90210 - Review Staffel 1

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Im Oktober 1990 feierte "Beverly Hills, 90210" auf dem amerikanischen Sender FOX seine Premiere und entwickelte sich schnell zu einer absoluten Kultserie, da die Zuschauer es liebten die reichen und schönen Teens der West Beverly High Woche für Woche bei ihren Abenteuern und alltäglichen Problemen zu begleiten. Zehn Jahre lang konnte die Serie sich halten und bis zum Schluss viele ihrer treuen Fans an sich binden. Anfang 2008 verbreitete sich die Neuigkeit, dass Serienerfinder Rob Thomas ein Spin-off der Kultserie plante, wie ein Lauffeuer und jeder wartete nur gespannt darauf, welche alten Charaktere man wiedersehen und um wen sich das neue Drama letztendlich drehen würde. Der Titel der neuen Serie: "90210"!

Foto: Beverly Hills, 90210 - Copyright: Paramount Pictures
Beverly Hills, 90210
© Paramount Pictures

Der Zusatz "Beverly Hills" wurde also weggelassen und auch der Pilot zeigte, dass noch einiges mehr entfernt wurde - allem voran, interessante und innovative Handlungen und Charaktere. Die Originalserie - so oberflächlich sie auch erschien - zeichnete sich letztendlich doch durch die Tatsache aus, dass viele Teenager-Probleme angesprochen und behandelt wurden. Wir sahen nicht nur reiche Teenager, die sich über ihre Outfits und Frisuren unterhielten, sondern setzten uns mit Alkoholismus, Schwangerschaften, Adoptivfamilien, Armut und vielem weiteren auseinander. Etwas, was dem so genannten Spin-off gänzlich fehlt.

Doch auch der Name Spin-off irritiert auf den ersten Blick sehr, denn erst einmal finden wir uns in einer Kopie der alten Serie wieder und man fragt sich direkt, ob es sich hierbei nicht vielmehr um ein Remake handelt. Die beiden Hauptcharaktere sind Geschwister im gleichen Alter - Zwillinge hat man glücklicherweise nicht aus ihnen gemacht - die aus Kansas nach Beverly Hills ziehen und engagierte Eltern haben, für die das Wort Familie eine Bedeutung hat und die ihre Kinder achten.

Soweit haben wir also eine direkte Kopie der Ausgangssituation, aber glücklicherweise lässt sich das nicht bei den anderen Charakteren feststellen und die Tatsache, dass wir auch alte Charaktere und Ortschaften zu Gesicht bekommen, lässt dem Wort Spin-off dann doch noch seine Berechtigung. Bei den alten Charakteren handelt es sich bisher jedoch nur um Kelly und Brenda, die allerdings eine so minimierte Screentime haben, dass man sich fragt, wieso man nicht gleich eine komplett neue Serie entwickelt hat, anstatt an einer alten festzuhalten, denn auch Kellys kleine Schwester Silver, die wir in der Originalserie nur als kleines Mädchen sahen, kann keine Verbindung zum Original herstellen. Der Grund für die Anlehnung ans Original scheint also nur deswegen zu bestehen, da die Serie sonst in der momentanen Serienlandschaft völlig untergehen würde, vor allem im direkten Vergleich zu "Gossip Girl", die die gleiche Zielgruppe haben.

Foto: Copyright: Paramount Pictures
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Neben dieser enttäuschenden Basis, die die Serie sich selbst geschaffen hat, können auch die Charaktere nicht wirklich überzeugen und zeichnen typische Stereotypen ab, die vor Langeweile nur so sprühen. Annie, das liebe nette Mädchen "vom Lande", dass sich erst einmal von den neuen Eindrücken beeinflussen lässt, dann aber wieder ihren Weg findet. Naomi, die reiche Zicke, die ab und zu jedoch Gefühle zeigt. Ethan, der beliebte Sportler, der durch das neue Mädchen zu einem besseren Menschen wird. Adriana, das problembeladene It-Girl, dass durch die wahre Liebe merkt, welcher Mensch sie sein will...

Der einzige Charakter, der zu Beginn in all dem Wust überzeugen konnte, war Silver, die kleine Schwester von Kelly, die eine Tragik und Depression in sich vereinte, die sie von all den anderen bunten West-Beverly-Schülern unterschied. Diesen Charakter hat man dann leider schon in der zweiten Episode zu einem komplett anderen umgemünzt, der sich in die Langeweile an Charakteren einreihen kann. Auch die Eltern überzeugen keineswegs und gerade bei Lori Loughlins Charakter scheint man eine haargenau Kopie von ihrem "Summerland"-Charakter Ava zu haben (die beide übrigens aus Kansas stammen).

Die Darsteller passen durch die Bank in das langweilige Szenario der Serie und kein einziger sticht heraus, oder wird gar schauspielerisch gefordert, so dass man sich auch nur annähernd ein Urteil darüber bilden könnte, ob sie auch außerhalb einer Soap-artigen Serie im Business überleben könnten. Ebenso sieht es bei den Handlungen aus, die man alle genauso schon aus vielen anderen Formaten gesehen hat und die nichts Besonderes darstellen oder gar zu überzeugen wissen.

Fazit

"90210" beweist, dass es keinesfalls reicht, eine Kultserie als Mutterserie anzusehen, um selbst erfolgreich bei Kritikern und Zuschauern zu sein. Wenn man die Serie, Charaktere und Darsteller in einem Wort beschreiben müsste, dann wäre dies: blass! Denn genau das bleibt alles, da keinerlei Tiefe verliehen wird. Allerdings befindet sich die Serie erst in der Mitte der ersten Staffel und vielleicht haben die Macher ihre Fehler erkannt und schaffen es noch, die ein oder andere Schwachstelle auszubügeln. Wünschenswert wäre es, da zumindest die Szenen mit den alt bekannten Charakteren der Originalserie den ein oder anderen noch dazu bewegen, einzuschalten.

Annika Leichner - myFanbase

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