Review: #7.11 Du weißt, dass ich dich liebe
So gern ich auch etwas anderes sagen würde, mit der Intensität und dem Niveau der letzten Folge kann diese leider nur in sehr wenigen Momenten mithalten, und das obwohl eigentlich alle Storylines der letzten Folge weiter geführt werden: Clay und Nathan versuchen jeweils, das Beste aus ihrer gegenseitig zerstörten Karriere zu machen, Dan plant seine große Show und Brookes Unfruchtbarkeit belastet die Beziehung von ihr und Julian schwerer als vermutet.
We should just be us, Hales. If we do that, then I think everything's gonna turn out fine.
Die Umsetzung des Dilemmas von Nathan und Haley angesichts der Entscheidung Basketball oder Tour ist ein gutes Beispiel dafür, was in dieser Folge nicht ganz gepasst hat: es war nett erzählt und natürlich ist es süß, dass beide dem Traum des Anderen nicht im Weg stehen wollen – aber letztlich war es durch diese in keinem Moment gefährdete Harmonie auch ziemlich langweilig und eigentlich als Storyline überflüssig. Denn im Prinzip gab es nie ein Dilemma, nachdem die beiden in #6.17 You And Me And The Bottle Makes 3 Tonight schon geklärt hatten, dass beide ihre Träume verwirklichen sollen, wenn sie die Chance dazu haben.
Natürlich sollte es thematisiert werden, wenn diese Situation dann wirklich ansteht, aber die Frage ist, ob es sich über eine ganze Folge hinziehen muss. Denn erstens ist es schon klar, wie die Entscheidung ausfallen wird, nämlich dass sie es möglich machen, dass beide ihrem Traum nachgehen könnten, weil sonst nicht nur die Unterhaltung an ihrem Jahrestag sondern auch die Entwicklung der Beziehung in den letzten eineinhalb Staffeln völlig überflüssig wäre. Und zweitens ist außerdem klar, dass Nathan auf keinen Fall tatsächlich für ein ganzes Jahr nach Spanien gehen wird, weil kein Hauptcharakter mal eben für eine halbe Staffel verschwindet und es auch äußerst unwahrscheinlich ist, dass es nach nur elf Folgen schon wieder einen Zeitsprung von einem Jahr geben wird. Jedem Zuschauer ist also eigentlich klar, dass Nathan und Haley eine ganze Folge lang über etwas reden, was für die weiteren Folgen vermutlich ziemlich irrelevant sein wird, und das führt natürlich dazu, dass der Spannungsbogen der Storyline komplett verloren geht.
Ob es besser gewesen wäre, das Thema komplett in eine andere Folge zu packen? Vermutlich wäre das dann zu viel gewesen, aber so wirkte es leider nur wie eine zwar süße, aber langweilige Füllstoryline, um die Zeit zur Winterpause zu überbrücken.
I thought we were in a fight. – Well, right now we're taking a time out because I need my big sister.
Was mir allerdings richtig gut gefallen hat war das Gespräch zwischen Haley und Quinn, zu dem es deshalb kam. Auch wenn es natürlich schön gewesen wäre, das Ganze zwischen Brooke und Haley zu sehen (wenn es schon kein Gespräch wegen Brookes Unfruchtbarkeit gab...), so war es nach der letzten Folge doch notwendig, dass Haley und Quinn sich durch irgendetwas wieder annähern und ich fand es grandios, auf was für eine unkomplizierte Art und Weise das geschah! Natürlich hätte man den ganzen Zwist um die beiden Schwestern noch viel länger ziehen können, aber es wäre meiner Meinung nach der Ursache des Streits nicht angemessen gewesen, weil sich beide in einer angespannten Situation Sachen an den Kopf geworfen haben, die sie so extrem nicht gemeint haben.
