Bewertung

Review: #7.02 Eine Nacht mit Folgen

Die Harmonie, die die letzte Folge größtenteils geprägt hat, gehört in dieser Woche endgültig der Vergangenheit an, denn es gibt einige Probleme zu bewältigen: Brooke muss sich mit ihrem neuen Model herumschlagen, dass nicht ganz so zauberhaft ist wie erwartet, während sie außerdem noch Julians Vater den Kopf zurecht rückt. Haley legt sich mit Miranda Stone an, um das Label zu retten und versucht, von Quinn mehr darüber zu erfahren, wieso sich diese von David getrennt hat. Und Nathan muss sich damit auseinandersetzen, dass Renees Behauptung vielleicht doch keine Lüge ist.

I have something I need to tell you.

Ich werde mich jetzt mal mit sämtlichen Spekulationen zurückhalten, ob Renee die Wahrheit sagt oder nicht, aber dank dem Kniff mit dem Party-Absturz wurde nun immerhin eine halbwegs plausible Möglichkeit geschaffen, dass Nathan mit einer anderen Frau geschlafen hat. Ich hoffe zwar immer noch, dass es sich als reine Behauptung herausstellt, gerade jetzt, wo ein Seitensprung dank der Schwangerschaft noch viel weitreichendere Konsequenzen hätte, aber die Geschichte ist wegen Nathans scheinbarem Filmriss unberechenbar geworden und hängt einzig und allein vom Wohlwollen der Autoren gegenüber den Naley-Fans ab.

Deshalb konzentriere ich mich lieber auf die Umsetzung der Storyline, die mich noch mehr überzeugt hat als in der letzten Folge, was in erster Linie am Zusammenspiel von James Lafferty und Robert Buckley liegt. Nathan und Clay gefallen mir als Gespann extrem gut und haben in dieser Folge bewiesen, dass sie in den ernsteren Szenen noch mehr glänzen können, als in dem lockeren und witzigen Freundschaftsgeplänkel der ersten Folge. Vor allem die Szene im Auto, nachdem Nathan ins Restaurant gestürmt ist, war toll gespielt und sehr emotional: sowohl Nathans Verzweiflung darüber, dass sein Leben völlig aus den Fugen gerät, als auch die von Clay, dass sein Freund und Klient die Situation noch verschlimmert, verschaffen mir auch nach mehrmaligem Anschauen immer wieder eine Gänsehaut!

Und zum Schluss kam dann die Szene, die mir besonders gut gefallen hat: Nathan redet endlich mal mit Haley! Fünf Staffeln lang hat er immer wieder versucht, Haley vor unangenehmen Situationen zu schützen und Probleme von ihr fernzuhalten, mit dem Ergebnis, dass Haley früher oder später dahinter kam und Nathans Schweigen das Problem immer verschlimmert hat. Gut, er hätte auch schon mit Haley reden können, nachdem er von der MMS erfahren hat, aber immerhin gibt es nicht wieder eine Situation, in der Haley von der Frau konfrontiert wird, die sich in ihre Ehe einmischt. Ich hoffe, dass diese Szene am Schluss wegweisend dafür ist, wie die beiden mit den Anschuldigungen umgehen und dass sie gemeinsam bewältigen, was auch immer auf sie zukommen wird.

Everything about this label is personal!

Haleys eigene Storyline rund um das Label hat mich absolut begeistert! Von den Zickereien mit Miranda über das Geplänkel mit Mia bis zu der genialen Parodie auf Peyton und vor allem Lucas war es unglaublich witzig, ohne dabei belanglos zu sein, weil dank Haleys Bindung zu dem Label noch genügend Raum für ernste Gespräche blieb. Einziges Manko: wieso muss das denn innerhalb von nur einer Folge so glatt über die Bühne gehen? Gut, es wäre vermutlich ein bisschen viel für Haley, wenn sie sich neben der Behauptung, dass Nathan fremdgegangen ist, auch noch mit dem Label beschäftigen müsste, aber wieso hat man die Story dann an den Anfang gequetscht und sich nicht für einen späteren Zeitpunkt aufgespart? Bethany Joy Galotti und India de Beaufort waren einfach nur herrlich anzusehen und es wäre wirklich schade, wenn Miranda Stones Zeit in Tree Hill mit diesem kurzen Auftritt schon erledigt wäre! Noch kurz zu Mia, deren Auftauchen ich ja wirklich mit Grauen entgegen gesehen habe: sie war wirklich mehr als erträglich, weil sie endlich wieder das war, was sie sein sollte, eine Nebenfigur, die Haleys Story unterstützt und als netter Sidekick kurz auftaucht. Und das alles ohne Eigenwerbung – so kann sie sich gern öfter blicken lassen!

I didn’t really have buzz in mind. - I know, but that’s why you have me.

