Bewertung

Review: #6.08 Das Filmangebot

Nachdem in der letzten Folge alles sehr schön in sich abgeschlossen war, bekommen wir diese Woche wieder etwas neuen Schwung in die Handlungen bzw. ganz neue Storylines: Nathan hat sein erstes richtiges Slamballspiel, das seinem Namen alle Ehre macht und Nathan einige blaue Flecken beschert, Brooke muss sich nicht nur mit Owen, sondern auch mit Sam auseinandersetzen, die sich mal wieder von ihrer besten Seite zeigt, und Lucas bekommt das Angebot, seinen Roman zu verfilmen.

I promise you, this will go down in history as an epic day in your life, Lucas!

Nachdem Lucas’ zweites Buch nicht an den Erfolg seines Debütromans anknüpfen konnte, soll nun "An Unkindness of Ravens" verfilmt werden. Lucas ist sich nicht sicher, ob das wegen der sehr persönlichen Themen so eine gute Idee ist, doch nachdem Peyton und Brooke ihr Einverständnis geben und ihn dazu ermutigen, entschließt er sich zu einem Treffen mit dem überaus motivierten Produzenten Julian Baker. Rückblickend betrachtet kündigt sich das Unheil eigentlich schon an, weil der Vertrag für Lucas einfach zu gut ist, um keinen Haken zu enthalten: er darf und soll selbst das Drehbuch schreiben, bekommt dafür eine Menge Geld und außerdem im Zuge eines Billard-Spiels den Status eines Produzenten.

Ich dachte zwar erst, dass sich der Haken auf den Film bezieht, doch da sowohl Lucas’ Agent als auch er selbst die Referenzen überprüft hatten, musste es wohl irgendetwas anderes sein, und in der letzten Szene gibt es (mal wieder schön als Cliffhanger) die Auflösung: Julian kennt Peyton und war allem Anschein nach einmal mit ihr zusammen! Wie sich das auf die Zusammenarbeit zwischen Lucas und Julian und auch die Beziehung von Peyton und Lucas auswirkt, wird sich noch herausstellen, aber mal ganz ehrlich: dass irgendwas die Hochzeit zwischen Peyton und Lucas zumindest verzögert, war ja eigentlich schon abzusehen – zumal Brooke ja auch die Zeit haben muss, ein neues Hochzeitskleid zu nähen...

Neben dieser unangenehmen Wendung zum Schluss hatte diese Storyline aber auch ihre lustigen Momente, da natürlich alle Charaktere darauf brennen, sich in einem Film zu sehen – und natürlich am Liebsten selbst aussuchen wollen, welcher berühmte Schauspieler sie verkörpert. Haley hätte gerne Ellen Page, Brooke am Liebsten Natalie Portman (die sie dann auch gleich für Lucas anrufen würde) und Nathan hat eine ganze Liste, auf der unter anderem Shia LaBoeuf steht. Herrlich waren auch die Anspielungen auf "One Tree Hill" selbst, als Lucas betont, dass die Schauspieler viel zu alt sind, um Schüler zu spielen und Brooke darauf antwortet, dass er wohl lieber eine dieser CW-Schauspielerinnen in seinem Film hätte (The CW ist der Sender, auf dem "One Tree Hill" in den USA läuft). Die Parallelen zu "Dawson's Creek", wo Dawson sein Leben mehrmals verfilmt hat, sind natürlich offensichtlich, und ich hoffe, dass die Filmstory hier ebenfalls die Möglichkeit liefert, die Charaktere und bisherigen Ereignisse zu reflektieren.

What did you do, save another live?

Eine relativ unbedeutende Geschichte bekam Peyton diese Woche (zumindest vor dem Zusammentreffen mit Julian), indem sie ihren Halbbruder Derek besucht, der für seine Dienste im Marine Corps ausgezeichnet wird. Der Sinn davon ist mir noch nicht ganz klar, außer dass wir erfahren, dass Peyton mit Mick abgeschlossen hat und mit Lucas in die Zukunft sehen will – aber das ist ja eigentlich nichts Neues. Da Peyton mit ihrem Bruder eine USO Show veranstalten will, wird er wohl wieder auftauchen, und ich weiß noch nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Zum einen würde es die dürftige Handlung in dieser Folge ein bisschen aufwerten, die sonst wirklich sinnlos wäre, zum anderen habe ich eigentlich genug von Peytons unzähligen problembeladenen Verwandten und mir wäre eine Folge mit einer sinnvollen Storyline lieber als viele Folgen mit einer sinnlosen Storyline, wie wir sie ja schon mit Mick hatten.

She’s nice, she’s just afraid to show it.

Sam schießt in dieser Folge wirklich so was von übers Ziel hinaus und es ist Brooke und ihr nur zu wünschen, dass sie nach dieser Aktion wirklich eingesehen hat, wie ernst es Brooke mit ihr ist. Der Schluss der letzten Folge hat zwar angedeutet, dass bei den beiden nicht alles sofort wie am Schnürchen laufen wird, doch dass Sam die Grenzen derartig ausreizen wird, hat mich dann doch überrascht. Nicht nur, dass sie eine Skaterparty in Brookes Edelboutique veranstaltet, sie nimmt auch noch den fünfjährigen Jamie mit dorthin, ohne Brooke Bescheid zu geben – und das nach all den Entführungsszenarien rund um den Kleinen! Was das Fass aber eindeutig zum Überlaufen brachte, war schließlich die Zerstörung von Peytons Hochzeitskleid, auch wenn Sam gar nicht selbst dafür verantwortlich war.

