Bewertung

Review: #6.10 Angst vor der Realität

Foto: Chad Michael Murray, One Tree Hill - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Chad Michael Murray, One Tree Hill
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Peytons Treffen mit Derek in #6.08 Our Life Is Not A Movie Or Maybe war also doch nicht völlig sinnlos, sondern es beschert uns seit über drei Staffeln mal wieder eine richtig schöne Musikfolge! Neben den tollen Live-Auftritten, durch die es zu einem Wiedersehen mit Mia kommt, passiert auch abseits der Bühne einiges: Lucas weiß noch nicht, wie er mit Peytons und Julians gemeinsamer Vergangenheit umgehen soll, Brooke bekommt einen Anruf von der Adoptionsvermittlung, Millie entdeckt Gigi in ihrem Bett und Nathan hat einen unsichtbaren Freund – Quentin!

Who wouldn’t fall in love with you, Peyton Sawyer?

Ich kann es zwar kaum glauben, aber Lucas und Peyton haben es tatsächlich geschafft, kaum Drama wegen Julian zu haben! Zu Beginn der Folge sah es allerdings überhaupt nicht danach aus, als Lucas zuerst Peyton gegenüber behauptet, alles wäre in Ordnung, um dann zu Julian zu fahren und ihm ein blaues Auge zu verpassen. Schon die Szene danach bei Nathan und Haley war richtig toll, zuerst Nathans Rat, den er scheinbar gerade jedem nur zu gerne gibt, dass Lucas lernen muss, einfach wegzugehen und dann Haleys Kommentar, wie aufregend sie solche Dramen findet, wenn es nicht sie und Nathan betrifft.

Der entscheidende Anstoß, dass Lucas sich wieder beruhigt und die Beziehung zwischen Julian und Peyton als vergangen hinnehmen kann, kommt dann aber von Brooke. Völlig zurecht erinnert sie ihn nicht nur daran, dass er selbst nach der Beziehung zu Peyton sogar eine andere Frau heiraten wollte, sondern auch an den Abend nach Lucas gescheitertem Antrag, als er Brooke geküsst hat und aber trotz allem immer nur Peyton geliebt hat, genau wie Peyton ihn trotz ihrer Beziehung zu Julian immer geliebt hat. Die Versöhnung zwischen den beiden fand ich dann sehr schön, vor allem da sie sich nicht in einer einzigen großen Geste ausgedrückt hat, sondern eher ein schleichender Prozess war und bei mir eine wage Hoffnung auf Stabilität bei diesem Auf-und-Ab-Paar der Extraklasse erzeugt hat.

I know you had some high-school-puppy-love-thing with Marvin, but you need to back off!

Meine Stoßgebete bezüglich Mouth wurden erhört! Ich war glaube ich selten so erleichtert wie in dem Moment, als ich ihn angezogen auf der Couch liegen sah und eben nicht bei Gigi im Bett. Zu seinem Pech kommt allerdings Millie früher als erwartet nach Hause und findet Gigi im Bett auch ohne Mouth ziemlich verdächtig. Ihre Reaktion am Telefon war zwar etwas heftig, aber durch das Gespräch mit Brooke auch verständlich. Sie ist sowieso schon verunsichert in der Beziehung, weil sie nicht mit Mouth schläft und sich einbildet, ihm würde deshalb etwas fehlen, und dass sie dann auch noch mit Mouths nymphomanischer, hübscher Ex-Freundin konfrontiert wird, hat das Fass für sie wohl einfach zum Überlaufen gebracht. Doch Brooke, die Beziehungsretterin dieser Folge, schafft es auch bei Millie, sie von ihren irrationalen Ängsten zu befreien, sodass sie in Ruhe mit Mouth darüber reden kann.

Ihre Ansage an Gigi fand ich sehr gut, auch wenn ich befürchte, dass Gigi jetzt erst recht versuchen wird, Millie eifersüchtig zu machen – was man ja auch an der Parkplatz-Aktion gesehen hat. Doch im Prinzip liegt die Lösung dieses Problems weder in Millies, noch in Gigis Händen, sondern bei Mouth. Eigentlich tut er zwar alles, um Gigi von sich fernzuhalten, doch die Situation erinnert mich doch sehr an Nathan, der Carrie zu lange nicht in ihre Schranken verwiesen hat. Aber wie gesagt: in erster Linie bin ich froh, dass Mouth sich treu bleibt, jetzt noch ein bisschen mehr abweisendes Handeln gegenüber Gigi und ich bin vollauf zufrieden, denn dann wird auch Millie einsehen, dass sie ihm vertrauen kann.

My home is your home now, Sam, and it’s gonna be that way as long as you want it to be.

