Ein zweites Grey's Anatomy? - Review Staffel 1

Die Charaktere und ihre Beziehungen
Neben den Patienten, die behandelt werden müssen, sollten in Staffel eins auch die Charaktere und ihre Beziehungen nicht zu kurz kommen. Meistens hat das recht ordentlich funktioniert. Am grausamsten finde ich jedoch das "Hauptpaar" der Serie: Addison und Pete. In einer Episode finden sie sich anziehend und in der anderen schon wieder abstoßend. Irgendwie wollte der Funke zwischen dem "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht?"-Paar nicht so recht auf den Zuschauer überspringen, was vor allem an dem ständigen Hin und Her zwischen Annäherung und Distanz liegen dürfte. Momentan lässt mich das Paar noch recht kalt und ich bin weit davon entfernt, mit ihnen wirklich mitzufiebern.
Sam und Naomi dagegen haben mich positiv überrascht. Denn obwohl ich es schon ein wenig geahnt hatte, dass die beiden sich wieder näher kommen, war ich von der Umsetzung, wie die beiden sich wieder gefunden haben, begeistert. Ihre gemeinsamen Szenen, nachdem die beiden miteinander geschlafen haben und ihr "Tat" als Sünde ansahen, waren sehr schön und zeigten, wie gut die beiden eigentlich zusammen passen. Ich sehe bei dieser Paarkonstellation positiv in die zweite Staffel und freue mich schon darauf, zu erfahren, wie es mit den beiden weitergeht. Für ein wenig Zündstoff sorgte im Finale von Staffel eins schließlich auch noch Dell, der Sam eine Kampfansage gemacht hat. Da ich eigentlich von beiden Konstellationen, also Sam/Naomi und Dell/Naomi, begeistert wäre, ist für mich nun noch interessanter, wer sich letzlich Naomis Gunst in der folgenden Staffel erkämpfen kann.
Spätestens nach sieben Episoden musste ich mich bei Addison und Pete hingegen ernsthaft fragen, was die beiden denn nun führen – Beziehung oder doch keine? Aber wie ich erfahren musste, gibt es vorläufig keine Antwort. Anfangs waren die kleinen Flirts zwischen Addison und Pete noch witzig, aber immer häufiger wurde es langweilig. Erst dann, als Pete Addison ein "Du kennst mich gar nicht und urteilst trotzdem" ins Gesicht gepfeffert hat, wurde für mich die Sache wieder etwas interessanter. Denn er hat Recht: Addison kennt Pete, außer der Tatsache, dass seine Frau tot ist, nicht besonders und so hatte ich mir erhofft, dass sie und Pete sich langsam kennen lernen. Doch Shonda Rhimes schlug bedauernswerter Weise einen anderen Weg ein. Eigentlich schade, denn die Sache hätte ganz anders enden können. Auch etwas seltsam fand ich, dass Pete erst erkannte, dass er um Addison kämpfen muss, als sie mit einem anderen Mann (gespielt von "Gilmore Girls"-Dad David Sutcliffe) ausging – schon etwas unlogisch, denn Addison war sicherlich nie nur ein kurzer Zeitvertreib für Pete.
Neben dem andauernden Hin und Her zwischen Pete und Addison hat mich noch ein weiteres Detail gestört: Violet, die in der Serie eine ausgezeichnete Psychologin ist, verfällt immer wieder in Selbstzweifel, da sie ihre Trennung von ihrem Ex-Freund Allan einfach nicht überwinden kann. Meiner Meinung nach, wurde dieses Thema zu lange durchgekaut und es verpasst, die "Beziehung" der beiden Freunde Cooper und Violet voran zu treiben. Bereits früh in der Staffel ist Cooper klar geworden, dass er starke Gefühle für Violet hegt und anstatt im Staffelfinale damit herauszurücken, sind die beiden am Ende (leider) wieder nur das, was sie schon zu Beginn der Serie waren: Freunde. Ich hoffe, dass Cooper beginnt, um Violet zu kämpfen, bevor es zu spät ist und die Sache ähnlich wie bei Addison und Pete endet. Vielleicht kommt auch Violet selbst dahinter, dass Cooper nicht nur freundschaftliche Gefühle für sie hat, denn eigentlich sollte sie es besser wissen, nach all den Zeichen, die Cooper ihr gegeben hat. Was mich nebenbei noch sehr interessiert, ist, ob Charlotte dann, wenn es an Cooper liegt, Violet seine Liebe zu gestehen, noch eine größere Rolle spielen wird und ob aus der "Sexbeziehung" von Cooper und Charlotte am Ende vielleicht doch noch mehr wird.
Fazit
"Private Practice" ist definitiv eine der besseren neuen Serien des neuen Jahres geworden. Die Charaktere sind allesamt sympathisch und realistisch. Doch manchmal fehlt der Serie ein Tick Außergewöhnliches, durch das sich "Private Practice" von anderen Formaten abheben könnte. Potenzial hat die Serie auf jeden Fall – warten wir ab, was Shonda Rhimes in Staffel zwei daraus macht.
Weiterlesen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

02.04.2025 20:00 von Lena
News: "Grey's Anatomy" sichert sich Trevor Jackson für Staffel 21
Extrem interessantes Casting, ich mochte ihn als Aaron... mehr
05.04.2025 02:39 von Daniela
Pulse: Pulse
Ich habe angefangen und starte die Tage mit der zweiten... mehr