Bewertung

Review: #5.20 Mein Mittagessen mit Cox

Es gibt Serien, die sind wahnsinnig dramatisch, doch dabei geht oftmals der Humor verloren, was diese Serien meist sehr bitter macht. Dann gibt es Serien, die sind wahnsinnig lustig, wobei dann wiederum die Ernsthaftigkeit und Dramatik fehlt, die Serien erst zu absoluten Hochformen auflaufen lässt. Und dann gibt es eine Serie wie "Scrubs": Eine Serie, die wohl zu den lustigsten Serien aller Zeiten zählt und durch absolut schrägen und außergewöhnlichen Humor mehr als zu gefallen weiß. Doch "Scrubs" ist meist mehr, als "nur" lustig. Diese Serie schafft es sogar einen zum Weinen zu bringen, einen erstarren zu lassen und einem eine Gänsehaut zu verpassen, die einem sonst nur bei großen Drama-Serien den Rücken herunter läuft. Dieses Wechselspiel zwischen großartigem Humor und großen dramatischen Szenen schafft diese Folge wieder in absoluter Perfektion. Aus diesem Grund ist "Scrubs" auch nicht "nur" eine typische Comedy-Serie. Scrubs ist mehr und aus diesem Grund soll diese Review zu dieser außergewöhnlichen Folge auch mehr sein als nur eine Review, die aufzählt, was gut und schlecht war. Anhand dieser Review soll gezeigt werden, warum diese Serie so großartig, abwechslungsreich und einzigartig ist.

Die Folge beginnt ganz normal mit einem J.D., der unbedingt mit seinem Idol Dr. Cox essen gehen will, doch dieser lehnt, wie immer, ab. Aber J.D. gibt nicht auf und verfolgt Cox in einen Supermarkt, wo die Beiden auf eine alte Patientin treffen, die früher einen Selbstmordversuch unternommen hatte und von den Beiden behandelt wurde. Das Problem ist nur, dass diese Patientin unglaublich nervig ist und so versuchen J.D. und Cox sie schnell wieder los zu werden. Im Krankenhaus müssen währenddessen drei Patienten behandelt werden, die auf Spenderorgane warten. Zwei davon befinden sich in einem kritischen Zustand, so dass sie dringend in den nächsten Stunden neue Organe benötigen, sonst werden sie sterben, wohingegen Dr. Cox' Lieblingspatient noch einen Monat auf ein neues Organ warten kann, bis es für ihn kritisch wird.

J.D. konnte unterdessen der nervigen Ex-Patientin nicht entkommen und muss aus diesem Grund mit ihr essen gehen. Sie erzählt von vielen tragischen Ereignissen in ihrem Leben und davon, dass ihr Therapeut sie nicht länger behandeln kann, da er selbst persönliche Probleme hat. J.D. interesiert das alles nicht, bis diese Patientin plötzlich tot, bedingt durch eine Überdosis, eingeliefert wird und J.D. sich deshalb schuldig fühlt.

Diese Ausgangssituation führt zu unglaublich starken und intensiven Momenten zwischen J.D. und Dr. Cox. Cox, der sonst immer so unnahbar, zynisch und kühl wirkt, macht J.D. klar, dass er sich nicht für Dinge schuldig fühlen soll, die außerhalb der Klinik geschehen sind. Er soll sich nicht für Todesursachen schuldig fühlen, die er nicht hätte verhindern können, weil das einen guten Arzt wie ihn zerstören würde. Zach Braff und John C. McGinley spielen hier wirklich groß auf und es wird deutlich, dass Cox auf seinen Zögling J.D. wirklich stolz ist und er ihn für einen tollen Arzt hält.

Dr. Cox entnimmt also die Organe der toten Patientin und gibt sie an die drei weiter, die diese dringend benötigen. Zunächst scheint es, als ob alles gut verlaufen ist, doch dann geht es allen plötzlich schlechter.

Und was dann geschieht, ist es ein emotionaler Dampfhammer, den man von Serien wie "ER" oder "Grey‘s Anatomy" eher gewohnt ist, aber sicherlich nicht von einer Serie wie "Scrubs". Es stellt sich nämlich heraus, dass die Spenderin nicht an einer Überdosis gestorben ist, sondern an einer seltenen Krankheit wie Tollwut, was dazu führt, dass die Organe krank sind und den drei Patienten nicht mehr geholfen werden kann.

Cox' Kampf um das Leben der Patienten und die Tatsache, dass er nichts gegen den Tod dieser machen kann, zerstört ihn innerlich. Am Anfang der Folge hatte er noch folgendes gesagt: Sein Lebensinhalt ist es, Menschen zu helfen und Leben zu retten. Und diesmal konnte er nichts tun. Er machte einen Fehler, indem er dem Patienten, der noch länger auf sein Organ hätte warten können, ein krankes einsetzt. Ein Fehler, der daraus resultiert, weil er schnell helfen wollte, vielleicht zu schnell.

Die letzten Minuten, in denen Dr. Cox verzweifelt, innerlich völlig zerrissen, mit Tränen im Gesicht aus dem Krankenhaus stürmt, zählt für mich zu den Sternstunden der Serie und hat mich tief berührt. Dr. Cox wollte helfen, doch auch er macht Fehler, die in diesem Fall zu einem tragischen Todesfall führten. Ein ganz besonderes Lob geht hier natürlich an John C. McGinley, der wahnsinnig authentisch diesen gebrochenen Arzt spielt.

Eine Comedy-Serie, die so tief berührt, ist selten und aus diesem Grund ist "Scrubs" so wundervoll. Man weiß nie, was einen erwartet: Mal lacht man solange, bis einen die Tränen kommen, und mal wird man so tief berührt, dass einem die Tränen kommen.

Und auch diese emotionale Folge hatte seine Lacher: Todd stand im Mittelpunkt, was zu vielen recht flachen, aber amüsanten Gags führte und auch J.D. brachte einen, durch seine verzweifelte Art, unbedingt mit Cox gemeinsam essen zu wollen, zum Lachen.

Wenn man bedenkt, dass diese Folge gerade mal 21 Minuten ging und man in dieser doch recht kurzen Zeit laut und herzhaft lachen und gleichzeitig emotional tief getroffen werden konnte, zeigt das mehr als deutlich, warum diese Serie auch im fünften Jahr immer noch zu den besten zählt.

Fazit

Es ist alles gesagt! 9/9 Punkte!

Moritz Stock - myFanbase

Die Serie "Scrubs - Die Anfänger" ansehen:


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