Doch Brooke hilft nicht nur den anderen bei ihren Beziehungen, auch ihre eigene zu Sam wird immer stärker. Nachdem Sam den Anruf der Adoptionsagentur mitbekommen hat, fürchtet sie, dass Brooke sie, den rebellischen Teenager, nur zu gern gegen ein Neugeborenes eintauschen würde. Nach einer Unterhaltung mit Peyton erzählt diese Brooke von Sams Ängsten und Brooke macht Sam ein für allemal klar, dass sie sie nicht einfach aus dem Haus werfen wird. Ich fand es gut, dass Sam sich in dieser Folge vor allem gegenüber Brooke endlich mehr geöffnet hat, aber auch ihre Gespräche mit Peyton und Mia haben eine ganz neue Seite an ihr gezeigt. Gerade die Interaktion mit Mia hat mir sehr gut gefallen, und ich hoffe, dass wir Mia vielleicht in den kommenden Folgen wieder sehen und Sam in ihr eine zumindest etwa gleichaltrige Freundin findet.

Let’s promise never to be too scared to live our dreams.

Eine tolle Überraschung und eine schöne Hommage an Keith und die Folge #4.10 Nachricht von Keith war das Auftauchen von Quentin als imaginärer Freund bzw. Nathans personifizierte Kämpfernatur. Ähnlich wie mit Lucas und Keith damals kam es zu durchaus lustigen, aber auch sehr intensiven Szenen, vor allem als Nathan Quentin gesteht, wie sehr ihn dessen Tod schockiert und auch verängstigt hat. Sowohl dieses Geständnis als auch Quentins Reaktion darauf waren unheimlich emotional und haben dieser an sich etwas skurrilen Story den nötigen Tiefgang verliehen und auch den Grund für Quentins Auftauchen klar gemacht: Nathan soll weiterhin versuchen, seinen Traum als NBA-Spieler zu verwirklichen.

Auch wenn ich wirklich dafür bin, dass Nathan weiterhin Basketball spielt, weil es ihn einfach ausmacht, finde ich das ständige Hin und Her langsam ziemlich ermüdend. Erst stehen seine Rückenprobleme dem Comeback im Weg, dann will man ihn nur als Trainer, dann ist Slamball zu gefährlich und immer wieder gibt er seinen Traum in der einen Folge auf, um in der nächsten wieder ein Comeback zu starten – gibt es denn über Nathan sonst nichts zu erzählen? Ich für meinen Teil hoffe, dass die jetzige Entscheidung für das Comeback eine dauerhafte ist, sonst werden nicht nur Nathans Argumente völlig unglaubwürdig, sondern die gesamte Storyline extrem nervig.

Eine nette Parallele zu Nathans Angst, seinen Traum zu erfüllen, gab es durch Haley, die mit extremer Bühnenangst zu kämpfen hatte. Leider wurde der Grund dafür nicht so schön herausgearbeitet wie bei Nathan, doch dafür reichte bei ihr auch schon der Zuspruch von Mia, dass sie sich traute, ihren Traum auf der Bühne zu leben, allerdings nicht für den Preis, ihre Familie zu vernachlässigen, wie sie im Gespräch mit Derek deutlich gemacht hat.

I believe in this book and I want to make this movie.

Etwas unnötig fand ich Lucas’ Beharren darauf, nicht mehr mit Julian arbeiten zu wollen, denn meiner Meinung nach wäre es wenn überhaupt Peytons Aufgabe gewesen, Lucas über ihre gemeinsame Vergangenheit aufzuklären. schließlich wollte Julian verständlicherweise die geschäftliche Beziehung zu Lucas nicht mit dieser Information belasten. Allerdings hatte das divenhafte Verhalten von Lucas insofern etwas Gutes, dass durch Julians Insistieren auf den Film und auf die Beteiligung von Lucas seine Absichten für mich noch integrer erschienen, als sie das in der letzten Folge sowieso schon waren. Das scheint auch Peyton einzusehen, die in dem Gespräch mit ihm zum ersten Mal ihre misstrauische Haltung ihm gegenüber ein bisschen aufgegeben hat. Eine weitere schöne Szene war das Zusammentreffen zwischen Brooke und Julian, bei dem sie ihm gleich mal das Wichtigste in Hinsicht auf das sensible Beziehungsgeflecht in Tree Hill mitteilt:

Julian: Brooke Davis, I've read all about you!

Brooke: Good, then you know that being the third person in the Lucas-Peyton love-triangle usually doesn't end well.

Julian: For who?

Brooke: I think it's pretty clear in the book: if you're not Lucas or Peyton you should just forget it.

Und auch wenn Peyton das Gespräch zwischen den beiden sehr schnell mit der Warnung an Julian unterbricht, nicht mit Brooke zu flirten, war für mich doch eine ziemlich knisternde Atmosphäre zwischen Brooke und Julian zu spüren – wer weiß, vielleicht ist der Abschied von Owen doch ganz gut zu verkraften…

Fazit

Bis auf Nathans ewiges Hin und Her wegen des Basketballs und Lucas teils übertrieben beleidigtem Verhalten eine wirklich tolle Folge, die vor allem durch das Konzert und die schönen Szenen von Brooke mit Sam, Lucas und Julian richtig punkten konnte.

Lena Stadelmann - myFanbase

Die Serie "One Tree Hill" ansehen:


Vorherige Review:
#6.09 Stunde der Wahrheit
Alle ReviewsNächste Review:
#6.11 Casablanca in Tree Hill

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "One Tree Hill" über die Folge #6.10 Angst vor der Realität diskutieren.