Review: #6.09 Stunde der Wahrheit
Die Handlungen der letzte Folge spitzen sich zu: Lucas bereitet sein Drehbuch größere Probleme als angenommen, Peyton muss sich mit ihrer Vergangenheit mit Julian auseinandersetzen, Nathans gefährliches Slamball-Spiel beuruhigt Haley und Jamie, Mouth bekommt ein eindeutiges Angebot von Gigi und Brooke muss sich fragen, ob sie und Owen wirklich noch eine Chance haben.
Every good story needs a villain, Lucas.
Die Story um die Verfilmung von Lucas' Roman hat in dieser Woche meine Erwartungen voll erfüllt, indem sie eine der entscheidensten und erschütterndsten Szenen der ganzen Serie noch einmal aufrollt: Dans Mord an Keith. Trotz Chad Michael Murrays üblichem 'Over Acting' waren die Szenen sehr intensiv, wie zum Beispiel das Gespräch mit Haley im Schulgang oder auch der Moment auf dem Friedhof, als Lucas anfängt, mit der Schaufel Dans Grabstein zu zerstören. Die darauf folgende Konfrontation mit Dan war natürlich die Hammerszene schlechthin, da wieder einmal klar wurde, wie sehr Dan von dieser Sekunde, als er den Abzug betätigt hat, sein ganzes Leben lang verfolgt wird und vermutlich selbst nicht mehr weiß, wieso er es getan hat.
Deshalb fand ich es einerseits gut, dass er selbst den Fokus auf Keith als Helden legt und Lucas quasi die Vollmacht gibt, ihn subjektiv als Bösewicht zu verurteilen und sich nicht mit einer objektiven Sichtweise auf die furchtbare Situation zu quälen. Andererseits hätte ich mir aber auch gewünscht, dass Dans Motive zumindest im Ansatz ein bisschen reflektiert werden und es nicht einfach nur mit der Rolle des Bösewichts abgetan wird – zumindest hoffe ich, dass sich Mark Schwahn und seine Kollegen damals mehr Gedanken über Keiths Tod gemacht haben! Apropos Mark Schwahn: bei dem Gespräch zwischen Haley und Lucas darüber, ob es nicht geschmacklos ist, Keiths Tod zur Kinounterhaltung umzuwandeln, konnte ich mir nicht helfen, die Drehbuchautoren vor mir zu sehen, die über diese Problematik bestimmt genauso bei der gesamten Folge #3.16 Jimmy Edwards diskutiert haben...
We were in love.
Was mich in dieser Folge wirklich überrascht hat war die Entwicklung, die Julians Charakter nur durch ein paar Flashbacks gemacht hat. Nach der ersten Begegnung mit Peyton am Ende der letzten Folge schien er ein aalglatter Typ zu sein, der auf jeden Fall für Ärger sorgen würde – und das aktiv! Doch in dieser Folge sehen wir nicht nur in der Gegenwart, wie Julian sich völlig passiv verhält und überhaupt nicht vorhat, Peytons Beziehung zu zerstören, sondern auch, wie glücklich die beiden in der Vergangenheit waren. Die Flashbacks waren insgesamt richtig gut gemacht, da sie in wenigen kleinen Szenen nicht nur die Beziehung der beiden, sondern auch den Anfang und das Ende davon gezeigt haben. Besonders gefallen haben mir die ersten beiden Flashbacks, da sie sich wirklich schön an bereits gezeigte Szenen angeschlossen haben und die Beziehung von Julian und Peyton damit nicht in der Luft schwebt, sondern gut in die Handlung eingebunden wurde.
Julians Entscheidung, Peyton letztendlich zu verlassen, war für mich vollkommen nachvollziehbar, und da er damals schon eingesehen hat, dass Peyton immer nur Lucas lieben wird und die beiden sich eigentlich nicht im Streit getrennt haben, ist es für mich unverständlich, wieso Peyton so extrem auf ihn reagiert. Der einzige Grund könnte vielleicht gerade in der Tatsache liegen, dass sie eben nicht nur eine Affäre mit ihm hatte, sondern wirklich in ihn verliebt war und Lucas’ Reaktion darauf fürchtet. Der hätte bzw. hat meiner Meinung nach allerdings überhaupt keinen Anlass, sich darüber aufzuregen – schließlich hatte er selbst eine mehr als ernste Beziehung mit Lindsey, nachdem er sich von Peyton getrennt hatte. Das einzige Fehlverhalten, das man Peyton unterstellen könnte, ist dass sie Lucas nicht von Anfang an von Julian und sich erzählt hat. Doch da finde ich ihre Erklärung auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar, da Lucas bestimmt nicht so enthusiastisch mit Julian zusammen gearbeitet hätte, wenn er von der Beziehung gewusst hätte. Spannend wird jetzt sein, wie Lucas auf das Geständnis von Peyton reagiert und ob die beiden es einmal schaffen, ihre Beziehung trotz eines Problems aufrecht zu erhalten – und ob Julian vielleicht doch noch eine aktivere Rolle als Störenfried übernehmen wird.
If these are the last two trophies I ever get, I will consider myself a lucky man!
