Review: #4.21 Wege trennen sich
Es muss nicht immer ein gewaltiger Cliffhanger sein, der ein Staffelfinale ausmacht, um den Zuschauer bis zur nächsten Season an die Serie zu binden. Vielmehr reichen schon besondere und zwischenmenschliche Szenen aus, um ein schönes Finale zu markieren und dem Zuschauer ein Lächeln oder auch Tränen ins Gesicht zu zaubern - wie auch bei dieser Folge.
Sie hatte alles, was das Herz eines OTH-Fans höher schlagen lässt und hätte auch als perfektes Serienfinale fungieren können, da auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher war, ob die Serie mit einer fünften Staffel in die Verlängerung gehen würde. In dieser Episode schließt sich der Kreis und neue Wege wurden eröffnet und trennten sich auch, wie es der deutsche Folgentitel sehr gut hervorhebt.
Zwischen Leben und Tod
Zu Beginn der Folge wurde dem Zuschauer die gefühlte Bandbreite an Emotionen serviert und man bangte um Karen, da sie nach Lucas' Angriff auf Dan und der bevorstehen Geburt ihres Kindes einen Herzstillstand hat und somit eine Nahtod-Erfahrung machte. Dies markierte für mich eins der schönsten Serienmomente, da sie im Jenseits auf Keith trifft. Nach all der langen Zeit sind sie in diesem Moment wieder vereint und man merkt wieder, wie sehr der Charakter Keith in der Serie fehlt und was für einen wirklich tollen Menschen Karen an ihrer Seite verloren hat. Doch dieser Moment verhilft ihr zu neuer Stärke und zeigt ihr auch einen Grund, warum es sich weiterhin zu leben lohnt: Tochter Lily, die in den Blumen herumtollt und somit ihrem späteren Namen alle Ehre macht. Somit konnte Karen doch noch ihren Frieden mit Keith schließen und ins Leben zurückkehren, mit dem Versprechen seinerseits, dass sich beide im Jenseits wieder sehen werden. Zurück im Leben, kam auch schon Tochter Lily auf die Welt. Das Mädchen, welches Karen und Keith für immer vereint, auch wenn er nicht mehr am Leben ist.
Zeitgleich mit Karens Herzstillstand kam es zur Geburt von Haleys und Nathans Kind. Der kleine James Lucas Scott ist nun da und es wird uns gezeigt, dass aus den Jugendlichen Haley und Nathan nun rührende und fürsorgliche Eltern geworden sind, was sich auch sehr gut dadurch zeigt, als sie sich beide später auf der Abschlussparty um Jamie Sorgen machen, da dieser in der Obhut von Deb ist und Haley nach der Tablettensucht von ihr Angst um ihren Sohn hat.
Schön auch wieder Deb als die Frau zu sehen, die sie vor ihrer Abhängigkeit war. Zwar hatte sie zu dem Zeitpunkt auch sehr lustige, wie auch emotionale Szenen, doch gefällt sie mir als fürsorgliche Großmutter besser, als die tablettenabhängige Person, die sich vor ihrem Ex-Mann Dan fürchten musste. Durch ihren Enkel Jamie hat sie nun hoffentlich keinen Grund mehr, zu Tabletten zu greifen und die lustigen Szenen zwischen Nathan, Haley, Jamie und ihr zeigen, dass durch Dans schlimmer Tat der Zusammenhalt der Scotts umso stärker geworden ist.
Schuld und Sühne
Dan stellt sich der Polizei und wandert ins Gefängnis. Das dies nun geschehen ist, worauf ich seit dem Mord an Keith gewartet habe, ist für mich nun nachvollziehbar geworden. Seit Lucas' Schuss auf Dan und dadurch, dass Karen nun die Wahrheit weiß, hat er niemanden mehr, der mit ihm etwas zu tun haben möchte. Auch Nathan sagt sich von seinem Vater los, denn er möchte nicht, dass sein Sohn Kontakt mit Dan hat. Im entferntesten Sinne tut mir Dan nun leid, da er aufgrund seiner Schuldgefühle versucht hatte, sich um Karen und ihr Kind zu kümmern, dies nun aber mit der Tatsache gescheitert ist, das die Wahrheit ans Licht kam.
