Review: #6.02 Von einer Sekunde zur anderen: Alles anders
Nach einem schwachen Start erreicht die sechste Staffel "One Tree Hill" mit ihrer zweiten Folge noch nicht ganz das gewohnte Niveau, aber es ist auf jeden Fall eine Steigerung zu sehen. In dieser Folge gibt es zwar auch noch sehr viele Handlungsstränge, doch sie werden besser verknüpft als in der ersten Folge und wirken so konzentrierter und intensiver.
Dude, I just shaved your head from the last engagement gone wrong!
Wie bereits (zumindest von mir) erhofft, liegt der Schwerpunkt endlich nicht mehr auf Lucas. Er und Peyton kehren nach Tree Hill zurück und verkünden ihren engsten Freunden die Nachricht von ihrer Verlobung, die zwangsläufig einige sarkastische Kommentare von Haley, Skills und Brooke hervorruft. Die beste derartige Szene gibt es allerdings zwischen Lucas und Jamie, als Jamie etwas verwirrt ist, weshalb Peyton plötzlich bei Lucas einzieht und die beiden heiraten wollen. Seine Frage "What happened to Lindsey?" hätte ich Lucas zu gerne selbst einmal gestellt und fand es etwas schwach, dass er es nur mit einem "Long story" abgetan hat, ebenso wie Jamies Frage, ob Lucas einmal in Brooke verliebt war.
Das wäre für die Autoren endlich mal die Chance gewesen zu zeigen, wie Lucas sich mit seiner Entscheidung für Peyton und gegen Lindsey auseinandersetzt, ohne auf die abstrakte Ebene der Träume auszuweichen. Doch Mark Schwahn, der wie die vorige Folge auch diese geschrieben hat, scheint sich lieber voll und ganz auf die Beziehung von Peyton und Lucas konzentrieren zu wollen – wie auch Peyton und Lucas selbst.
I'm not gonna cry.
Anders kann man es sich kaum erklären, weshalb Peyton nicht bemerkt, dass hinter Brookes blauen Flecken mehr als nur ein Treppensturz steckt. Sie nimmt Brookes Ausrede ohne Weiteres hin und scheint nicht zu bemerken, wie emotionslos Brooke ist. Gerade diese Emotionslosigkeit ist es, die mir als Zuschauer in jeder Szene mit Brooke eine Gänsehaut verschafft und eine unglaubliche Intensität erzeugt haben, viel mehr als jeder Weinkrampf es hätte bewirken können. Die Szene, als beide vor dem Kamin sitzen, hat mich sofort an #5.08 Please Please Please Let Me Get What I Want erinnert, und doch könnten die Situationen, was die Nähe zwischen den beiden angeht, nicht unterschiedlicher sein.
Letztendlich ist es Deb, die Brooke aus ihrer Lethargie reißen kann, da sie die einzige ist, der Brooke sich anvertraut. Das tut sie zwar nur aus dem Grund, weil sie weiß, dass Deb eine Pistole hat und von ihr lernen möchte, wie man damit umgeht, doch instinktiv scheint sie damit an die richtige Person zu geraten. Deb ist zwar voller Mitgefühl für Brooke, doch sie will auch nicht zulassen, dass Brooke an diesem traumatischen Erlebnis zerbricht und will ihr helfen, das Trauma des Überfalls auch psychisch zu verarbeiten. Dass sie Brooke aus diesem Grund mit zum Schießstand nimmt, mag zwar etwas seltsam anmuten, doch einerseits war es Brookes Wunsch, um ihre Sicherheit wiederzugewinnen und andererseits bietet das Schießtraining eine gute Möglichkeit, alle Emotionen, die sich durch Brookes Weigerung zu weinen in ihr angestaut haben, auszuleben.
Do you love Uncle Skills?
Deb bekommt also wie ich es mir gewünscht habe noch eine andere Aufgabe als die ewig sexhungrige Oma zu sein und auch ihre Beziehung zu Skills scheint nun endlich auf eine etwas sinnvollere Ebene zu gelangen. Die beiden gefielen mir in dieser Folge zum ersten Mal richtig gut, vor allem als Deb Skills um Rat fragt und man sehen konnte, was für ein gutes Verhältnis sie auch außerhalb des Bettes zu einander haben. Die Frage wird allerdings sein, wie lange sie ihr kleines Geheimnis noch bewahren können, nachdem Jamie eindeutig einen Kuss zwischen den beiden gesehen hat und es nur eine Frage der Zeit ist, bis er es irgendjemandem gegenüber erwähnt, da er sich ja so darüber gefreut hat, eventuell bald einen Grandpa Skills zu haben...
