Falling Skies - Review des Piloten
Die Alien-Invasions-Serien die letzten Jahre sind nicht gerade ein Grund, sich mit Vertrauen diesem Genre des Sci-Fi-Spektrums zuzuwenden, denn Beispiele wie "The Event" und "V - Die Besucher" haben leider vor lauter groß angelegten Ambitionen und Verschwörungstheorien vergessen, dass es manchmal mehr auf die Kerneigenschaften wie nachvollziehbare Charaktere ankommt, um den Zuschauer zu fesseln. Und so blickt man dem neuesten Projekt dieser Gattung "Falling Skies", diesmal unter der Schirmherrschaft Steven Spielberg und mit "Emergency Room"-Veteran Noah Wyle in der Hauptrolle, doch eher mit gesunder Skepsis entgegen. Doch nachdem nun die ersten beiden Episoden im Doppelpack gelaufen sind, kann ich mit Genugtuung sagen, dass man diesmal das Wesentliche richtig gemacht hat.
Zum Einen kann ich die Entscheidung, die Geschichte ungefähr ein halbes Jahr nach der Invasion anzusiedeln nur begrüßen. Die große Invasion der Außerirdischen auf der Erde (bzw. wie in US-Produktionen üblich in Nordamerika) haben wir alle schon in diversen Filmen und Serien gesehen und meist ist eine TV-Produktion schon rein finanziell nicht in der Lage, da dem Zuschauer wirklich etwas Neues zu liefern. Und dadurch, dass die Lebensabläufe der wenigen Überlebenden nun schon etwas eingespielt sind, ist die Serie in der Lage, von Beginn an den Fokus auf die wichtigen Dinge, nämlich die Charaktere zu legen. Es handelt sich dabei um den Geschichtsprofessor Tom Mason (Noah Wyle), der seine Frau verloren hat und einen seiner Söhne vermisst und der nun mit seinen anderen beiden Söhnen zu einer Gruppe von Überlebenden gehört, die sich aus einer Mischung aus Militär und Zivilisten zusammensetzt. Mason hat sich den Soldaten angeschlossen und zieht nun aus seinem Fachgebiet, dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg allerlei Parallelen zu ihrer derzeitigen Situation. Neben Mason gibt und seinen Jungs gibt es dann noch die Ärztin Ann Glass (Moon Bloodgood), die sich für die Rechte und Belange des zivilen Anteils der Gruppe, den Kommandanten Weaver (Will Patton), der genau diese Zivilisten ziemlich abschätzend betrachtet und den ehemaligen Kriminellen John Pope (Colin Cunningham ), der nach einem missglückten Überfall auf eine Teil der Truppe nun als deren Gefangener dazugehört.
Dabei ist es nun nicht so, dass "Falling Skie" uns komplexe und komplizierte Typen wie beispielsweise das mit einer ähnlichen Thematik ausgestattete "Battlestar Galactica" präsentiert, aber darum geht es auch gar nicht. "Battlestar Galactica" war eine Ausnahmeerscheinung, eine Charakter- und Gesellschaftsstudie von shakespearhaften Ausmaßen und dies versucht "Falling Skies" zu keiner Zeit zu sein. Aber dennoch begreift es, dass all die Action und die spannend erzählt Geschichten nichts nützen, wenn man als Zuschauer nichts mit den Menschen in deren Mittelpunkt anfangen kann. Und angeführt vom grundsympathischen Noah Wyle als Geschichtsprofessor Tom Mason, der zuallererst versucht seine Familie beisammen zu halten, gelingt es einen emotionalen Kern für die Serie zu etablieren.
Aber auch über Tom Mason hinaus, sind die Charaktere gut getroffen. Sein ältester Sohn Hal (Drew Roy) ist zum Glück nicht der typische Teenager, der zusätzlich zur großen Alien-Invasion auch noch eine Mini-Rebellion gegen den Papa anfechten muss und die Position der Ärztin Anne Glass, die die dringend nötige Position der Zivilisten, in der vom Militär angeführten Rebellion. Vertritt, bildet eine interessante weitere Ebene. Auch dass die Beziehung zwischen Tom Mason und Ann Glass bisher nicht auf eine typische verhinderte Liebesgeschichte ausgerichtet ist, sondern eher wie eine Freundschaft voller Respekt wird, gefällt mir sehr gut.
Manche der Motive, die bisher angedeutet wurden erinnern dabei schon etwas "Battelstar Galactica", was wohl auch kein Wunder ist, denn der verantwortliche Showrunner Mark Verheiden kommt direkt aus dem BSG-Universum und so kommen auch hier Themen wie der Konflikt zwischen Militär und Zivilgesellschaft, Hierarchie und Gehorsam innerhalb einer Rebellenorganisation und das Überleben allgemein eines kleinen Restes der Zivilisation zur Sprache. Dabei gräbt man bisher lange nicht so tief an die Grenze der menschlichen Schwächen wie der geniale Vorgänger, aber man nimmt somit doch auch angenehm die gesellschaftlichen Umstände und Probleme solch einer apokalyptischen Gesellschaft wahr. Was mir persönlich dabei besonders gefallen hat, ist dass sich diese nun in den Überresten unserer doch sehr fortschrittlichen Zivilisation abspielt, mitten in alten Wohngebieten, und nicht im Weltall oder irgendwo in der Einöde. Das bietet dem Zuschauer doch eine gewisse Identifikationsmöglichkeit, die über das Mitfühlen mit den Charakteren hinaus geht.
Fazit
Zuallererst ist "Falling Skies" aber wirklich spannende Unterhaltung. Die Action kommt nicht zu kurz, auch wenn sie bisher nicht aus purem Selbstzweck eingeführt wurde. Am anderen Ende des Spektrums gibt es diese etwas zu schmalzig geratenen Momente der Harmonie zwischen Tom und seinen Söhnen, die mir so ganz am Anfang mit all der dramatischen Musik noch etwas zu dick aufgetragen sind, und auch bei einigen zweitrangigen Charakteren fehlt es noch etwas an Einfallsreichtum. So ist der grummelige Kommandant Weaver, der an allem und jedem etwas auszusetzen hat, doch bislang noch arg eindimensional.
Aber die Show ist kurzweilig und hat mit Noah Wyle und dessen Bildschirmfamilie einen emotional ausgewogenen Kern, der für mich der Grund ist, erst einmal am Ball zu bleiben. Gerade die zweite Hälfte der Doppelfolge hat beispielsweise demonstriert, wie man im wöchentlichen Rhythmus fortfahren kann. Da gilt es eine kleine Mission zu erfüllen, innerhalb der es zu Komplikationen kommt, und das man dabei mit einem großen Teil auf durchaus gehaltvolle Dialogszenen setzt und diese dem ganzen etwas Würze geben, ohne entweder zu oberflächlich und voller Phrasen, oder zu gewollt tiefschürfend zu sein, gibt mir doch Vertrauen, dass "Falling Skies" eine nette Sommerserie sein wird, die es lohnt zu verfolgen.
Cindy Scholz - myFanbase
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