Parenthood - Review des Piloten
"Parenthood" war eine der wenigen neuen Serien dieser Season, auf die ich mich überhaupt gefreut habe, was größtenteils an dem wirklich hervorragenden Cast liegt, in dem man einige bekannte Seriengesichter wiedersehen konnte. Besonders auf und über Peter Krause und Lauren Graham habe ich mich gefreut. Schon nach wenigen Minuten hatte ich aber die ersten Déjà-Vu-Erlebnisse. Kam das noch jemandem irgendwie bekannt vor? Parallelen zu einer meiner ehemaligen Lieblingsserien, "Brothers & Sisters", wurden von Beginn an deutlich.
Schon die Eingangsszene erinnerte mich irgendwie an den Auftakt des Piloten von "Brothers & Sisters", als sich die Geschwister alle untereinander anriefen und schnell die Familienzusammenhänge aufgezeigt wurden. So ähnlich sieht es hier auch aus. Doch selbst die Charaktere sind sich verblüffend ähnlich für eine Serie, die sich doch eher von anderen Dramen mit ähnlichen Themen abgrenzen sollte. Die Geschwister bestehen aus je zwei Damen und Herren, der jüngste Bruder ist ein Draufgänger, der sich nicht fest binden will, die eine Schwester ist eine Karrierefrau, deren Mann sich um die Kinder kümmert, bei der jedoch auch deutlich wird, dass nicht spurlos an ihr vorübergeht, dass die Kinder mehr an ihrem Vater hängen. Die andere Schwester, die die einzige ist, die nicht in der Nähe der Familie wohnt und die einzige ohne Partner, kehrt im Piloten wieder in das heimelige Nest der Familie zurück. Und zu guter Letzt sieht es auch noch so aus, als habe der Patriarch der Familie eine Affäre. Mmh... etwas zu viele Parallelen für meinen Geschmack. Dazu kommt noch, dass "Parenthood" sogar Storys einbaut, zu denen sich die Brüder und Schwestern nicht getraut haben: Ein autistischer Sohn war auch für Sarah und Joe geplant, dann wollte man sich jedoch nicht mit einem so schweren Thema belasten.
Der einzige wirkliche Unterschied ist, dass das Nesthäkchen bereits etwas älter ist, der Patriarch die Pilotepisode überlebt und alle Geschwister bereits Kinder haben. Das passt ja auch zum Titel. Während es sich bei "Brothers & Sisters" eben vorwiegend um die Kernfamilie drehte und die jüngeren Kinder kaum eine Rolle spielten, geht es bei "Parenthood" nun um die wichtige Aufgabe des Elternseins. Doch hat "Parenthood" auch mit ähnlichen Problemen wie seiner Zeit "Brothers & Sisters" zu kämpfen. Der Cast ist sehr groß, es gibt viele Familien, wodurch es nicht nur schwer ist, den Überblick zu behalten, sondern eben auch, den Zuschauer in die Welt der Charaktere einzuführen und ihm zu verklickern, warum er sich jetzt genau für diese interessieren sollte und nicht für die zahlreichen anderen Charaktere jeder x-beliebigen Dramaserie.
Letzteres ist leider nicht optimal gelungen. So sehr ich die Darsteller auch mag, so wenig kommt doch teilweise bei den Charakteren rüber. Die Grundprobleme sind großteils Klischees, die nicht wirklich als besonders oder interessanter als andere abgegrenzt wurden. Zugegebenermaßen war die Idee mutig, ein Kind mit dem Asperger-Syndrom einzubinden. Dies war auch eine der zwei Storys, die mich zumindest bewegen und mein Interesse wecken konnte. Dass der Großvater dann eben einen eher rauen Erziehungsstil pflegt und der Sohn sich dagegen wehrt und sein eigenes Kind liebevoller erziehen will, war aber doch irgendwie sehr billig. Auch ansonsten ist dieser Teil der Familie nicht wirklich interessant. Die Frau bleibt relativ blass, ich weiß nicht mal ihren Namen, und auch bei Peter Krauses Charakter wirft man nur so mit platten Aussagen um sich, die mir nicht wirklich vermitteln, wie er sich von den Sitcom-Dads der 80er und 90er unterscheidet.
Die zweite Story, die mich ansatzweise interessierte, war eben wie erwartet die um Lauren Graham. Ihre Familie ist zumindest etwas interessanter, wenn auch nicht minder klischeebeladen, und ihr Techtelmechtel mit Jim war durchaus amüsant. Mir gefällt außerdem, dass ihre Kinder etwas düsterer und problematischer sind als der Rest der Familie. Die anderen beiden Geschwister interessieren mich bisher null. Das uneheliche Kind am Ende war schon amüsant und es bleibt abzuwarten, was daraus gemacht wird. Dass wir jedoch eine zweite Sarah Walker hier haben, stimmt mich eher nicht positiv. Die Story wurde schon in "Brothers & Sisters" verhunzt (wie im Prinzip eigentlich auch die ganze Serie), so dass ich nicht wirklich den Nerv dazu habe, das Ganze noch einmal durchzumachen.
Fazit
Insgesamt weiß "Parenthood" nicht viel Neues zu bieten. Die Storys und Charaktere wirken teilweise lieblos und können nur insoweit überzeugen, wie die Darsteller es vermögen, ihnen etwas Leben einzuhauchen. Im Großen und Ganzen war die Pilotfolge jedoch eher ernüchternd und es bleibt abzuwarten, ob sich das Drama behaupten und eine eigene Identität entwickeln kann. Da mir zumindest einige Ansätze gefallen haben, werde ich der Serie in der ersten Staffel definitiv eine Chance geben.
Nadine Watz - myFanbase
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