Human Target - Review des Piloten

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Bevor ich irgendetwas zu der Pilotfolge sage, muss ich erst einmal anmerken, dass ich die der Serie zugrunde liegenden Comics nicht kenne und die beiden Formate daher nicht miteinander vergleichen kann. Ich habe zwar eine Kritik gelesen, in der der Autor seine Unzufriedenheit über die Umsetzung des Comics ins Serienformat zum Ausdruck brachte, doch muss ich sagen, dass "Human Target" – sofern man keine besonderen Erwartungen und Ansprüche hat – ein sehr unterhaltsamer Zeitvertreib ist.

Neben dem ansprechenden und Neugier weckenden Titel "Human Target" zog diese Serie auch aufgrund des Aufgebots an Starproduzenten meine Aufmerksamkeit auf sich. Sowohl "Chuck" als auch "Charmed - Zauberhafte Schwestern" und "Supernatural" sind meiner Meinung nach gute Serien, die es schaffen, den Zuschauer auch über längere Zeit hinweg zu unterhalten (über den Qualitätsverlust während der späteren "Charmed"-Staffeln sehen wir an dieser Stelle einfach mal hinweg), sodass ich mit der Erwartung an die Pilotfolge heranging, gut unterhalten zu werden. Und, ich kann es wirklich nicht anders sagen, meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen.

"Human Target" zeigte sich als ein Action-Blockbuster mit 40-minütiger Laufzeit. Ein Film im Zeitraffer, der an keiner Stelle an Tempo verliert – für Menschen wie mich, die generell sehr gerne Actionfilme/-serien schauen, war dies sehr unterhaltsam. Ist man jedoch auf viel Hintergrund und geistesfördernde Dialoge aus, sollte man die Finger von dieser Serie lassen. Natürlich ist es schwer vorherzusehen in welche Richtung sich "Human Target" entwickeln wird und ich bin mir sicher, dass wir – gerade durch die angekündigten dunklen Geheimnisse des Hauptcharakters – bestimmt noch einiges an Story und Hintergrund geliefert bekommen werden, doch gehe ich davon aus, dass das Grundkonzept "oberflächliches Actionentertainment" auch weiterhin bestehen bleibt.

Ich fand es ein wenig schade, dass wir in der ersten Folge nur recht wenig von Jackie Earle Haley bzw. Guerrero zu sehen bekamen, doch habe ich Hoffnung, dass sich seine Rolle – gerade aufgrund der offensichtlichen Abneigung Winstons ihm gegenüber – im Laufe der Zeit um einiges vergrößern wird. Was ich von dem Charakter des Guerrero bisher gesehen habe, hat mich auf jeden Fall sehr neugierig gemacht und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Auch der Charakter des Winston hat mir im Grunde gut gefallen, auch wenn er mir ein wenig flach erschien. Seine Dialoge wirkten zwar durchaus überzeugend, aber dennoch sehr neutral – alles ein wenig farb- und emotionslos. Mal sehen, wie sich das noch so entwickeln wird.

Christopher Chance hat mir am besten gefallen. Diese selbstzerstörerische, smarte, ich-weiß-genau-was-ich-tue Art à la James Bond gefällt mir wirklich immer wieder. Die Tatsache, dass ich von seiner Hintergrundgeschichte und seiner Vergangenheit noch einiges erwarte, lässt mich darüber hinwegsehen, dass auch sein Charakter in der ersten Folge sehr blass geblieben ist. Zwar wurde grundsätzlich ganz gut deutlich gemacht, wie Chance tickt, aber ich bin hoffnungsvoll, dass da noch etliches mehr drin steckt. Bei so viel Action bleibt halt nicht sonderlich viel Zeit die Charaktere großartig einzuführen.

Fazit

Sympathische und vor allem viel versprechende Charaktere, ein Serien-James-Bond in der Hauptrolle, viel Krawall, viel Gerummse, wenig überflüssiges Drumherum – Liebhaber des Actiongenres könnten definitiv Gefallen an dieser Serie finden. Das einzige, was mich zurzeit noch etwas zweifeln lässt, ist die Frage, ob es wirklich gelingen kann über mehrere Folgen hinweg spannende Fälle zu präsentieren. Dass dieses Konzept für eine Handvoll Episoden funktionieren kann, stelle ich auf keinen Fall in Frage. Ob es jedoch gelingt, hier erfolgreich (!) mehrere Staffeln herauszuziehen, wage ich zu bezweifeln. Ich werde aber auf jeden Fall noch ein paar Mal einschalten und beobachten, wie sich das Ganze entwickelt.

Jenny B. - myFanbase

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