Bewertung

Review: #1.11 Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, huch ... er ist tot

Speed-Dating, auf so eine Idee können auch nur die Amerikaner kommen. In sechs Minuten einen Menschen kennen zu lernen und zu beurteilen, ob er oder sie als Liebschaft in Frage kommt, ist nicht gerade ein narrensicheres System, was sich schon daran zeigt, dass zwei Männer nackt auf einem Feld gelandet sind und ein anderer gar nicht mehr aufgewacht ist, da sie in den sechs Minuten nicht erkannt haben, dass eine Verbrecherin vor ihnen sitzt. Eine Verbrecherin, die noch nicht einmal Single ist... das sind ja bekanntlich die schlimmsten.

Um die Frage, wie sinnvoll oder gefährlich Speed-Dating ist, soll es jetzt aber gar nicht gehen. Vielmehr hatte ich knappe 45 Minuten, ohne Werbung, Zeit, mir ein Urteil über diese Episode zu bilden und komme zu einem eher ernüchternden Ergebnis.

Ich kann nicht behaupten, dass ich die Auflösung des Falls jetzt sonderlich nachvollziehbar finde. Klar, es geht um Betrug, aber uns wurde die Methode der Täter am Ende ziemlich schnell von Shawn heruntergebetet, so dass man kaum Zeit hatte, richtig mitzudenken. Wenn man sich die Sache dann hinterher noch mal durch den Kopf gehen lässt, findet man einige Löcher. Angefangen bei der Tatsache, dass es ziemlich auffällig und daher dumm ist, die Opfer splitternackt auf einem Feld abzulegen. Damit haben die Täter ihre Opfer ins Rampenlicht gerückt und das Polizeiaufgebot und den Presserummel praktisch selbst bestellt. Wenn ich andere Leute mit einem Trick um Geld erleichtern würde, wäre mir doch eher daran gelegen, dass so wenige Menschen wie möglich davon erfahren und alles im Verborgenen bleibt.

Natürlich ist es keine Neuigkeit, dass die Kriminalfälle in "Psych" auf Logik eher weniger Wert legen, doch der Humor und Shawns ganz eigene Art waren in dieser Episode nicht ausgefeilt und dominant genug, um diesen Mangel zu kaschieren. In vielen Folgen der Serie gelingt dies wesentlich besser als hier. Dass sich Shawn und Juliet als das "perfekte Paar" herausstellen, war beispielsweise ein ziemlich vorhersehbarer Gag, der keine große Wirkung hatte. Man sieht als Zuschauer einfach deutlich, dass Shawn und Juliet zu diesem Zeitpunkt noch sehr weit davon entfernt sind, ein Paar zu werden. Auch Lassiters stocksteife Art während des Speed-Datings bot herzlich wenig Überraschungsmomente. Dass wir ihn so sehen würden und wie die anderen Teilnehmer darauf reagieren, war von vornherein abzusehen gewesen.

So lässt sich als Fazit sagen, dass diese Episode allenfalls durchschnittlich ist und mit keiner Szene besonders in Erinnerung bleibt. Shawn und Gus spulen ihr Programm ab, ohne einen richtigen Treffer in Form einer starken, besonders witzigen oder überraschenden Szene zu landen. Das können die beiden besser.

So, und damit wären meine sechs Minuten auch schon um...

Maret Hosemann - myFanbase

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