Trotzdem war es natürlich auch wichtig, dass der Streit nicht einfach unter den Tisch fällt und nach Haleys ziemlich harten Vorwürfen auch notwendig, dass sie sich entschuldigt und ihr Verhalten erklärt. Sehr schön fand ich auch, dass der Streit nicht einfach nur beigelegt, sondern das schwesterliche Verhältnis gleichzeitig auch gefestigt wurde. Nachdem Haley bereits in der letzten Folge gesagt hat, dass sie immer zu Quinn aufgeschaut hat, macht diese ihr nun klar, dass das auf Gegenseitigkeit beruht und sie immer ein Vorbild in ihrer kleinen Schwester gesehen hat, auf die sie sich immer wieder verlassen konnte. Eine absolut gelungene und authentische Konfliktlösung in nur einem Gespräch – von diesen Stärken hätte das Drehbuch dieser Folge gern mehr haben können!
I have no business jeopardizing a kid's career. I'm not an agent, I'm a liability.
Aber schon Clays Handlungsstrang trägt wieder ganz klar den Stempel "Füllstoryline", denn ich glaube nicht, dass Trey noch eine sonderlich große Rolle spielen wird und dafür hat Clay viel zu viel Zeit in Arkansas verbracht. Wieso ist man nicht stärker auf die Beziehung von Quinn und Clay eingegangen? Deren tolle Chemie aus #7.09 Now You Lift Your Eyes to the Sun war in der Anfangsszene komplett nicht-existent und auch die Szene, in der Clay Quinn mitteilt, dass er Tree Hill verlässt war viel zu überhastet, um Quinns Verzweiflung und Clays Resignation wirken zu lassen. Eine wirkliche Abschiedsatmosphäre konnte außerdem auch nicht aufkommen, weil ähnlich wie bei Nathan klar ist, dass Clay Tree Hill nicht dauerhaft verlässt.
Apropos Nathan: ich hätte mich auch gefreut, wenn das Verhältnis der beiden nach den tollen und emotionalen Szenen der letzten Woche nicht komplett auf Eis gelegt worden wäre. Und nein, ein weggelegtes Bild zählt nicht als Thematisierung der Beziehung… Auch die Szene an Saras Grab blieb aufgrund der Kürze ziemlich distanziert und konnte nicht einmal halbwegs an die Emotionalität der sonstigen Clay/Sara-Szenen anknüpfen. Als eine Art endgültiger Abschied war die Szene für mich überflüssig, weil man das eigentlich schon vor zwei Folgen abgehakt hatte.
Somit bleibt als einzige Entwicklung dieser Storyline, dass Clay an einem Tiefpunkt angekommen ist, aber das hätte man auch direkt an den Verlust von Nathan als Klient und Freund anschließen können, dazu hätte es den Ausflug zu Trey sicher nicht gebraucht. Insgesamt also eine sinnlose Storyline, die im Gegensatz zu Nathan und Haley nicht einmal auf emotionaler Ebene etwas zu bieten hat.
How dare you profit from the death of my Jimmy?
Der einzige, der mal wieder durch die Bank überzeugen konnte, war Dan. Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie froh ich bin, dass die Autoren diesen Charakter so wiedererstarkt in diese Staffel geschickt haben! Das Highlight der Storyline und auch der ganzen Folge war zweifellos die Begegnung zwischen Dan und Jimmys Mutter: die Szene war so unglaublich intensiv und beklemmend, nicht nur wegen Jimmys Mutter, die mal wieder allen in Erinnerung ruft, dass Dan nicht nur seinen eigenen Bruder umgebracht hat, sondern auch noch ein halbes Jahr lang Jimmy die ganze Schuld dafür zugeschoben hat, sondern vor allem wegen Dans Reaktion auf sie. Vom freundlichen Lächeln, als er noch denkt, dass es sich um einen gewöhnlichen Fan mit Autogrammwunsch handelt, über den Schock nach der Ohrfeige und das Erkennen, wer da wirklich vor ihm steht, bis hin zur tiefen Betroffenheit mit Tränen in den Augen – absolut großartiges, passives Spiel von Paul Johansson!