Dies wird verdeutlicht durch Karens Besuch im Gefängnis, bei welchem sie ihm klar macht, dass sie ihn verabscheut und sie später, wenn ihre Tochter sie nach ihrem Vater fragen wird, Lily die Wahrheit sagen wird. Dan ist nun mit seiner Schuld auf sich gestellt. Er muss alles einbüßen, was er verbrochen hat. Selbst seine Entscheidung, sich das Leben zu nehmen, scheitert, da der Strick, mit welchem er sich erhängen wollte, durchreißt. Sich das Leben zu nehmen wäre viel zu einfach gewesen, Dan muss sich nun mit der Schuld auseinandersetzen - ob er will oder nicht.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Die Folge beinhaltete viele Szenen, die verdeutlichen, welchen Stellenwert "One Tree Hill" in Bezug auf das Thema Freundschaft und Liebe eingenommen hat. Viele Charaktere machten über die Jahre nachvollziehbare Wandlungen durch, so z.B. Brooke. Anfangs ein oberflächliches Cheerleader-Mädchen, nun schon eine selbstbewusste junge Frau. Ihre Zukunftsängste sind sehr verständlich, doch als Lucas ihr auf der Abschlussparty klarmachte, dass sie alles schaffen wird, was sie sich vornimmt, merkt man, dass die Bindung zwischen Lucas und Brooke etwas ganz besonderes ist, auch wenn dieser mit Peyton zusammen ist.
Mein persönliches Highlight war Mouths Aktion mit dem Kuss für Brooke. Nach vier Jahren hat er es nun geschafft, seiner ehemals Angebeteten etwas zu geben, wovon er schon lange geträumt hatte. Gerne hätte ich mal Brooke und Mouth als Paar gesehen, da es auch Paare gibt, in welchen der Partner nicht unbedingt der Schönste ist, aber trotz allem mit jemanden zusammen sein kann, der toll aussieht und dadurch auch keine Unterschiede gemacht werden sollten.
Es war schön, alle zusammen zu sehen. Die Gespräche zwischen den Freunden untereinander symbolisierten den Zusammenhalt. Alles, was in der Vergangenheit passiert ist, kann diese Freundschaften nicht zerstören. Lachen konnte man bei dem Spice-Girls-Tanz der verdeutlichte, was alle Beteiligten sicherlich auch dachten "Friendship never ends". Sentimental wurde man ab dem Zeitpunkt, als der Countdown heruntergezählt wurde und die Freunde nun keine Schüler mehr an der Tree Hill High sind.
Die Weichen für die Zukunft wurden gestellt: Peyton geht für ein Musik-Praktikum nach L.A., Lucas erhält von Whitey das Angebot, im Collegeteam von Nathan als Trainer zu fungieren und auch alle anderen haben ihre Ziele und Träume, die sie nun verwirklichen wollen.
Abschied und Neuanfang
Die letzten Szenen der Episode waren wirklich sehr schön gestaltet. Untermalt von Ray LaMontagnes Song "Within you" erhält jede Handlung ihren besonderen Schluss. Ob Dan und sein gescheiterter Selbstmordversuch, Karen und ihre Tochter Lily in vertrauter Zweisamkeit oder eben die Freunde der Tree Hill High, die sich am River Court treffen, um ein letztes Mal zusammen Basketball zu spielen, der Kreis schließt sich in diesem Augenblick. Mit Lucas' Verspechen, dass sich alle wieder in vier Jahren an dieser Stelle treffen und der darauf folgenden Partie zwischen den Scott Brüdern verabschiedet sich die Serie mit der Szene, mit der sie sozusagen begonnen hat und öffnet den Weg für die Zukunft.
Fazit
Es muss eben nicht immer ein Knaller als Cliffhanger sein, um eine Staffel abzuschließen. Diese schöne und ruhige Folge signalisiert alles, was "One Tree Hill" zu einer besonderen Serie macht. Die High School Zeit ist abgeschlossen, eine neue Ära beginnt. Freuen wir uns auf Staffel 5, mit vielen neuen und interessanten Geschichten um die Freunde aus Tree Hill. Ich bin gespannt!
Martin Schlachter - myFanbase
Die Serie "One Tree Hill" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: All of a Sudden I Miss EveryoneErstausstrahlung (US): 13.06.2007
Erstausstrahlung (DE): 29.06.2010
Regie: Mark Schwahn
Drehbuch: Mark Schwahn
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