Mir haben in dieser Szene sowohl Brooke als auch Sam schrecklich leid getan: Brooke natürlich, weil all die Arbeit und Liebe, die sie in ihren einzigen Auftrag seit dem Verkauf ihrer Firma gesteckt hat und der darüber hinaus auch noch von so großem ideellen Wert ist, so mutwillig zerstört wurde, aber auch Sam, weil man ihr schon in der Boutique ansehen konnte, wie schockiert sie darüber war. Ihre Tränen und der Versuch, das Kleid später zu reinigen, haben einerseits zum ersten Mal Reue über eine ihrer Aktionen gezeigt und zum anderen auch die Angst, Brookes aufrichtige Zuneigung und die Chance, die sie ihr bietet, zu verlieren. Brooke hat in dieser Situation auch dank Jamie und seiner Fürsprache für Sam mal wieder großartig reagiert: Sam bekommt zwar verständlicherweise Hausarrest, doch Brooke macht ihr damit auch klar, dass sie sie selbst nach so einer Aktion nicht einfach aufgeben wird.

Look, I’m an idiot. – Just hold that thought!

Owen dagegen muss weiterhin um eine zweite Chance kämpfen und Brooke lässt ihn ganz schön zappeln. Auch wenn die beiden in dieser Folge nicht sehr viele gemeinsame Szenen hatten, gab es doch zwei schöne Momente: zum einen, dass Owen Brooke sagt, dass er in sie verliebt war und immer noch ist und zum anderen, dass er wie schon damals mit Rachel nicht zögert, Brooke in einer unangenehmen Situation zu helfen – schade, dass es weder auf das eine noch auf das andere eine Reaktion von Brooke in dieser Folge gab! Wirklich süß waren außerdem die Verkupplungsversuche von Haley, Millie und Nathan, die Brooke wohl nicht mehr lange ignorieren kann und die ihr auch zeigen, dass Owen durchaus noch einen Versuch wert ist.

I can’t play when you’re making faces like that!

Nathans Slamballspiel hat fast alle Vorurteile, die ich dieser Story gegenüber hatte, schon in der ersten Szene in den Wind geschlagen, denn es war einfach zu schön, endlich mal wieder alle Charaktere zusammen zu sehen! Außerdem war die Szene wirklich toll, da sowohl die Dialoge als auch die Inhalte wirklich sehr gut konzipiert waren: neben der Sorge um Nathan (mein Lieblingsspruch in der Hinsicht kam mal wieder von Brooke: "You hear me, Owen? Watch Nathan’s back – literally!") wurden alle momentan wichtigen Themen wie Owens Angst, Vater zu sein, Mouths Vergangenheit mit Gigi und die bevorstehende Hochzeit von Peyton und Lucas angesprochen – immer wieder unterbrochen durch mehr oder weniger schöne Szenen auf dem Spielfeld. Das war für mich wirklich ein perfekter, rasanter Einstieg in die Folge, da im Prinzip hier schon alle Handlungsstränge angelegt wurden.

Allerdings hat das Spiel auch ein Nachspiel: Nathan trägt zwar keine schweren Verletzungen davon, aber ganz unbeschadet ist er am Morgen danach auch nicht. Während Jamies Sorge relativ schnell nachlässt, als er sieht, dass sein Vater noch gehen kann, hat Haley selbst an den kleinen Blessuren ganz schön zu schlucken – kein Wunder, wenn die Gefahr besteht, dass Nathan für immer gelähmt sein könnte! Doch ich denke, dass Lucas durchaus Recht hat, wenn er sagt dass Nathan aus seinen Fehlern gelernt hat. Immerhin bemerkt Nathan, wie unwohl Haley sich damit fühlt und versichert ihr, dass sie sich keine Sorgen machen muss – bleibt nur zu hoffen, dass Haleys Unterstützung sich am Ende nicht doch negativ für sie auszahlt, falls Nathan doch etwas passiert.

Millie is a rockstar, don’t screw this up!

Auch über Mouth und Millie schwebt weiterhin das Unheil in Person von Gigi, die es nicht lassen kann, mit Mouth zu flirten. Allerdings glaube ich noch immer nicht, dass Mouth sich auf Gigi einlässt, da es seinem Charakter, wie wir ihn über fünf Staffeln kennen gelernt haben, völlig widersprechen würde. Mouth und Gigi zusammen fand ich wieder sehr erfrischend, ich mag Gigis leicht überdrehte Art und wie sie es ganz offensichtlich genießt, Mouth zu verunsichern. Toll war auch das Zusammentreffen mit Millie, die sich als "Marvin’s girlfriend" vorstellt, worauf Gigi ganz lässig anerkennend antwortet: "Marvin’s HOT girlfriend! Nice work, Mouth!" Trotz allem haben mir Mouth und Millie als Paar in dieser Folge gefehlt und es wäre schön, wenn es davon in der nächsten Folge wieder mehr zu sehen gebe würde als von Mouth und Gigi – sonst fang ich tatsächlich noch an, mir um die beiden Sorgen zu machen!

Fazit

Eine ereignisreiche Folge, die schön konzipiert war und mit der Schlagfertigkeit der Dialoge gekonnt an die letzte anknüpft. Besonders viel Potential hat für mich Lucas’ Filmprojekt, auf das ich jetzt sehr gespannt bin, während die extrem schwache Story um Peyton und Derek dazu führt, dass es nicht zur Höchstpunktzahl reicht.

Lena Stadelmann - myFanbase

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