Einziger kleiner Wermutstropfen: es wäre natürlich schön gewesen, wenn Dan nach dem Gespräch mit Nathan beschlossen hätte, die Sendung nicht zu machen und nicht erst noch den heilsamen Schock durch Jimmys Mutter gebraucht hätte. Aus welchem Grund auch immer, er sieht endlich ein, wie geschmacklos es ist, Geld mit seiner alles andere als ruhmreichen Vergangenheit zu machen und ihm wird gleichzeitig klar, dass Rachel diese Erkenntnis nie haben wird, bzw. daraus nie den Schluss ziehen würde, damit aufzuhören. So schade ich es auch finde, wenn dieses unmoralische Dreamteam aufgebrochen wird, weil ich ihre gemeinsamen Szenen extrem unterhaltsam fand, ist es doch notwendig, so langsam einen Schlussstrich zu ziehen, bevor Rachel bei den beiden die Oberhand gewinnt – es kann einfach nicht sein, dass jemand Dan Scott übers Ohr haut!
Well, maybe he's not the one for you. – But what if I'm the one for him?
Mit Brooke und Julian konnte ich diese Woche mit Abstand am Meisten mitleiden, was zumindest bei Brooke keine große Überraschung sein dürfte. Nicht nur, dass sie jetzt scheinbar definitiv weiß, dass sie auch mit noch so vielen Spezialisten keine Kinder bekommen kann, sie muss sich auch noch damit herumschlagen, dass Julian es ausgerechnet Alex erzählt und diese Brooke mit dieser Information überrumpelt in der ganz klaren Absicht, sie zu verletzen. Brookes Reaktion darauf war eine einzige Genugtuung, nicht nur, weil sie im Gegensatz zu Alex den Verrat durch Julian ziemlich gefasst aufnimmt, sondern weil sie Alex mit der Information über den Film den perfekten Gegenschlag versetzt. Umso emotionaler war dann natürlich ihre direkte Reaktion gegenüber Julian, dem sie völlig zu Recht Vorwürfe macht, dass er ein derart persönliches und verletzbar machendes Geheimnis ausgerechnet Alex erzählt, deren Anwesenheit die Beziehung schon genug belastet hat.
Allerdings konnte ich auch Julians Verhalten nachvollziehen: so schön es auch gewesen wäre, wenn er sich nach dem Camping-Ausflug Nathan anvertraut hätte, er hat nun einmal zu Alex die engste Beziehung, wenn man von Brooke absieht, und ich finde es völlig verständlich, dass er Brooke in dieser Situation nicht sagen will, dass er sich durchaus Kinder wünscht, um sie nicht noch mehr zu verunsichern. Dass Brooke wegen diesem einen unüberlegten Moment von Julian gleich ihre ganze Beziehung in Frage stellt, ist natürlich extrem schade, aber bei ihrem sowieso schon vorhandenen Misstrauen gegenüber dem guten Verhältnis von Julian und Alex verständlich. Aus Julians Sicht ist dieses Misstrauen allerdings mehr als verletzend, schließlich ist er derjenige, der Brooke schon lange vor ihr seine Gefühle gestanden hat und ihr nie einen tatsächlichen Anlass gegeben hat, daran zu zweifeln.
So it's true then? That nobody wants me? – Yes.
Alex hat mal wieder in typischer Manier ihre zwei Gesichter gezeigt, zum einen als wirklich tolle Freundin für Millie, die sie vor dem Fehler, dessen Konsequenzen sie nur zu genau kennt, bewahren will, und zum anderen als biestiges Miststück, dass sowohl Julians Vertrauen ausnutzt als auch Brooke ohne mit der Wimper zu zucken zutiefst verletzt. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass diese zwei unterschiedlichen Seiten von ihr einander bedingt haben, denn ich glaube nicht, dass Alex zu Brooke gegangen wäre, wenn Millie nicht so unglaublich verletzend und unverschämt zu ihr gewesen wäre.
Ihr Verhalten gegenüber Brooke ist natürlich trotzdem unterirdisch und Julians Ausraster ihr gegenüber völlig verständlich. Was er zu ihr sagt ist zwar hart, aber irgendwie muss er ihr ganz eindeutig klar machen, dass er keine Gefühle für sie hat, umso mehr da Alex sich schon komplett in die Idee verrannt hat, dass ihre Schwärmerei erwidert wird. Allerdings sollte gerade Julian etwas sensibilisiert sein, wie extrem Alex auf Zurückweisung reagiert, denn bei ihrer melodramatischen Ader ist die Schlussszene der Folge, so beeindruckend sie auch ist, nicht wirklich überraschend. Jetzt bin ich wirklich gespannt, ob Jana Kramers Gastauftritt hiermit beendet ist, oder ob Julian oder Millie (jemand anders kommt eigentlich nicht in Frage) sie noch rechtzeitig findet, was für diese beiden bestimmt besser wäre, als wenn sie sich mit einem tatsächlichen Selbstmord auseinandersetzen müssten, nachdem sie beide alles andere als nette letzte Worte für Alex hatten.
