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Die Geschichten

Wirklich viele außergewöhnliche Highlights gibt es wie im Vorjahr auch in dieser Staffel nicht. Lediglich das Staffelfinale, das thematisch das Finale der vorherigen Season aufgreift, kann mit seinem Hitchcock-Konzept richtig begeistern. Die restlichen Episoden sind keineswegs schlecht, jedoch fehlte insgesamt ein wenig der rote Faden, der die Episoden miteinander verbindet. Klar gab es da die Beziehung Shawn-Abigail, doch die rückte oftmals ob der abstrusen Fälle in den Hintergrund.

Man konzentriert sich auf die Detektivarbeit von Shawn und Gus, die im Laufe der Staffel manchmal sogar soweit geht, dass man tatsächlich auf das Herumgehampel von Shawn verzichtet. Hat sich am Ende gar die übertrieben dargestellte Extrovertiertheit von Shawn überlebt? Immer wieder klingt an, dass Shawn lediglich wild Thesen in den Raum wirft, von denen am Ende stets irgendeine wahr ist. Und auch Karen scheint erkannt zu haben, dass etwas anderes hinter Shawns Erfolg steht. Immerhin hat sie in #4.14 Think Tank bemerkt, dass Shawn verdächtig oft bei Henry Rat sucht und bietet ihm glatt einen Job bei der Polizei an. Ob Karen längst weiß, dass Shawn ein Hochstabler ist und ihn trotzdem gewähren lässt, weil er Erfolg damit hat? Immerhin bekommt sie das, was sie will: Morde werden aufgeklärt, Täter verhaftet und sie muss Shawn nur dann bezahlen, wenn er einen Fall löst. Eigentlich eine gute Sache für die Polizeichefin.

Natürlich gibt es in der Staffel immer wieder kleine Highlights, wie etwa Episode #4.09 Shawn Gets a Shot in the Dark, in der Shawn seine Nase zu tief in fremde Angelegenheiten steckt und prompt entführt wird. Hier ist endlich mal zu sehen, wie toll die einzelnen Charaktere untereinander harmonieren und zusammenarbeiten können. Die Folge war spannend und emotional, wobei immer wieder gekonnt diverse Klischees verschiedenster Krimistücke aufgegriffen und veräppelt werden. Das bietet letztendlich gute Laune. Neue, noch nie dagewesene Geschichten sind jedoch Mangelware.

Auf was sich Serienmacher Steve Franks allerdings versteht, ist die aberwitzige Fülle an Anspielungen auf etablierte Hollywood-Streifen. Ob Hitchcock, Bollywood oder Weiße Haie - immer wieder greift er Hollywood-Kassenschlager wie "Der Exorzist" auf und verwandelt diese in amüsante Episoden voller abgedrehter Gags. Das ist nicht unbedingt innovativ, allerdings in Verbindung mit den genialen Charakteren definitiv sehenswert.

Gerade Episoden wie #4.15 Mr Yin Presents oder #4.06 Bollywood Homicide machen unheimlich Spaß, was jedoch mehr an den Darstellern liegt als an einem Überfluss an kreativen Ideen. Solange die Zuschauer sich jedoch gut unterhalten fühlen, geht das Konzept der Serie auf, was die erneute Verlängerung in ein fünftes Jahr definitiv beweist.

Ausblick auf die Fünfte Staffel

Was kann uns eigentlich noch erwarten in der kommenden Staffel? Hoffentlich bekommen wir zu sehen, wie Juliet mit ihrer Entführung klar kommt. Ich möchte auch mehr von Henry sehen, vielleicht auch wieder im Zusammenspiel mit seiner Ex-Frau Madelaine. Die beiden hatten bei ihren wenigen gemeinsamen Szenen in Staffel drei stets eine tolle Dynamik, die ich ein wenig vermisse.

Generell erhoffe ich mir viele zwischenmenschliche Geschichten: mehr von der Freundschaft zwischen Shawn und Gus, in der letzterer mal die Oberhand gewinnt und nicht zum bloßen Sidekick degradiert wird. Mehr Juliet & Shawn - wie er ihr hilft, die traumatischen Erlebnisse zu überwinden. Mehr Interaktion zwischen Henry und Lassiter, falls Henry tatsächlich Berater der Polizei und Überwacher seines Sohnes wird.

Ich freue mich auf das kommende Jahr, habe jedoch kaum Erwartungen an die neue Staffel. Bei "Psych" ging es von Anfang an eigentlich um Spass, gute Laune und tolle Unterhaltung, ohne sich zu sehr anstrengen zu müssen. Es geht um das Abschalten vom Alltag und vor allem ums Lachen. Das wollen wir mit zuviel Drama und Charakterarbeit möglichst nicht verderben. Für solche Momente gibt es genug andere tolle Serien.

Melanie Wolff - myFanbase