American Odyssey - Review des Piloten
Die Sommerpause in der US-Season ist eine hervorragende Gelegenheit ein bisschen in der Auswahl an Serien zu stöbern, für die man zuvor keine Zeit gefunden hat. Dabei ist mir "American Odyssey" ins Auge gesprungen. Als Fan von "Homeland" hat mich das Grundkonzept der Serie sogleich angesprochen, denn auch hier geht es um Vertuschungsaktionen beim Militär, korrupte Konzerne, das Thema Kriegsgefangenschaft und welche Auswirkungen das auf die Familien der Betroffenen hat.
"American Odyssey" startet mit einem militärischen Einsatz in Mali, bei dem ein al-Qaida-Boss getötet wird. Was für die Amerikaner eigentlich ein Grund zum Feiern sein sollte, sorgt aber bald für eine Menge Chaos, denn wie es scheint, wird die Terrorgruppe durch einen amerikanischen Konzern namens SOC finanziert. Bevor jedoch auf diese Geschichte tiefer eingegangen wird, überschlagen sich erstmal die Ereignisse.
Sergeant Odelle Ballard (Anna Friel), die auch wegen ihrer Arabisch-Kenntnisse ein wichtiger Bestandteil des Einsatzteams in Mali ist, ahnt nicht, was das Entdecken der SOC-Zahlung auf einem Computer des toten al-Qaida-Mitglieds für Folgen hat, denn bevor sie sich die Sache genauer ansehen kann, wird ihr Team von einem unabhängigen Militärdienstleister überrumpelt und alle Beweise sind erstmal weg, bis auf die Kopie auf ihrem USB-Stick, die sie vorsichtshalber gemacht hat. Und kurz darauf sind alle tot, die etwas davon wissen, denn ihr Team wird per Drohnenangriff ausgeschaltet und auch der verletzten Odelle ist man auf den Fersen.
Was Odelle nicht weiß: Auch in den USA ist Peter Decker (Peter Facinelli), der früher für das Justizministerium gearbeitet hat, unwissentlich auf der Spur von SOC. Seine Ermittlungen lösen einen weiteren Todesfall aus und schon bald erkennt er, dass die ganze Sache größer ist, als er angenommen hatte.
Parallel haben sich in New York eine Gruppe von G8-Gegnern zusammengefunden und eine Art Camp in Lower Manhattan aufgeschlagen. Darunter ist auch Harrison Walters (Jake Robinson), dem anfangs nicht bewusst ist, dass eine große Vertuschungsaktion stattfindet, bis bekannt wird, dass Odelle Ballard womöglich noch am Leben ist. Dass der etwas verrückte Hacker, der ihm diese Information schon vorab zukommen ließ, daraufhin plötzlich verschwunden ist und die Journalistin, mit der er am Abend zuvor gesprochen hat, gar nicht existiert, lassen ihn hinterfragen, was eigentlich vor sich geht.
Diese drei Handlungsfäden, die eigentlich komplett unabhängig voneinander verlaufen, sind unglaublich eng miteinander verwoben, denn nach nur einer Folge bin ich mir sicher, dass wir im Verlauf dieser einen Staffel noch viel mehr Überschneidungen zu sehen bekommen. Als Zuschauer weiß man durch diese drei Blickwinkel bereits sehr viel über die Verschwörung im Militär und den Einfluss von SOC. Nur die Gründe dafür bleiben bisher noch verborgen. Das gilt es also in den kommenden Episoden aufzuklären. Ich bin gespannt, wann beispielsweise Harrison und Peter das erste Mal aufeinander treffen und ob Peter Kontakt zu Odelles Familie aufnehmen wird.
Denn das weiß "American Odyssey" ebenfalls gelungen einzubinden: Man lernt neben den drei Hauptfiguren auch die Familien bzw. das Umfeld kennen. Auf diese Weise sieht man, welche Auswirkungen diese ganze Geschichte auf die Unbeteiligten hat. Da wäre die trauernde Familie von Odelle Ballard, die plötzlich in den Nachrichten erfährt, das die totgeglaubte Mutter und Ehefrau vielleicht doch noch lebt. Dem gegenüber steht das Militär, das beteuert, dass es sich hierbei um Propaganda handelt, und am Ende leidet man richtig mit, dass hier mit den Gefühlen der Angehörigen gespielt wird, nur um irgendein falsches Spiel eines großen Konzerns zu vertuschen. Ich bin gespannt, ob sich Ron Ballard (Jim True-Frost), Odelles Ehemann, von ihrem Vorgesetzten Colonel Stephen Glen (Treat Williams) noch lange an der Nase herumführen lässt bzw. welche Konsequenzen es hat, wenn er ihren Tod weiter hinterfragt. Dass man nicht davor zurückscheut, über Leichen zu gehen, zeigt der Fall Danny Gentry (Forrest Weber).
Genauso gespannt bin ich darauf, welchen Zweck das Einführen der Familie von Peter Decker noch haben wird. Bisher blieben die einzelnen Figuren noch eher blass und man sollte einfach sehen, dass er zuhause eine heile Familie hat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die bald als Druckmittel gegen ihn missbraucht werden, damit er seine Nachforschungen gegen SOC einstellt.
Fazit
"American Odyssey" macht es in der Pilotfolge gar nicht so schlecht, einen Vorgeschmack auf das zu liefern, was einen in den kommenden Folgen erwartet. Ich halte es für sehr schwierig, eine so komplexe Handlung in nur einer Episode einzuführen ohne dass der Zuschauer den Überblick verliert, doch durch die drei Blickwinkel der Hauptfiguren Odelle, Peter und Harrison ist das sehr gut gelungen. Man hat mich neugierig gemacht, wie es weitergeht.
Catherine Bühnsack - myFanbase
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