Your plan sucks!
A propos Grandpa: Dan ist zurück!! Naja, seine Stimme um genau zu sein, und wie hat mir dieses diabolische Lachen gefehlt! Es ist wirklich toll, zu sehen wie der Meister der Psychospielchen, der sich jahrelang an Nathan, Lucas und Deb perfektioniert hat, seine Tricks bei jemandem anwendet, dem man es so richtig gönnt. Letzte Woche konnte ich mich ja noch nicht wirklich entscheiden, ob es nicht auch mal ganz nett ist, wenn Dan mal etwas Unrechtes geschieht, aber ab dieser Folge bin ich eindeutig für Team Dan! Vor allem deshalb, weil ich ja immer noch hoffe, dass Dan durch eine mögliche Jamie-Entführung wieder stärker in die Serie integriert wird und einen größeren Part einnimmt, als es in der fünften Staffel der Fall war. Die Story um Carrie und Dan hat meine Erwartungen also erfüllt – auch wenn ich auf die Kakerlaken gerne verzichtet hätte!
I played that game for you Haley, and you know what, I'd give it up for you too.
Ein Highlight dieser Folge waren einmal mehr Nathan und Haley, die es einfach immer wieder schaffen, mit einer kleinen Szene die ganze Folge zu verzaubern und ihr dieses gewisse "One Tree Hill"-Flair zu geben. Die ganze Folge zeigt, wie die beiden ihre Familie, ihre Freunde, ihren Beruf und auch ihre Beziehung als Paar unter einen Hut bringen können, ohne dass irgendetwas vernachlässigt wird. Nathans Rückenprobleme, von denen ich mir ja eine etwas längere Story erhofft hatte, werden schon nach einer Folge ad acta gelegt, aber mit so einem tollen Gespräch zwischen Nathan und Haley, dass ich gern darüber hinwegsehe, dass eine Handlung angerissen und sofort wieder abgeschlossen wird.
Die Frage, ob Nathan sein Comeback als Basketballstar erzwingt oder seiner Familie und seiner Gesundheit zuliebe sein Trainingspensum etwas zurückschraubt, kann er ohne Zögern beantworten: "As much as I love playing the game and the person that I am when I play it, I love being a father and a husband more." Ihre Beziehung scheint stärker denn je, und das muss sie vermutlich auch sein in Anbetracht des tragischen Ausgangs der Folge und den Auswirkungen, die Quentins Tod auf Jamie haben wird.
Maybe I'll have a son of my own someday.
So überraschend Quentins Tod auch war, ein bisschen hat es sich doch die ganze Folge über angedeutet. Wenn alle Probleme, die eine Nebenfigur bei ihrer Einführung hatte, gelöst sind, wenn plötzlich Zukunftspläne angesprochen werden und alles viel zu gut läuft, dann kann eigentlich nur ein großes Unglück kommen. Doch dass es ausgerechnet Quentin trifft, ist wirklich traurig, da er vor allem in den Szenen mit Jamie einer ganzen Folge immer wieder einen positiven Anstrich geben konnte.
Der Tod einer Figur ist immer ein extremer Einschnitt in eine Serie, weshalb es vermutlich nie ohne genaue Überlegungen und Intentionen der Autoren dazu kommt. Allerdings ist mir nicht klar, warum nicht die äußerst dramatischen Handlungsstränge der ersten Folge auch nur ansatzweise gelöst werden, bevor so ein traumatischer Stoff wie Quentins Tod thematisiert wird, der alle bisher unbehelligten Charaktere auch in Trauer und Verzweiflung stürzt. Vor allem die Auswirkungen auf Jamie mag man sich gar nicht ausmalen und es bleibt nur zu hoffen, dass die Intentionen, die Mark Schwahn mit dieser Story verfolgt, auch irgendeinen positiven Aspekt haben.
Fazit
Auch die zweite Folge der sechsten Staffel lässt noch Spielraum nach oben, doch sie ist klarer strukturiert und auch runder als die erste Folge und steigert durch den schockierenden Schluss die Spannung auf die nächste Folge.
Lena Stadelmann - myFanbase
Die Serie "One Tree Hill" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: One Million Billionth of a Millisecond on a Sunday MorningErstausstrahlung (US): 08.09.2008
Erstausstrahlung (DE): 09.02.2014
Regie: Greg Prange
Drehbuch: Mark Schwahn
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