Bewertung

Review: #6.07 Anführer und Mitläufer

Niemand wird bestreiten, dass "One Tree Hill" ganz klar dem Genre Drama zuzuordnen ist. Davon haben wir in den vergangenen fünf Staffeln mehr als genug gesehen und es war in fast allen Fällen Drama vom Feinsten zum mitleiden, mitfiebern und mitweinen. Dass die Serie allerdings auch ganz ohne wunderbar funktioniert zeigt diese Folge, in der ganz alltägliche, kleine Sorgen dargestellt werden und die Protagonisten trotzdem als Helden daraus hervorgehen.

We are on house arrest!

Nachdem wir in den letzten beiden Folgen durch Lucas’ Buchausflüge nach New York und Omaha kaum Szenen von Lucas und Peyton als Paar gesehen haben, gibt es diesmal mehr als genug, da sich Lucas und Peyton so lange alleine im Haus einschließen, bis Peyton komplett eingezogen ist. Meine anfängliche Befürchtung, dass diese Story schnell langweilig werden kann, hat sich überhaupt nicht bestätigt und ich war wirklich überrascht, wie witzig die beiden doch auch sein können! Dazu hat natürlich auch die zugespitzte Situation mit dem Artikel und dessen Konsequenzen beigetragen, die ein paar richtige Lacher (nicht nur bei Peyton, sondern auch bei mir) hervorgerufen haben, wie die Bettszene und natürlich die SMS an Fergie – wobei da Fergies Reaktion und natürlich sein späteres Auftauchen den Text der SMS an Komik bei weitem überboten haben!

Natürlich steckt hinter der ganzen Aktion auch ein ernster Aspekt, der spätestens dann klar wird, wenn Lucas und Peyton jeweils alleine in einem Bett liegen und bemerken, dass sich ein harmloser und eigentlich aus Spaß entstandener Streit mit genügend Trotz zu einem größeren Problem aufbauschen lässt. Kleine Dinge wie ein Bild von Lindsey führen selbstverständlich dazu, dass Peyton sich noch nicht völlig zu Hause fühlt und deshalb fand ich es sehr gut, dass erstens Lucas nachgibt und mit einer wirklich schönen Geste den Rosenkrieg beendet und anschließend beide anfangen, Lucas’ Haus zu ihrem gemeinsamen Haus zu machen

I’m Marvin McFadden, and I am so glad I’m back here with you.

Gleich die erste Szene zwischen Mouth und Millie war mal wieder zuckersüß, wie er sie aufweckt und fragt, was sie denn in Omaha macht und Millie zuerst gar nicht kapiert, was denn jetzt los ist! Millie ist einfach mein absoluter Sonnenschein der Serie und wenn sie Mouth ansieht, strahlt sie gleich noch mal doppelt soviel Wärme, Liebe und Herzlichkeit aus und auch wenn ich mich wiederhole: es ist wirklich schön, Mouth endlich mal in einer glücklichen Beziehung zu sehen!

Daher ist Gigis Auftauchen auch etwas zwiespältig für mich: einerseits finde ich es immer super, wenn Nebencharaktere aus früheren Staffeln plötzlich wieder auftauchen (wobei das absolute Highlight in der Hinsicht immer noch Tim als Pizzabote ist) und Gigi an sich fand ich immer schon herrlich durchgeknallt! Andererseits scheint ihre Anwesenheit eine potentielle Gefahr für Mouth und Millie zu sein, und das geht nun wirklich gar nicht!! Doch ich denke, die letzte Szene zwischen Mouth und Millie hat gezeigt, dass Mouth wirklich nur Augen für sie hat, sodass Gigi wenn überhaupt nur für unbegründete Eifersucht bei Millie sorgen könnte. Eine tatsächliche Gefahr für die Beziehung sehe ich da nicht, eher eine Herausforderung, die die beiden schon meistern werden.

Sam, I can’t help you, if you’re not willing to be helped!

Dass das Zusammenleben zwischen Brooke und Sam nicht ohne Weiteres funktionieren würde, war aufgrund von Sams bisherigem Verhalten eigentlich schon absehbar. Doch Brooke hat sich ihre Mutterrolle nicht unbedingt so vorgestellt, dass sie sich plötzlich mit einem klauenden, trinkenden und die Nächte außer Haus verbringenden Teenager (also quasi ihrem jugendlichen Alter Ego) herumschlagen muss. Ebenso wie bei Angie will sie die perfekte Mutter sein, ist aber mit dem jeweiligen Kind viel zu ungeduldig. Sam und Brooke müssen sich in dieser Folge erst mal zusammenraufen, und das bringt uns fast die ganze Bandbreite an Emotionen: da sind zum einen die lustigen Szenen, als Brooke in die Schule kommt und wortlos ihre geklauten Sachen von Sam zurückfordert oder natürlich Sams genialer Auftritt am Schluss mit dem Kommentar: "You said breakfast at seven, it’s seven".

