Bewertung

Review: #6.15 Die kleinen Dinge des Lebens

In dieser Folge könnte man eigentlich die Bewertung jeder Storyline mit einem dicken, großen "Endlich!" einleiten, und damit nicht jeder Abschnitt gleich anfängt, mache ich das einfach hier: endlich sehen wir wieder ein Basketballspiel, endlich taucht Dan mal wieder auf, endlich erfahren wir, wieso Peyton so allergisch auf Julian reagiert, endlich bekommt sie einen Verlobungsring und endlich geht es mit dem Film weiter! Endlich sehen wir James van der Beek wieder, da Lucas endlich einen Regisseur auswählen muss, der allerdings (letztendlich) überhaupt nicht seinen Vorstellungen entspricht…

I want a director, who could make the little things the big things.

Für den komischen Part war in dieser Folge die Handlung rund um Lucas, Julian und die Regisseur-Suche zuständig, die auch wirklich einen Volltreffer nach dem nächsten landete: schon der erste Regisseur war einfach nur toll, wie er Lucas im Film kurzerhand in eine Wohnwagensiedlung verfrachten und alles mit einer Handkamera drehen will – wäre schön gewesen, auch noch ein paar andere "Visionäre" zu sehen, mit denen sich die beiden herumschlagen müssen, auch wenn allein die Erwähnung des britischen Regisseurs mit den Sockenpuppen schon großartig war. Überhaupt haben mir alle Szenen von Julian und Lucas gefallen, die zwar wieder zusammenarbeiten, aber doch nicht ohne ihre kleinen Sticheleien auskommen – absolut anbetungswürdig war in der Hinsicht Lucas dezente Frage, ob Julian einen neuen Hut hat!

Das Highlight war aber (wie könnte es anders sein) wieder James van der Beek alias Adam Reese, der Chad Michael Murray und Austin Nichols mit Leichtigkeit an die Wand spielt. So lustig und grotesk Adam auch wirkt, so wird doch auch klar, dass er diesen Film unbedingt machen will – natürlich angelt er sich den Job letztendlich mit Lucas Argumenten, wieso er Adam eigentlich nicht als Regisseur haben will, aber davor sagt er zu Paul, dass dieser Film der eine qualitativ hochwertige in seinem Werk werden soll. Und daran scheint ihm wirklich viel zu liegen, wenn er extra nach Tree Hill fährt, um alle von sich zu überzeugen. Nun gibt es also zwei Möglichkeiten: entweder, Adam setzt seine komischen Vorstellungen aus dem ersten Gespräch mit Lucas um und die Dreharbeiten sowie der Film werden ein komplettes Desaster, oder aber er überrascht alle und schafft es wie von ihm angekündigt tatsächlich, Lucas Visionen auf die Leinwand zu bringen. Welcher Weg davon gewählt wird, ist mir eigentlich egal, weil ich denke, dass beide ihre Reize haben und ich mich auf jeden Fall freue, Adam in der nächsten Woche wieder zu sehen!

Aber wie immer hat selbst die komischste Storyline auch ihren ernsten Moment, der sich diesmal zeigt, als Lucas erklärt, wieso ihm die Wahl des Regisseurs so schwer fällt, bzw. was für besondere Fähigkeiten dieser Regisseur mitbringen muss. Gut gefallen hat mir in der Hinsicht auch das Gespräch mit Brooke, die Lucas verdeutlicht, dass er in diesem Fall keine Kompromisse eingehen darf, sondern sicherstellen soll, dass dieser persönliche Roman von ihm richtig umgesetzt wird – auch deshalb bin ich gespannt, wie es mit Lucas und Adam nächste Woche weiter geht…

I am so glad you always knew me!