Bei Familie Scott dreht sich immer noch alles um Slamball: Nathans Team spielt um die Meisterschaft und er setzt sich mit einem NBA-Scout in Verbindung, der ein Spiel besuchen soll. Besondere Brisanz erhält das Spiel allerdings dadurch, dass ein ehemaliger Rivale von Nathan im gegnerischen Team spielt und Mouth gegenüber in einem Interview erwähnt hat, dass er Nathan wieder zurück in den Rollstuhl befördern wird. Das hat dann bei mir dafür gesorgt, dass ich das ganze Spiel über mit angehaltenem Atem nur darauf gewartet habe, dass irgendetwas passiert – aber wie es dann passiert ist, hat mich doch ziemlich schockiert! Es war zwar klar, dass Nathan nicht wieder gelähmt ist, weil die Autoren ihn wohl kaum zweimal auf identische Weise verletzen würden, doch allein dieses Bild, wie Nathan durch die Glasscheibe fliegt, hat sofort wieder die Erinnerung an seinen Unfall hervorgerufen und sämtliche Drehbuchlogik in meinem Kopf ausgeschaltet. Wirklich toll gemacht war auch, wie Jamie sich in Zeitlupe von Haley losreißt und sich völlig verängstigt zu seinem Vater durchkämpft, der sich dann glücklicherweise noch bewegen kann. Jamies Bitte, nie wieder Slamball zu spielen, wäre vermutlich nach diesem heilsamen Schock für Nathan gar nicht mehr nötig gewesen, um das Spiel endgültig aufzugeben. Bleibt nur abzuwarten, ob auch die NBA für immer in weite Ferne gerückt ist oder ob nicht doch irgendwo im Publikum ein Scout saß…
Die Nebenstory um Jamie, der seinem Vater unbedingt eine Trophäe kaufen will, um ihm zu zeigen wie toll er spielt, hat mir sehr gut gefallen. Sam und Jamie haben einfach eine tolle Chemie und dass Jamie nicht gerade auf den Kopf gefallen ist, wissen wir ja schon länger. Aber wie er da wie ein kleiner Dealer mit seiner Tüte voller Süßigkeiten auf dem Klettergerüst sitzt und mit wirtschaftlichen Fachausdrücken um sich wirft, war wirklich zum Schießen! Das einzige, was ich momentan an der Scott-Kleinfamilie zu bemängeln habe, ist dass Haley in den letzten Folgen mehr und mehr zur Stichwortgeberin degradiert wurde. Wäre schön, wenn sie demnächst auch mal wieder eine eigene oder zumindest eine richtige Storyline bekommt!
Right now I have the opportunity to be a great role model for Sam, and that means I have to put her first.
Tja, Brooke und Owen sollten dann wohl einfach nicht sein! Finde ich wirklich schade, wobei mir in der letzten Folge auch ein bisschen das Interesse von Brookes Seite gefehlt hat und es wie in dieser Folge mehr die Freude daran war, Owen hinzuhalten, als wirklich wieder auf eine Beziehung hinzuarbeiten. Aber es war schon süß zu sehen, wie Owen sich ins Zeug gelegt hat – auch wenn ich es wie Brooke äußerst unheimlich finden würde, wenn ich plötzlich von einem nackten Mann auf dem Rücksitz erschreckt werden würde!
Der vorläufige Schlussstrich bevor überhaupt etwas angefangen hat, kam dann doch etwas abrupt und ich frage mich, wieso sie Owen dafür wieder eingeführt haben: einen Abschluss (wie Lindsey) hat die Storyline aus der fünften Staffel nicht wirklich gebraucht; die Erklärung, dass Owen sich nicht auf eine Adoption einlassen will, hätte völlig ausgereicht, um ihn nicht wieder zu sehen. Auch die Slamball-Geschichte hätte wunderbar ohne ihn funktioniert und deshalb hoffe ich eigentlich schon, dass Brooke demnächst mit Pizza und Pie auf eine Runde Playstation bei Owen vorbeischaut, damit diese Storyline nicht völlig sinnlos war.
Gigi, I have a girlfriend! – And she doesn’t have to know…
Kann es wirklich sein, dass eine einzige Szene mein seit fünf Staffeln gewachsenes Vertrauen in einen Charakter in den Grundfesten erschüttert? Die Eigenschaft, die für mich durch Mouth repräsentiert wird, ist Loyalität – zu Lucas, zu Brooke, zu Jimmy Edwards. Und nun soll diese grundehrliche Figur seine Freundin betrügen? Mein einziger Trost ist, dass wir noch nicht wissen, ob Mouth auf Gigis unmoralisches Angebot eingegangen ist und ich hoffe wirklich inständig, dass es die Autoren nicht wagen, diesen integren Charakter so nachhaltig zu zerstören!
Fazit
Eine gelungene Folge, die einige wirklich starke Szenen hatte, aber auch an Humor nicht gespart hat. Doch auch wenn nur die Möglichkeit besteht, dass Mouth Millie betrügt, kann es einfach nicht die volle Punktzahl sein, außerdem fehlte der Folge das letzte Bisschen Außergewöhnlichkeit.
Lena Stadelmann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Sympathy for the DevilErstausstrahlung (US): 03.11.2008
Erstausstrahlung (DE): 02.03.2014
Regie: Bradley Walsh
Drehbuch: Mike Daniels
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