Daneben gibt es aber auch die leiseren Szenen mit den Gesprächen zwischen Brooke und Haley, die wieder einmal zeigen, was für eine tiefe Freundschaft die beiden verbindet und die beiden Charaktere und ihre Entwicklung in den vergangenen Jahren sehr schön beleuchten. Die einzige traurige Szene dieser Folge ist ebenfalls Teil dieser Storyline und wirklich außergewöhnlich berührend, als Sam Brooke erklärt, wieso sie jeden Tag im Diner ist. Es ist offensichtlich, dass Sam Probleme hat, sich jemandem zu öffnen, was dieses Geständnis gegenüber Brooke noch bemerkenswerter macht. Und Brooke wird dabei klar, dass sie und Sam wirklich einiges gemeinsam haben: beide waren von ihren Müttern nicht gewollt und mussten irgendwie versuchen, mit diesem Mangel an Liebe klar zu kommen. Brooke hat das mit der Zeit wunderbar geschafft und es bleibt zu hoffen, dass sie Sam auch dabei helfen kann.

Erwähnenswert ist außerdem der Auftritt von Owen, der endlich mal wieder eine Spur von Romantik in Brookes Leben bringt. Brooke empfängt ihn keineswegs mit offenen Armen, aber das ist nur verständlich wenn man bedenkt, wie plötzlich sich Owen aus der Beziehung gestohlen hat, als Brooke ihm ihren Entschluss mitgeteilt hat, ein Kind zu adoptieren. Jetzt liefert Owen endlich eine Erklärung für sein Verhalten: da er selbst eine furchtbare Kindheit hatte, konnte er sich nicht vorstellen, selbst Vater zu sein. Ich fand es einerseits gut, dass Brooke diese Entschuldigung annimmt und ihm gleichzeitig klarmacht, dass gerade diese Erlebnisse ihn zu einem guten Vater machen können, andererseits sind die beiden aber auch nicht gleich wieder ein Herz und eine Seele, sondern beginnen wieder die gleichen spannungsreichen Spielchen wie beim letzten Mal. Gefällt mir, die beiden haben eine super Chemie, aber zu lange hinauszögern sollten sie ihre Versöhnung auch nicht – erstens will ich Brooke mal wieder richtig glücklich sehen und zweitens wird sie bei Sam jede Hilfe brauchen können!

Some people lead, and some people follow.

Jamie ist mein unbestrittener Held dieser Folge! Dieser Kleine ist nicht nur unheimlich knuffig, sondern hat außerdem noch Charakter, und was für einen! Er wird in der Schule von einem (nebenbei bemerkt von einem völlig talentfreien Schauspieler verkörperten) Jungen namens Chuck wegen seines Capes geärgert und es kommt zu einer Prügelei, als Chuck behauptet, Quentin wäre blöd. Zum Andenken an Quentin will Jamie sein Cape weiterhin tragen, obwohl er deshalb gehänselt wird, und als Chuck ihn wieder einmal provoziert, beweist Jamie wirklich Größe, indem er dem Rat seiner Eltern folgt und einfach weggeht.

Doch Haley und Nathan unterstützen ihren Sohn nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat – wobei das nicht bei beiden erfolgreich funktioniert. Haley, die Jamie noch (ganz verantwortungsbewusste Mutter) eingeimpft hat, sich nicht auf die Provokationen einzulassen, beendet ihr Gespräch mit Chucks Mutter nicht ganz so friedlich wie gedacht und es ist wirklich ein Bild für die Götter, wie die eigentlich so besonnene Haley Chucks Mutter vor sich herschubst und dabei als Miststück beschimpft! Tatsächlich ist es in diesem Fall Nathan, der den diplomatischen Weg wählt und mit der Unterstützung von Brooke die ganze Schule inklusive Chuck dazu bringt, Capes toll zu finden. Schließlich hat Nathan durch seinen Unfall zu spüren bekommen, was die Konsequenzen sein können, wenn man eben nicht die Stärke hat, einfach weg zu gehen, und ich fand es wirklich toll, dass er Jamie zu Schluss noch mal verdeutlicht, wie viel stärker als sein Vater er schon mit fünf Jahren ist.

I think I'm in the mood to do some singing

Perfekt abgerundet wurde die Folge durch Haleys Entschluss wieder zu singen, nachdem Nathan und Jamie sie immer wieder sanft dazu gedrängt haben. Wie ihnen die Therapeutin prophezeit hat, müssen Nathan und Haley ihrer Leidenschaft nachgehen, um wirklich glücklich und sie selbst zu sein, und zu Haley gehört das Singen wie zu Nathan der Basketball. Ich muss zwar zugeben, dass ich Haleys bisherige Lieder nicht unbedingt so toll fand, aber das Duett von Bethany Joy Galeotti und Grace Potter zum Schluss war wirklich das Sahnehäubchen für diese Folge, da der Song die beschwingte Stimmung aufgenommen und verstärkt und die Schlussszenen wirklich grandios untermalt hat.

Fazit

Eine absolute Wohlfühlfolge voller Charme und Witz, die ein so rundum zufriedenes Gefühl in mir hinterlässt, dass es nur die Höchstpunktzahl geben kann! Tolle Gespräche, schöne Momente und viel Optimismus - das nächste Drama kommt bestimmt, doch bis dahin gilt es, diese wunderschöne Verschnaufpause einfach zu genießen.

Lena Stadelmann - myFanbase

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