Bewertung

Review: #2.07 Hinter der Wand

Folter ist das Thema der Folge, als Agent der CIA muss man nicht nur Folter anwenden, sondern Folter auch durchstehen können. Beide Zeitebenen sind von Folter gespickt. In der Zukunft wird Dayana vor Alex' Augen gefoltert, damit Alex den Terroristen sagt, wo die Codes sind, die von Lydia gestohlen wurden. In der Gegenwartshandlung üben die Rekruten das Foltern und müssen aber zuerst Folter über sich ergehen lassen. Ich bin kein Fan von Folter, nicht mal von der "Light"-Version, die Alex und Co. bei der CIA lernen. Gerade deswegen fand ich diese Handlung unglaublich schwach und hätte die Folge nach 20 Minuten fast abgebrochen. Ich habe dann aber doch zu Ende geschaut, weil mir die moralischen Debatten gut gefallen haben.

Sebastian, der Katholik und Priester, ist überraschenderweise für die Anwendung von Folter. Das hätte ich gänzlich anders eingeschätzt. Auch Léon ist dafür Owen zu foltern. Das wiederum ist keine große Überraschung, wenn man seinen Hintergrund im mexikanischen Gefängnis bedenkt. Dayana ist zunächst noch dagegen, kann von Ryan schließlich aber umgestimmt werden. Er spricht sie auf ihre Erfahrung mit Folter an und sie lässt anmerken, dass sie diese selbst ausführen musste. Dayanas Hintergrundgeschichte wird also immer spannender.

Alex ist jedoch absolut gegen die Folter, sie erinnert sich sicher noch daran wie sie in Folge #1.09 Der blinde Fleck gefoltert wurde, indem auf den verletzten Ryan eingeschlagen wurde. Auch eine Art der Folter, sogar eine der Stärksten und Grausamsten. Auch Owen kann diese Folter nicht durchstehen. Als die Rekruten, die Owen brechen sollten, damit er ihnen seinen Decknamen verrät, beginnen vor seinen Augen Lydia zu foltern, da gibt Owen seinen Decknamen auf. Sehr zum Ärger seiner Tochter. Diese gibt offen zu, wäre die Situation umgekehrt, sie hätte Owen sterben lassen. Es scheint als wäre diese Beziehung nicht mehr zu retten.

Auch Ryans und Alex' Beziehung scheint zum hundertsten Mal nicht mehr zu retten zu sein. Alex wird – wieder einmal – von den anderen isoliert. Ryan und Nimah treffen sich ohne sie und auch Shelby entschließt sich Undercover zu gehen. Alex müsste nun einen neuen Betreuer bekommen. Wer das wohl wird? Vielleicht lässt man so wieder einen von den alten Charakteren auftauchen? Iris wäre doch ein interessanter Betreuer für Alex. Wie schon oft kritisiert, erinnert mich Alex' langsame Isolation an die erste Staffel. Alex, die alleine gegen den bösen Terroristen kämpfen muss, während langsam alle ihren Glauben in sie verlieren, nach und nach, aber wieder zurückgewinnen. So wirkt es im Moment auch.

In der Zukunft passiert etwas, das man auch aus Staffel 1 schon kennt. Alex gewinnt Verbündete. Vier auf den Schlag. Neben Dayana, die vor ihr gefoltert wurde, sind jetzt auch Harry, Léon und Sebastian, die den beiden Frauen zu Rettung kommen, im Team Alex. Und genau wie in der ersten Staffel, man weiß noch nicht, wen von den Vieren man vertrauen kann. Bei Dayana hat man gesehen, dass sie eigentlich keine Schmerzen verspürt, könnte also die Folter-Szene gespielt worden sein? Sind die drei Herren Mitglied der AIC? Oder doch nur einer davon? Noch kann man es nicht wissen.

Wer jedoch ein Mitglied werden könnte, wenn auch nur kurzfristig, da die Mission ja scheitert, ist Ryan. Dieser wird am Ende der Folge entführt und bekommt ein Wegwerfhandy. Damit soll er von seinen Entführern kontaktiert werden. Ob es sich bei den Entführern um die AIC handelt oder eine andere Organisation innerhalb der CIA kann man noch nicht sagen. Und ich würde es den Machern der Serie durchaus zutrauen, noch eine weitere Geheimorganisation oder Gruppe einzubauen.

Ich gehe inzwischen davon aus, dass Owen nicht der Chef der AIC ist. Seine Agenda scheint immer die Wiederaufnahme in den aktiven Dienst gewesen zu sein und da wäre die Gründung einer Organisation, die gegen die CIA arbeitet doch eher kontraproduktiv. Alex nähert sich also scheinbar dem falschen Menschen. Sie und Owen entwickeln eine immer enger werdende Beziehung, in der Alex Owen dann wohl irgendwie verhaften lässt. Liegt es daran, dass Owen etwas Illegales gemacht hat? Oder denkt Alex einfach er wäre der Kopf der AIC und lässt ihn deshalb verhaften? Auch Lydia kann ich mir irgendwie nicht als Mitglied der Gruppe vorstellen. Die CIA scheint ihr Lebensmittelpunkt zu sein, da kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sie radikalisieren möchte. Damit bleiben aber nur noch Ausbildner übrig, die man noch nicht kennt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese an der Spitze der AIC stehen würden. Wahrscheinlich, damit das gut mit Staffel 1 verbinden kann, ist am Ende Claire Haas die (Mit-)Schuldige.

Zu einem ganz anderen Thema. Es hat mich unglaublich geärgert, dass Leighs Ausstieg nicht näher behandelt wurde. Natalie hat zumindest einen Halbsatz hier und da bekommen, bevor man sie völlig vergessen hat. Leigh wurde im "Was-bisher-geschah"-Teil kurz gezeigt, dann kam nichts mehr. Keine Erwähnung, nichts. Ich verstehe zwar, dass man Heléne Yorke nur für vier Folgen gebucht hat, aber nicht warum man den Charakter danach so fallen lässt. Ist eine kurze Konversation zwischen zwei Charakteren, die über Leighs Weggang oder Tod reden zu viel verlangt?

Fazit

"Quantico" kommt aus seinem Tief nicht heraus. Grund dafür ist ein ständiges Déjà-vu, das beim Schauen aufkommt. Zusätzlich konnte das Thema der Woche nicht überzeugen. Mit dem neuen Team Alex kommt hoffentlich etwas mehr Spannung und ein gewisser Neuigkeitswert auf.

Sophie Marak - myFanbase

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