Letzte Woche habe ich mich ja noch gefragt, wie Dans Reue aus dem Finale der sechsten Staffel und eine eigene Fernsehsendung zusammen passen, und jetzt ist das Verbindungsstück aufgetaucht: Rachel! Sie ist also das berechnende und planende Element in dem Ganzen, während Dan tatsächlich geläutert scheint. Auch wenn die Angst groß ist, dass es sich wieder ähnlich desaströs entwickelt wie die Story um Dan und Carrie, wage ich es doch zu sagen, dass mir die beiden als Paar und die Idee dahinter unglaublich gut gefallen! Rachel als Dans Managerin und vor allem Ehefrau - das ist komplett abgedreht und übertrifft Dan als Moderator einer Ratgebersendung noch mal mindestens um das Doppelte an Surrealität! Aber irgendwie passt es und könnte sehr unterhaltsam werden, vor allem wenn die beiden irgendwann auf die Tree Hill-Clique treffen! Die müssten ja eigentlich alle von der Ehe wissen, wenn Dan und Rachel sich so offen im Fernsehen präsentieren und ich will nicht wissen, was Nathan davon hält, dass nach Deb auch noch sein Vater mit jemandem in seinem Alter nicht nur zusammen, sondern sogar verheiratet ist…

Allerdings erhoffe ich mir in den nächsten Folgen noch ein paar Hintergrundinformationen: wie haben sich die beiden getroffen? Hatte Dan sein Buch schon geschrieben, hatte er schon seine Fernsehsendung oder war die gesamte Vermarktung seiner Reue Rachels Idee? Und vor allem: wieso ist Dan lammfromm und scheint Rachel wirklich zu lieben? Da müssen definitiv noch paar Erklärungen kommen, auch wenn ich die beiden als Paar zumindest vorerst ohne Weiteres mit einem breiten Grinsen im Gesicht hinnehmen und mich darüber amüsieren kann.

Dan mit dem Obdachlosen fand ich rundum gelungen, weil es einen guten Einblick gegeben hat, wie sehr er sich verändert hat. Das, was im Finale der sechsten Staffel angefangen wurde, wurde jetzt konsequent fortgesetzt, schon durch die Annäherung zwischen Dan und einem Menschen, den er früher als viel zu schwach links liegen lassen hätte, und natürlich dadurch, dass er am Schluss noch einmal zurück kommt, um sich zu erkundigen, ob sein Ratschlag geholfen hat. Dan Scott sorgt sich aufrichtig um einen fremden Menschen – das ist fast noch schockierender als die Fernsehsendung und Rachel als Dans Ehefrau! Dan hat sich tatsächlich geändert und ich bin gespannt, was sich daraus alles entwickelt.

I didn’t change, Haley, David changed! And now somehow I’m the one who’s broken because of it.

Quinn hat mich in dieser Folge nicht ganz so überzeugt, was allerdings auch daran liegt, dass sie bei weitem nicht so viel Screentime hatte. Das könnte bei so vielen Hauptcharakteren (selbst wenn man Skills, Millie und Mouth ihren Storys entsprechend zu Nebenfiguren degradiert, sind es noch acht!) sowieso ein Problem der gesamten Staffel werden – die Zeit reicht einfach nicht, um allen eine eigene und natürlich möglichst tiefgründige Storyline zu geben! In den zwei Szenen mit Haley hat sie mir zu viel gejammert und sich selbst leid getan, ohne wirklich mal zu sagen, was denn nun Sache ist. Ja, sie hat gesagt: "I know there’s supposed to be a big, huge, important reason why, but there is not!", aber das reicht mir nicht als Story! Dass es schmerzhaft ist, wenn die Gefühle für die Liebe ihres Lebens sich plötzlich geändert haben, ist absolut verständlich, aber dass sie sich als gebrochen bezeichnet, obwohl sie David allem Anschein nach ohne ein Wort verlassen hat, will irgendwie nicht so ganz passen. Es wäre schön, wenn die Story (vielleicht sogar mit dem Auftauchen von David) ein bisschen mehr Hintergrund bekommt und Quinn nicht ganz so grundlos als tragische Figur hingestellt wird.

I’m an actress, I got this!

Mit dem Auftauchen von Alex ist die Aufnahme von neuen Hauptcharakteren vorerst mal abgeschlossen, aber bei ihr bin ich mir im Gegensatz zu Quinn und Clay noch nicht sicher, ob sie eine positive Erweiterung ist oder nicht. Positiv ist auf jeden Fall schon mal, dass "Clothes over Bro’s" wieder ein bisschen in den Mittelpunkt rückt, nachdem Brooke eigentlich die gesamte sechste Staffel über zwar ständig in ihrer Boutique saß, aber außer vier Kleidern für Peyton irgendwie nichts zustande gebracht hat. Die ganzen privaten Dramen der Hauptcharaktere sind natürlich interessanter als die beruflichen, aber wenn man sich nur ein bisschen mehr auf Probleme bei den Jobs konzentrieren würde, könnte man sich das ein oder andere konstruierte Hin und Her in einer Beziehung sparen. In der Hinsicht bin ich also über das Auftauchen von Alex sehr froh, weil es Brooke vielleicht zumindest vorerst von ihren überstürzten Heiratsplänen ablenkt, denn für genug Probleme scheint Alex definitiv zu sorgen!