Zero may not be a size, but it's clearly your IQ!
Über Millie will ich eigentlich gar nicht mehr zu viele Worte verlieren, weil mich diese Storyline wirklich überhaupt nicht überzeugen kann. Das einzig Gute war Victoria, die Millie endlich mal den Kopf wäscht, und Alex, die Millie um jeden Preis vom Koks weg bekommen will und sich als Dank anhören muss, wie dumm sie ist. Sowohl der "Ich rede mit dir, obwohl du schläfst, wobei natürlich völlig klar ist, dass du nicht schläfst"-Monolog von Mouth an Millies Bettkante hatte absolutes Soap-Niveau und selbst wenn mich ihre Träne irgendwie berührt hätte – spätestens als sie trotz Mouths Drohung aus der Wohnung verschwindet relativiert sie diese Reaktion auf Mouths Liebesgeständnis so sehr, dass es absolut überflüssig wird. Ich bin nur froh, dass Victoria den Diebstahl des Kleides beobachtet hat, davon nun hoffentlich Brooke erzählt und dass dann endlich Millies Kokserei bekannt wird, wenn Alex' Selbstmord(-versuch?) nicht schockierend genug ist, um sie zur Besinnung zu bringen.
So promise me right now that if I get this job in L.A., you'll go with me!
Ein ganz großer Nervfaktor der Folge waren die Dreharbeiten für Skills’ Bewerbungsvideo, weil es weder süß, noch lustig, sondern einfach nur peinlich war. Eine Szene hätte dafür absolut gereicht, aber dass man sich dieses Trauerspiel zweimal antun musste, hätte wirklich nicht sein müssen! Eine kleine Entschädigung dafür war das anschließende Gespräch zwischen Jamie und Skills, nachdem Jamie erfahren hat, dass der neue Job in L.A. ist und er quasi dazu beigetragen hat, dass Skills umzieht. Die Erwähnung von Lucas hat mir ebenso gut gefallen wie Skills Erklärung, dass Erwachsene manchmal Entscheidungen treffen müssen, die ihnen selbst nicht gefallen, gerade angesichts der Situation in der sich Nathan und Haley befinden. Denn Jamie wird es nach seinem Kommentar von wegen "I'm never gonna leave Tree Hill" bestimmt nicht toll finden, dass er erst mit Haley durch Amerika touren und dann ein Jahr in Spanien leben muss.
Die Wendung am Schluss, dass Skills Mouth dazu überredet, mit ihm nach L.A. zu kommen, kam etwas überraschend und ich bin gespannt, aus welchem Grund Mouth dann wieder zurück kommen wird, denn im Gegensatz zu Antwon Tanner steht Lee Norris keine Haftstrafe im Weg – auch wenn ich mittlerweile ohne Weiteres auf diese Hauptcharaktere der zweiten Reihe komplett verzichten könnte.
Fazit
Irgendwie wirkte in dieser Folge alles etwas zerfahren und nicht wirklich aufeinander abgestimmt, die letzte Konsequenz, die in der letzten Folge eigentlich alle Storylines bis auf die von Millie auszeichnete, fehlte hier bei den meisten. Mit Ausnahme einiger wirklich starker Szenen plätscherte die Episode nur vor sich hin und ich bin gespannt, ob man es schafft, die Spannung vor der Winterpause noch einmal anzuziehen.
Lena Stadelmann - myFanbase
Die Serie "One Tree Hill" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: You Know I Love You, Don't You?Erstausstrahlung (US): 30.11.2009
Erstausstrahlung (DE): 09.06.2015
Regie: Greg Prange
Drehbuch: William H. Brown
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