Cane - Review des Piloten
Der Vergleich mit einem anderen neuen Familiendrama ("Brothers & Sisters") liegt bei "Cane" nahe. Die Serie hieß übrigens zuerst "Los Duques", was ich weitaus passender finde als "Cane" (sugar cane=Rohrzucker, was in diesem Piloten durchaus eine Rolle spielt), obwohl der aktuelle Name nun auch Sinn macht. Aber zurück zum Vergleich. Bei beiden Serien geht es um eine recht große, wohlhabende Familie mit eigenem Familienunternehmen, das schon recht früh in den Serien an die erwachsenen Kinder übergeben wird. Da hört der Vergleich aber auch schon auf, denn schon bald sieht man, dass "Cane" um einiges ernster und düsterer ist und nicht den auflockernden, zynischen Humor von "Brothers & Sisters" hat. Vielmehr hat diese Serie einen soapigeren Touch und man merkt gleich, dass hier verletzte Eitelkeiten, Intrigen und Machtspiele eine große Rolle spielen werden.
Die Schauspieler kommen einem fast alle mehr oder weniger bekannt vor, auch wenn man zunächst nicht so recht weiß woher. Gut besetzt ist die Serie in jedem Fall und ich war insbesondere erfreut, die ehemaligen "Oz"-Kollegen (eine Gefängnisserie auf dem US-Kabelsender HBO, die von 1997 bis 2003 ausgestrahlt wurde) Rita Moreno und Lee Tergesen vorzufinden, die dort zwei meiner Lieblingscharaktere dargestellt haben. Leider war jedoch in dieser Folge nicht wirklich abzusehen, inwieweit sie in den zukünftigen Folgen eingebunden sein werden.
Wie gesagt, hat die Serie nicht den Humor von "Brothers & Sisters" und Humor steht hier auch wirklich nicht im Mittelpunkt. Es wird sehr viel Wert auf Drama gelegt und gleich deutlich gemacht, wie sehr sich Frank und sein adoptierter Bruder Alex hassen müssen. Die Tatsache, dass der Vater Pancho nicht mehr lange zu leben hat und seinem Sohn Frank erklärt, dass dieser nicht für die Position des Firmenpräsidenten gemacht sei, lässt erahnen, dass es vielleicht eine erbliche Krankheit ist.
In jedem Fall werden in der Pilotfolge viele Fragen aufgeworfen, die auf einen interessanten und recht spannenden Verlauf hoffen lassen, auch wenn in der ersten Folge selbst nicht allzu viel Überraschendes kam. Das einzige Problem, das ich in der Serie sehe, ist das fehlende Identifikationspotential. Keiner der Charaktere hat mich wirklich berührt und nach dem Ende (ich will jetzt nicht zu viel verraten) hatte ich keine wirkliche Beklemmung oder Befürchtung nach dem Motto "Was passiert, wenn das rauskommt? Wie geht es weiter?". Die Familienverhältnisse sind doch schneller zu durchschauen als erwartet. Wenn man sich zumindest vorher schon mal die Namen durchgelesen hat und weiß, dass es um ein Familienunternehmen geht, kann man sich schon einige Dinge denken. Auch sonst hatte ich nicht so große Probleme durchzublicken, wie bei anderen Serien, auch wenn es durch viel Genuschel und teilweise spanische Akzente nicht unbedingt einfacher gemacht wird.
Fazit
Für Leute, die auf Familiendramen mit hohem Soap-Anteil, vielen Intrigen und Geheimnissen stehen, ist "Cane" sicherlich eine gute Empfehlung. Ich fand die Serie durchaus interessant und gelangweilt habe ich mich keineswegs. Die Zukunft wird jedoch zeigen, was die Serie wirklich drauf hat und ob sie nur an der Oberfläche kratzt oder auch etwas tiefer geht. Die Frage dabei ist allerdings, wie lange CBS der Serie, die für den sonstigen Sendeplan des Zuhauses zahlreicher Crime-Serien eher ungewöhnlich ist, Zeit geben wird und ob sie dort überhaupt eine Chance haben wird. Momentan sehe ich eher schwarz, da sie mir dafür noch nicht interessant genug war. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen und werde, zumindest die folgenden zwei, drei Folgen wieder zuschauen. Insgesamt sehe ich die Serie von den bisher bekannten Piloten im guten Mittelfeld.
Nadine Watz - myFanbase
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