenüber steht, macht seine Entscheidung zwar nicht verständlich, schlussendlich empfindet man trotzdem ein wenig Mitleid mit ihm. Dan hat die Gabe, die schrecklichsten Dinge zu tun, trotzdem fühlt man oft mit ihm. Dass er sein schlechtes Gewissen beruhigen will, indem er mit Karen redet und von nun an für Lucas da sein will, hilft ihm aber auch nicht weiter. Keiths Tod und seine Schuld daran wird ihn sein ganzes Leben verfolgen und ich bin mir sicher, den kleinen Keith noch des Öfteren zu Gesicht zu bekommen.

If I didn’t go back in there, Keith would still be here

Während Karen sich vollkommen von ihrer Außenwelt abkapselt und mit niemanden ein vernünftiges Gespräch führen will, versinkt Lucas in Trauer und Selbstmitleid. Er gibt sich selbst die Schuld an Keiths Tod und kann einfach nicht akzeptieren, was passiert ist. Auch ein Gespräch mit Karen kann daran nichts ändern, im Gegenteil. Anstatt ihrem Sohn zu versichern, dass er nicht die Schuld an Keiths Tod trägt, schreit Karen ihn an und verlässt das Zimmer. Ein Zeichen mehr, wie schlecht es ihr geht, wie sinnlos Keiths Tod ihr erscheint und dass sie daran noch lange zu knabbern haben wird.

Lucas zieht sich derweil immer mehr von Brooke zurück, während er mit Peyton klärende und gefühlvolle Gespräche führt. Dies soll uns zeigen, wie tief die Verbindung zwischen Peyton und Lucas ist. Er hat sie aus dieser Schule gebracht, gerettet, wieder einmal. Peyton hat in dieser Beziehung immer die Rolle des leidenden, kleinen Mädchens, das von dem starken Lucas gerettet werden muss. Den Kuss bereuen sie beide nicht, weil sie sich einfach einander zugehörig fühlen. Peyton möchte allerdings nicht, dass Brooke wieder verletzt wird, sodass sie die Gefühle für Lucas, die langsam wieder in ihr aufkeimen, zu unterdrücken versucht. Lucas' und Peytons Beziehung wird immer tief und intensiv sein, daran kann auch Brookes Freundschaft zu ihnen nichts ändern.

Das Gespräch von Brooke und Lucas am Ende verspricht dennoch, dass auch ihre Beziehung ihnen viel bedeutet und sie darum kämpfen werden. Doch hat Brooke nicht schon vor langer Zeit verloren? Sie ist die gesamte Folge über für Lucas da, organisiert eine Party für ihn, versucht ihn abzulenken – und doch ist es Peyton, die zuerst ein normales Gespräch mit Lucas führen kann. Peyton bedeutet Brooke zu viel, um ihr das vorzuhalten, außerdem gibt sie sich die Schuld an Peytons Verletzung, sodass sie sich bei ihr für ihr Weglaufen entschuldigt. Vorerst ist alles in dem Triangel Peyton-Lucas-Brooke geregelt, lange wird dies aber nicht mehr gut gehen.

If anything ever happens to me, if you ever gonna lose me, I want you to know, how happy you made me

Endlich, nach 16 harten Folgen voller Hin und Her, sind Nathan und Haley wieder das Paar, als das wir sie kennen und lieben. Die beiden gehen mit ihrer Trauer am besten um, indem sie sich gegenseitig unterstützen, miteinander reden und sich helfen. Es mag anfangs ein wenig makaber erscheinen, dass Haley und Nathan miteinander schlafen, anstatt zu Keiths Trauerfeier zu gehen, aber ich finde, das ist genau das, was die beiden brauchen.

Naley sind dafür bekannt, dass sie unsterblich ineinander verliebt sind und sich gegenseitig am meisten brauchen. Es ist schön, dies auch endlich wieder am Bildschirm erkennen zu können. Nathan hat Haley nun vollkommen verziehen, möchte wieder mit ihr zusammen sein und das Paar werden, das sie vor langer Zeit einmal waren. Doch Keiths Tod hat auch bei ihnen Spuren hinterlassen, sodass Nathan sich fragt, was passieren würde, wenn er einmal nicht mehr da sein wird.

Haley dies sofort zu gestehen, auch noch auf so eine romantische Art und Weise, indem er sie auf ein Footballfeld entführt, ist typisch Nathan und zeigt, wie tief ihre Beziehung wieder ist. Die beiden reden miteinander, gestehen sich ihre Gefühle, teilen ihre Ängste und sind füreinander da. Und genau das ist die Magie von Naley.

We hung out the whole summer, talking old-school basketball with him. Me, Skills, Mouth…and Jimmy

Mouth ist derjenige, der sowohl unter Keiths, als auch unter Jimmy Edwards' Tod leidet. Zu akzeptieren, dass ein Freund von ihm, jemand, mit dem er aufgewachsen ist und den er sein ganzes Leben lang kennt, eine Person getötet hat, ist für Mouth noch schwerer als für alle anderen.

So versucht er sich mit Rachel und ihrer Party abzulenken, was ihm anfangs auch gut gelingt. Jedenfalls bis Rachel ihm gesteht, dass sie die Zeitkapsel geöffnet, und somit dieses Chaos heraufbeschworen hat. Wieder einmal wird Mouth vor Augen geführt, was Rachel für ein Mensch ist und welche dummen Fehler sie oft begeht. Einmal mehr ist er enttäuscht von seiner vermeintlichen Freundin und zieht sich deprimiert von ihr zurück.

Dass Lucas und seine Freunde sich am Ende doch dazu entscheiden, Jimmys Beerdigung zu besuchen, bedeutet Mouth unheimlich viel. Wie diese Jungs, die soviel verloren haben und jedes Recht haben, Jimmy zu beschuldigen, sich zu diesem Schritt entscheiden, ist wirklich heldenhaft. Als sie Jimmys Mutter an dessen Grab treffen, wird auch ihr noch einmal gezeigt, dass ihr Sohn nicht nur ein Mörder war, der Kranke, der 'Freak', wie ihn jeder nun darstellt, sondern auch ein Mensch. Ein Mensch, der Freunde hatte und gemocht wurde. Und das ist wohl das größte Geschenk, was man einer Mutter, die ihren Sohn verloren hat, machen kann.

Fazit

Eine besinnliche und tiefgehende Folge, in der alle einzelnen Szenen wunderbar durch die fünf Stadien des Todes verbunden wurden. Jeder geht auf seine eigene Art und Weise mit Keiths Tod um und doch entspricht jede Reaktion dem dazugehörigen Charakter. Dies zu schaffen und anschaulich zu schildern, ist bewundernswert, weshalb diese Folge auch die volle Punktzahl verdient.

Marina Firnkranz – myFanbase

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