Bewertung

Review: #6.05 Geplatztes Comeback

Der vorläufige Höhenflug der sechsten Staffel wird gestoppt durch eine Folge, in der alle mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben. Peyton und Lucas müssen sich jeweils mit Menschen aus ihrer Vergangenheit beschäftigen und Nathan und Brooke machen sich Gedanken, wie ihre Zukunft aussehen soll. Währenddessen muss Haley sich, ihren Sohn und ihren Schwiegervater vor Carrie retten, die ihrem, dem Horror-Genre verhafteten Namen, alle Ehre macht und dabei (zusammen mit Mark Schwahn) ziemlich über das Ziel hinausschießt.

Today is the day Dan Scott dies. And I get my Jamie back.

Der Titel der Folge scheint perfekt auf diese Storyline zu passen und das nicht nur, weil Carrie sich zu Beginn buchstäblich ihr eigenes Grab aushebt (denn wo wird sie wohl landen, nachdem Dan sie erschossen hat?). Vielmehr scheint es auch im übertragenen Sinn für die Autoren zu gelten, denn zumindest mir kommt es so vor, als seien sie dieser Story überdrüssig gewesen und wollten sie nur irgendwie zu Ende bringen. Und genau dieses "irgendwie" ärgert mich daran über die Maßen: wenn man schon anfängt, so eine Psychostory zum zweiten Mal in einer Serie zu erzählen, sollte man sich genau überlegen, was man damit bezwecken will und es nicht in fünf Minuten enden lassen, die an einen richtig miesen Horrorfilm erinnern!

Man kann so etwas ja durchaus mit einem Augenzwinkern aufziehen, wie zum Beispiel die diversen Horror-Folgen bei "Dawson's Creek", aber dafür war die Handlung in den vorigen Folgen und auch in dieser bis zu der abstrusen Maisfeldjagd viel zu ernst, was den Schluss völlig überzogen und lächerlich erscheinen lässt. Was mich mit am meisten gestört hat, war das letzte Bild der Folge, das ganz eindeutig auf #3.16 Jimmy Edwards anspielt – und das haben weder diese grandiose Folge noch Keith verdient! Das einzig Positive ist, dass Carrie jetzt hoffentlich endgültig tot ist und damit nie wieder in dieser Serie auftauchen kann.

I wanna know about my dad. – Be careful what you wish for.

Nicht ganz so unterirdisch war die Story um Peyton und Mick, die war nämlich viel zu langweilig, als dass man sich darüber groß hätte aufregen können. Ich hoffe mittlerweile nur noch, dass Mick nicht Peytons Vater ist, weil es das Ganze zumindest ein bisschen unvorhersehbar machen würde. Doch die Tatsache, dass Mick Alkoholiker ist, macht es doch ziemlich wahrscheinlich, dass er der Vater ist, denn es wäre ja wohl zu viel verlangt, wenn Peyton mal ein Familienmitglied kennen lernen würde, dass keine schwerwiegenden Probleme hat und sie nach kurzer Zeit wieder verlässt...

I guess I was right all along about you and Peyton.

Damit komme ich zur ersten Handlung dieser Folge, bei der die positiven Aspekte die Negativen überwiegen: das Wiedersehen von Lucas und Lindsey. Auch wenn es mir etwas zu distanziert war, angesichts der Tatsache, dass Lindsey zu Beginn des Treffens noch nichts von Peyton und Lucas weiß, fand ich es doch schön, dass die Figur dadurch einen richtigen Abschluss bekommt. Besonders gefallen hat mir die Szene in der Bar, die an das erste Treffen der beiden erinnert hat und Lindseys Abschied durch die Wiederholung ihres Kommentars über das Paar im Buch schön abgerundet hat.

Nathan, your playing days are over!

Lichtblick Nr. 1 in dieser bis dahin mit gutem Willen gerade mal durchschnittlichen Folge: Nathan und sein Abschied vom Basketball. Ich finde es zwar wirklich schade, dass es doch nichts mit seinem Comeback und einer Karriere in der NBA wird, vor allem weil damit noch etwas wegfällt, das immer so typisch für "One Tree Hill" war, aber die Szenen an sich waren wirklich schön gemacht. Man konnte während der ganzen Story mit Nathan mitfühlen: erst die Freude über den Anruf, dann der Schock, als er erfährt, dass er doch nicht spielen wird und zum Schluss der wehmütige letzte Korb.

Dieses Bild war toll inszeniert, wie Nathan alleine auf dem Spielfeld steht, den Korb wirft und danach die Lichter ausgehen – eine schöne, leise Szene voller unaufdringlicher Symbolik. Nathan scheint also, so schwer es ihm auch fällt, mit Basketball abgeschlossen zu haben und ich hoffe wirklich, dass er nun eine Aufgabe findet, die ihn ähnlich erfüllt und dass es trotz allem auch in Zukunft noch einige Rivercourt-Szenen geben wird, ohne die "One Tree Hill" um ein Stück seines Zaubers ärmer wäre.

Why are you so insisting on going through life alone?

Lichtblick Nr. 2 wie in allen Folgen der sechsten Staffel: Brooke! Sie ist wirklich die einzige, deren Storylines mich in jeder Folge berührt und vor allem auch interessiert haben. Wie schon in der letzten Folge haben mir die Szenen mit der Psychologin wirklich gut gefallen, die eine tolle Methode darstellen, das Innenleben der Charaktere zu zeigen und zu reflektieren. Bleibt zu hoffen, dass Brooke sich die Worte der Psychologin zu Herzen nimmt und sich endlich ihren Freunden anvertraut, um sich von ihnen helfen zu lassen. Wobei man gerade in Bezug auf Peyton sagen muss, dass man auch mal nachhaken kann und sich nicht von einem halbherzigen "It’s not important, I’m fine" überzeugen lässt, wenn die beste Freundin deprimiert wirkt! Wie herzlich war im Gegensatz dazu das Wiedersehen zwischen Brooke und Millie (Lichtblick Nr. 3): nicht nur, dass Millie sofort kommt, nachdem sie gehört hat, dass Brooke in Schwierigkeiten ist, sie bietet ihr sofort ihre Hilfe an – auch ohne dass Brooke irgendetwas sagen muss.

Auch die Geschichte zwischen Sam und Brooke nimmt langsam Konturen an. Die Szenen zwischen den beiden haben mir gut gefallen und ihre Interaktion hat mich stark an Brooke und Rachel erinnert. Nachdem wir nun wissen, dass Sam obdachlos ist, scheint der weitere Verlauf ziemlich klar vorgezeichnet, aber ich freue mich trotzdem auf die beiden, weil sie wirklich eine gute Chemie haben und ich inständig hoffe, dass Mark Schwahn so langsam mal wieder was Geniales aus dem Ärmel schüttelt – und warum nicht für die bis jetzt einzige neu eingeführte Figur der sechsten Staffel?

Fazit

Nach den beiden vorigen erstklassigen Folgen eine ziemlich enttäuschende Episode, was vor allem an dem verkorksten Ende der Carrie-Story liegt, das weder zur bisherigen Storyline noch zur Folge insgesamt passt und die gesamte Stimmung zerstört. Allein Nathan, Brooke und die Rückkehr von Millie retten die Episode vor dem Totalabsturz und halten sie knapp über der Durchschnittlichkeit.

Lena Stadelmann - myFanbase

Die Serie "One Tree Hill" ansehen:


Vorherige Review:
#6.04 Das große Abschiedsspiel
Alle ReviewsNächste Review:
#6.06 Lebenswege

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "One Tree Hill" über die Folge #6.05 Geplatztes Comeback diskutieren.