Neben seinen beruflichen Problemen könnte es allerdings in Lucas’ Privatleben kaum besser laufen: um die Verlobung mit Peyton auch offiziell zu besiegeln, will er ihr den Ring geben, den er bei ihrem Kurztrip nach L.A. vergessen hatte. Ich fand es vollkommen logisch, dass er erst einen neuen Ring gekauft hat und ihr nicht den geben wollte, mit dem er Lindsey einen Antrag gemacht hat – genauso logisch war allerdings auch, dass Peyton trotz allem auf Keiths Ring besteht, den Ring, der Lucas so viel bedeutet und mit dem er sie zum ersten Mal gebeten hat, seine Frau zu werden. Vor allem die Szene an der Stelle am Fluss, wo sie zum ersten Mal miteinander gesprochen haben, war sehr schön und romantisch und wäre meiner Meinung nach viel besser geeignet gewesen, ihre wiedergefundene Liebe zu zelebrieren, als der missglückte Trip nach Las Vegas. Schade, dass auch die Magie dieses Moments nachträglich wieder etwas getrübt wurde durch die Rückgabe des Rings, da wäre es vielleicht trotz der Vorgeschichte mit Lindsey schöner gewesen, Lucas hätte ihr gleich am Fluss Keiths Ring gegeben, um den Moment perfekt zu machen.

Meine Lieblingsszene dieses Handlungsstrangs war deshalb Lucas’ gespielter Antrag an Haley, da es dadurch zu der wundervollen Anspielung auf Peytons gemeines kleines Lied in #5.09 For Tonight You’re Only Here To Know kommt, wenn Haley auf den Ring an Peytons Finger mit dem Satz "He proposed to me with it first" reagiert – wirklich zu schade, dass sie es nicht gesungen hat!

We're a team, right? We win together and we lose together.

Ich bin wirklich so froh, dass sich meine Befürchtungen bezüglich Nathans Basketball-Plänen nicht bewahrheitet haben und er sie trotz aller Schwierigkeiten durchzieht, denn dadurch gab es in dieser Folge einige sehr emotionale Szenen und vor allem seit langem mal wieder diese toll inszenierte Spannung der letzten Sekunden eines Basketballspiels. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass Nathan sich nicht nur im Laufe der fünf Staffeln verändert hat, sondern dass er sich immer noch verändert und versucht, für seine Frau und seinen Sohn der Mensch zu sein, den sie in ihm sehen. Selbst die kleineren charakterlichen Schwächen wie seine Unbeherrschtheit, die ihm so große Probleme eingebracht hat, kann er nun kontrollieren. Schön fand ich allerdings, dass dieser Charakterzug nicht einfach weg ist, sondern dass man sieht, wie sich Nathan beherrschen muss, um seinen vorlauten, egoistischen Konkurrenten nicht doch anzugreifen. Nicht sehr überraschend aber dafür umso schöner war es, dass Nathans Geduld sich auszahlt und er sich tatsächlich im Spiel beweisen darf – da steigen meine Hoffnungen, dass Basketball auch weiterhin eine große Rolle in Nathans Leben und der Serie spielen wird!

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang natürlich auch das Wiederauftauchen von Dan, dessen Warten auf ein neues Herz eine tolle Parallele zu Nathans Situation darstellt. Trotz Nathans unbestreitbarer Qualitäten als Basketballspieler hat er es im Grunde genommen eigentlich Dan zu verdanken, dass er spielen durfte, da Jamie den Coach mit Dans Argumenten zu überzeugen versucht und ihm damit einen weiteren Grund liefert, Nathan auf das Spielfeld zu lassen. Wirklich berührt hat mich auch die Szene zwischen Dan und Nathan nach dem Spiel, die noch ein bisschen emotionaler war als die auf dem Rivercourt, weil wieder einmal deutlich wurde, wie sehr sich Nathan noch immer nach der Anerkennung seines Vaters sehnt. Und so sehr ich Dan als Fiesling geliebt habe, so finde ich es nur logisch, dass er sich nach dem Aufenthalt im Gefängnis, dem Mord an Keith, der ihn noch immer verfolgt, und angesichts seines möglichen Todes aufrichtig versöhnlich zeigt und nicht damit aufhört, auf Nathan zuzugehen.