Und genau an dem Punkt bin ich nicht sicher, ob sich die Story unterhaltsam entwickeln oder mich nach kurzer Zeit nerven wird, das schwankte ja schon in dieser Folge von Szene zu Szene… Fest steht, dass man Alex zumindest vorerst absolut gar nichts abnehmen kann, weil es ihr scheinbar viel zu viel Spaß macht, in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen und sich damit aus jeder Situation zu winden. Während Quinn und Clay nach zwei Folgen zwar noch genügend Fragen aufwerfen, aber doch zumindest in den Grundzügen ihres Charakters klar umrissen sind, kann ich Alex noch überhaupt nicht einschätzen und bin gespannt, was die nächsten Folgen in der Hinsicht mit sich bringen. Kennt man überhaupt schon die "richtige" Alex, oder ist ihr Verhalten gegenüber Millie auch eine ihrer Rollen? Und wann durchschaut Brooke ihren neuen Schützling? Denn die Sache mit dem Kleid und vor allem die Wandlung vom Dummchen zur geläuterten Drogenabhängigen hat sie Alex für meinen Geschmack viel zu schnell abgenommen – und wieso sagt Millie nichts zu alledem? Hat sie wirklich so große Angst, dass Brooke sie feuert? Die ganze Storyline ist mir noch zu unausgegoren und muss sich ziemlich entwickeln, um gut zu werden, auch wenn der Ansatz nicht schlecht ist.

Whatever you do, don’t be like me.

Nach Brookes Mutter mischt sich jetzt Julians Vater Paul plötzlich in das Leben seines jahrelang ignorierten Kindes und will seinen Sohn wieder zurück auf den richtigen Weg bringen, sprich: Karriere statt Liebe. An sich keine schlechte Idee, um die Beziehung ein bisschen aufzumischen, wenn es nicht viel zu überstürzt innerhalb von einer Folge abgehandelt werden würde! Dabei hätte die Story durchaus das Potenzial gehabt, Julian als Charakter ein bisschen näher zu beleuchten und ihn nicht immer nur als perfekten Love Interest von Brooke darzustellen, der absolut alles für sie tut. Stattdessen wird die verkorkste Vater-Sohn-Beziehung nur noch mal betont, um Brooke die Gelegenheit zu geben, sich für Julians Auftritt bei Victoria zu revanchieren. Die Szenen waren sich allerdings so ähnlich, dass Brookes Rede gar nicht richtig wirken konnte, bzw. zumindest bei mir nicht halb so viel Eindruck hinterlassen hat wie die von Julian bei Victoria.

Sehr emotional war dagegen der Abschied zwischen Julian und seinem Vater, der für mich zu den besten Szenen dieser Folge zählte – aber noch viel eindrucksvoller gewesen wäre, wenn man die Versöhnung tatsächlich entwickelt hätte und sie nicht nur dank Brookes Eingreifen zustande gekommen wäre. Dass Paul Julian rät, nie so zu werden wie er, hat mich etwas erstaunt, denn bis jetzt ist eigentlich nie der Anschein erweckt worden, als hätte Julian das im Sinn, ganz im Gegenteil! Das hat er ja gerade dadurch bewiesen, dass er das prestigeträchtige Filmprojekt für Brooke und auch für seine Überzeugungen aufgegeben hat. Pauls Besuch war also alles in allem ziemlich sinnlos: er kam, um Julian zur Vernunft zu bringen, was er nicht geschafft hat – was er aber auch nur äußerst halbherzig versucht hat.

Was allerdings durch den Besuch wieder zur Sprache kam, war Brookes Heiratswunsch und auf den könnte ich wirklich gerne verzichten! Ja, Brooke wünscht sich eine Familie, das ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, aber wieso muss sie deshalb so einen künstlichen Druck auf die Beziehung und auf Julian ausüben? Seine Reaktion war völlig natürlich und überhaupt nicht übertrieben, wie sie es Millie gegenüber darstellt, und ich kann nur hoffen, dass das nicht die einzige Story ist, die man sich für Brooke und Julian ausgedacht hat, denn das Heiratsgequassel von Brooke ist schon nach zwei Folgen nur noch zum Augenrollen!

Fazit

Die Staffelpremiere war für mich eindeutig besser durchkonzipiert und runder als diese Folge. Drei gute bis sehr gute Storylines mit extrem gut gespielten Szenen, zwei Storylines, die sich noch entwickeln könnten, denen es aber bis jetzt noch an Tiefe fehlt und eine, die zwar an sich ganz nett war, aber im Endeffekt überflüssig – definitiv keine schlechte Folge, aber nicht so überzeugend wie letzte Woche.

Lena Stadelmann - myFanbase

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