Review: #6.14 Crazy Chatterlys Liebhaberei

Na, das war doch mal ein richtiger Griff ins Klo. Die Episode hatte weder eine interessante Geschichte, noch eine schlüssige Auflösung und schon gar keinen Charme, Witz, Situationskomik oder irgendetwas anderes, das "Psych" sonst ausmacht. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Episode rund um Gerichtsmediziner Woody derartig schlecht ausfallen könnte.

"I will get down on my knees, and I will beg like a Saint Bernard."

Bislang waren Episoden, in denen Kurt Fuller eine größere Rolle übernahm, stets richtige Brüller. Man erinnere sich nur an #6.02 Last Night Gus. Fuller spielt den leicht durchgeknallten Gerichtsmediziner ansonsten mit solch einer Leidenschaft, dass seine abwegigen und manchmal sogar etwas abartigen Bemerkungen stets witzig erscheinen. Er harmoniert grandios mit James Roday und die beiden schenken sich in gemeinsamen Szenen fast nichts, ja führen einander manchmal geradezu geniale komödiantische Höhen.

Dieses Mal ist nichts von all dem zu spüren. Die Episode wirkt über weite Strecken uninteressant und ein viel zu schräg. Zunächst taucht Woodys ehemalige Flamme Grace auf, die bereits zu Beginn der Episode so verdächtig wirkt, dass es am Ende keine Überraschung mehr ist, dass sie hinter dem Mordfall steckt. Die Szenen zwischen den beiden sind so überspitzt, dass es fast schon an der Grenze zur Erträglichkeit geht, wenn die beiden miteinander flirten und an der Leiche herumschnippeln.

Mit dem Auftauchen des noch eigenartigeren Whip Chatterlys nimmt die Episode dann einen sehr eigenartigen Lauf. Seine Einführung ist ungeheuer kurz, Shawn und Gus akzeptieren ihn sofort als vollwertigen Partner, der sie von einer Spur zu anderen führt. Dabei geraten die drei in allerlei kuriose Situationen, die weniger witzig als einfach nur abgedreht sind. Der weiße Kellner im thailändischen Restaurant, der nur klischeehaft gebrochen Englisch spricht, weil er von einem thailändischen Paar adoptiert und in Bangkok aufgezogen wurde, ist noch das kleinste Übel. Die 30er-Jahre Show, der anschließende Besuch bei der pseudo-russischen Wahrsagerin, sowie das Auftauchen der Performance-Künstlerin, die Menschen für Geld an ihrem Leben teilhaben lässt, sind so an den Haaren herbei gezogen und vor allem ganz und gar nicht witzig, dass man zwischendurch gewillt ist, die Episode sofort abzuschalten.

"Psych" lebt normalerweise von kuriosen Situationen und eigenartigen Charakteren. Bislang gelang es den Autoren jedoch, ein Mindestmaß an Ernsthaftigkeit zu etablieren, so dass nicht die gesamte Szenerie aufgesetzt wirkte. Klar – Episoden wie #5.12 Dual Spires strotzen nur so von skurrilen Momenten, doch hier wird bereits zu Beginn der Episode klar, dass man einer Persiflage einer Serie zusieht, die von ebensolchen Situationen selbst lebte. In #6.14 Autopsy Turvy ist dies nicht der Fall.

Es ist ja schon häufiger vorgekommen, dass man bei "Psych" im Hinblick auf die Story gewisse Abstriche machen musste, doch dieses Mal reißen selbst die Charaktere nicht wirklich das Ruder herum. Gus hat keinen einzigen witzigen Satz, Shawn stolpert von einer Szene in die nächste, Lassiter und Juliet kommen so gut wie gar nicht vor und Henry verliert sich irgendwann am Busen einer hübschen Frau. Mag sein, dass einiges auf dem Papier witziger geklungen hat, aber viel hat man aus der Episode nicht heraus geholt.

Fazit

Am Ende bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Am besten man kehrt diese Episode ganz schnell unter den Teppich und tut so, als hätte es sie nie gegeben.

Melanie Wolff - myFanbase

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