Ein weiteres gelungenes Element waren die Familienszenen zwischen Nathan, Haley und Jamie: sowohl die bedingungslose Unterstützung von Jamie und Haley, als auch Nathans Angst, Jamie zu enttäuschen waren zwar kleine, aber wirkungsvolle Details, die das Familienleben der drei schön in Szene gesetzt und die Storyline angenehm abgerundet haben.

I am here for the girl in the book… the other girl!

Zwischen Brooke und Julian ging es in dieser Folge zu wie auf der Achterbahn, aber dabei wurden endlich mal ein paar Dinge angesprochen, die der Beziehung scheinbar immer im Weg standen. Nachdem Peyton die beiden zusammen sieht und sofort ahnt, dass zwischen ihnen etwas läuft, warnt sie Brooke vor Julian und liefert uns mit ihrer Erklärung auch ein Argument, wieso sie bei Julians Auftauchen in Tree Hill so extrem auf ihn reagiert hat, was durch den Rückblick in #6.09 Sympathy for the Devil eigentlich unverständlich war. Doch jetzt teilt sie Brooke mit, dass Julian gleich nach ihrer Trennung mit einer anderen im Bett war und ihr damit nach dem Ende der Beziehung klargemacht hat, dass er nicht der nette Kerl ist, der er zu sein scheint. Ich fand es sehr angenehm, dass sich diese Geschichte durch Julians Vater noch in dieser Folge auflöst und es kein langes Julian/Brooke-Drama gibt, dafür aber eine schöne Brooke/Peyton-Szene, als Peyton ihr klarmacht, dass eine Beziehung zwischen Brooke und Julian völlig in Ordnung und damit auch dieses "Wie sage ich es Peyton?"-Problem von Brooke aus der Welt ist.

Natürlich ist Brooke noch immer ein bisschen unsicher, wie ernst die Sache mit Julian ist und ob sie auch noch nach Ende der Dreharbeiten Bestand hat. Deshalb fand ich die letzte Szene wirklich notwendig – ganz abgesehen davon, dass sie einfach nur wunderschön war! Nach der Andeutung in der letzten Folge, dass er einen Zugang zu Lucas’ Roman vor allem durch Brooke gefunden hat, teilt Julian ihr nun mit, dass er sich trotz seiner Vorsätze, nur wegen des Films nach Tree Hill zu kommen, eingestehen muss, dass er tatsächlich wegen des Mädchens im Buch da ist, aber nicht wegen Peyton, wie anfangs jeder vermutet hat, sondern wegen Brooke. So konstruiert das alles auch sein mag, ist es für mich auch eine schöne Idee, dass diese beiden, die wegen der großen Liebe zwischen Lucas und Peyton so leiden mussten, nun indirekt durch die beiden zusammen gekommen sind und vielleicht auch die große Liebe gefunden haben.

Go play me your song, goof!

Das einzige, was diese Folge wirklich nicht gebraucht hätte, waren Mia und Chase, die zwar ganz nett anzusehen waren, aber darüber hinaus nichts zur Folge beigetragen haben. Da hätte ich dann doch viel lieber noch ein paar verrückte Regisseure gesehen, die wären wenigstens lustig gewesen! Ich mag Mia und ich mag Chase, aber sie sind Nebenfiguren, die gerne in einer Folge auftauchen können, wenn sie auch wirklich etwas zur Story beitragen! So hat es mich etwas gestört, vor allem weil ich mir von Mias Komponierblockade mehr Handlung für Haley erhofft hatte, und der einzige positive Aspekt, den ich in den Szenen der beiden sehen kann, war die gelungene musikalische Untermalung der Ringübergabe (ein Antrag war es ja nicht mehr) zwischen Lucas und Peyton.

Fazit

Eine wirklich gelungene Folge, die wie die letzte eine Reihe richtig schöner, toller und witziger Szenen aneinander reiht. Kleine Abzüge gibt es für die zum Ende hin leicht schwächelnde Story von Lucas und Peyton und den überflüssigen Auftritt von Mia und Chase, den selbst James van der Beek mit seiner überragenden Performance nicht ganz wettmachen kann.

Lena Stadelmann - myFanbase

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